Schweizer Illustrierte: Frau Marquard, ist der Champagner schon kühl gestellt?
Raquel Marquard: (Lacht.) Selbstverständlich! Die hundert Flaschen Laurent-Perrier sind bestellt. Ebenso die Tatar-Häppchen, die Foie gras, die Lachs- und Tuna-Sashimi – und das Singha-Bier für mich.
Wie bitte, Sie trinken Bier – im Abendkleid?
Sehr gern sogar. Bier entspannt und gibt keine Kopfschmerzen. Als mir ein Barkeeper kürzlich die Flasche in die Hand drückte, verlangte ich dann aber doch ein Glas.
Sie erwarten 180 Gäste. Was ist ein Garant für gute Stimmung?
Der Mix macht es aus. Es müssen alle Bereiche vertreten sind: Junge und Alte, Leute aus Wirtschaft, Politik, Medien und ganz wichtig – ein paar attraktive Frauen.
Darüber freuen sich die Männer wahrscheinlich mehr als ihre Partnerinnen?
Ach, das legt sich schnell wieder. Viel schlimmer ist es, wenn zwei eingeladen sind, die sich nicht mögen. Doch bei einem Apéro kann man sich ja aus dem Weg gehen.
Was, wenn sich Ihre «Stammgäste» das Jahr über trennen – werden die Ex-Partner weiterhin eingeladen?
Das ist sehr heikel, vor allem wenn sie frisch getrennt sind. Ich musste mir an Partys schon konfliktgeladene Aufeinandertreffen ansehen. Das ist nicht schön. Da ich niemanden brüskieren will, ist Taktgefühl gefragt. Ich informiere deshalb bereits bei der Einladung.
Mit welchem Mitbringsel macht man Ihnen Freude?
Duftkerzen! Und von Leseratten nehme ich gern Bücher entgegen. Blumen sind auch immer hübsch. Wenn ich selber eingeladen bin, verschicke ich sie bereits tags zuvor. So kann sie der Gastgeber schön arrangieren.
Was ist ein guter Small Talk?
Wenn man jemanden nicht kennt – keine allzu persönlichen Fragen stellen. Lieber über Feriendestinationen, aktuelle Kinofilme und Kulturevents reden. Nicht ausfragen. Und wenn Patzer passieren – charmant lächeln.
Und wie lassen Sie unschöne Lippenstift-Spuren am Glasrand diskret verschwinden?
Ich verlange ein neues Glas oder putze sie mit einer Serviette weg. Die Alternative zu den Abdrücken wäre, ungeschminkt an eine Party zu gehen – dann hat man aber ein anderes Problem. Interview BETTINA PORTMANN