La Lupas Auftritte sind schillernd. Ob in den Strassen Zürichs, wo man sie in bunten, wallenden Kleidern mit neckischem Hut antrifft, oder auf der Bühne. Die rothaarige Tessinerin aus dem Onsernonetal liebt es, aufzufallen. Nicht nur ihre gewaltige Stimme fesselt, auch ihre Körpersprache fasziniert. Dabei hat sich die Performerin alles selber beigebracht.
Gesungen hat La Lupa alias Maryli Herz-Marconi schon als Kind. Zu Hause, in der Schule, mit Freunden. Als sie vor über 40 Jahren in die Limmatstadt kam, trat sie mit einer kleinen Gruppe von Studenten auf. Sie sangen Lieder aus dem Tessin und Norditalien. 1981 kam ihr erstes Solo-Programm «Con malizia e passione» auf die Bühne. Die Musik stammte von Fortunat Frölich.
«Es war ein Experiment. Wir kombinierten Volkslieder mit klassischer Musik», erinnert sich La Lupa. Die Zusammenarbeit mit Frölich dauerte zwanzig Jahre. «Es entstand eine Vertrautheit, die mir viel bringt.» Seit drei Jahren begleitet sie Walther Giger auf der Bühne. Der Gitarrist ist auch zuständig für neue Kompositionen und musikalische Arrangements.
Seit 1999 arbeitet La Lupa mit dem polnischen Regisseur Michael Ratynski zusammen. «Er ist ein Magier», schwärmt La Lupa. Ihre warme Stimme vibriert, die hellen Augen leuchten.
«Ich bringe ihm meine Texte nach Warschau, und dann besprechen wir sie. Er weiss immer sehr genau, wie wir sie am besten ‹zusammennähen.›» In Zürich wird zu den Texten die passende Musik beigefügt. Und dann wird geprobt. «Ich bin ständig am Repetieren. Auf der Strasse, im Tram.» Körper und Stimme hält La Lupa fit mit Yoga. Bald wird sie mit «Mater», ihrem 23. Projekt, Premiere feiern. «Manchmal erschrecke ich, wie viel Glück ich gehabt habe. Optimistische Worte einer Sängerin, die bei jedem neuen Programm um Subventionen bitten muss.
In «Mater» dreht sich alles um die Mutter, um das «gebärende Prinzip». La Lupa rezitiert Texte von Botho Strauss, Pablo Neruda, Petrarca – und singt Lieder wie «La Mamma» (Aznavour) oder «Viva la Mamma» (Bennato). Das olivgrüne Bühnenkostüm, dass sie wie eine Renaissance-Madonna aussehen lässt, stammt vom Zürcher Adam Brody, der Kopfschmuck – wie in all ihren Produktionen – von Sonja Rieser. Wie geht es weiter? La Lupa lächelt sibyllinisch. Die Idee zu einem neuen Stück sei schon da. Und am recherchieren ist sie auch schon. Genauere Details verrät sie bald. KATI MOSER
Theater Stok, Zürich
Premiere 27.10., bis 20. 11.,
Tel. 044 – 251 22 80
www. theater-stok.ch
10. 12. um 19 Uhr: Auftritt Krypta Grossmünster Zürich zugunsten Amnesty International.
Ihre Biografie erscheint Januar 2011 (Limmatverlag)