Schweizer Illustrierte: Herr Torriani, haben Sie genug davon, vor der Fernsehkamera zu stehen?
Mario Torriani: Nein. Aber ich arbeite schon mein halbes Leben beim Radio. Moderationschef zu werden, ist für mich der logische und richtige Schritt. Das Fernsehen ist mir aber nicht verleidet, es lässt sich einfach nicht mit einem Chefposten beim Radio kombinieren. Ich verlasse «Einstein» mit einem weinenden Auge und schliesse eine Rückkehr vor die Kamera nicht aus – irgendwann.
Hat Ihr Abgang etwas damit zu tun, dass Kritiker Sie als «hölzern» bezeichneten?
Überhaupt nicht. Ich kann gut mit Kritik umgehen. Für mich zählt, dass meine Chefs immer zufrieden mit mir waren und die Quoten stimmten.
Was waren Ihre Highlights in vier Jahren «Einstein»?
Auf einem Parabelflug die Schwerelosigkeit erfahren, jemanden hypnotisieren, pferdeflüstern, in einem Kampfjet fliegen – es gab unendlich viele. Spannend war auch die Erfahrung, mit einer Trainingsmethode für Extremsportler an meine körperlichen Grenzen zu gehen.
Welche Sendungen waren schwierig?
Spezialsendungen zum Thema Tod und zum Erdbeben auf Haiti. Es ist nicht einfach, da den richtigen Ton zu finden, ohne auf die Tränendrüse zu drücken.
Was möchten Sie für Ihre Radio-Kollegen für ein Chef sein?
Ich möchte der Mario bleiben, den Sie kennen. Fair, aber klar in der Sache.
Gilt das auch für die Erziehung Ihrer Kinder Emilia und Giacomo?
Ja. Die beiden sind viereinhalb und zwei Jahre alt, und ich finde, sie müssen nachvollziehen können, warum ich etwas von ihnen will. Das Wichtigste ist, konsequent zu bleiben. Und dass meine Frau Anna und ich am gleichen Strick ziehen.
Wen sehen Sie als Ihren Nachfolger bei «Einstein»?
Ich habe keinen konkreten Namen im Kopf. Ein «Einstein»-Moderator muss komplexe Zusammenhänge einfach erklären können. Und er muss bereit sein, alles mitzumachen.