Schweizer Illustrierte: Heinz Frei, herzlichen Glückwunsch! Seit wann kann man im Guido-Zäch-Institut überhaupt heiraten?
Heinz Frei: Seit heute! Rita und ich sind das erste Paar, das sich hier trauen lassen kann. Im Standesamt von Sursee war kein Platz für zwanzig Rollstuhlgänger. Deshalb hat der Gemeinderat entschieden, dass das GZI nun ein offizieller Trauungsort ist. Schön, dass unsere Hochzeit das ermöglicht. Zudem hat der Ort für uns beide ohnehin eine spezielle Bedeutung.
Welche?
Rita: Hier sind wir uns vor fünf Jahren das erste Mal begegnet. Ich besuchte eine Weiterbildung, und Heinz war Referent. Beim anschliessenden Apéro sind wir dann ins Gespräch gekommen.
Sie waren beide bereits einmal verheiratet.
Heinz: Umso schöner, dass wir beide nochmals unser Glück gefunden haben! Beim zweiten Mal fühlt sich alles viel intensiver und echter an.
Rita: In unserem Alter müssen wir keine gesellschaftlichen Konventionen mehr erfüllen. Wir heiraten, ohne dass es von uns erwartet worden wäre, weil wir es wollen und uns lieben.
Wussten Sie, dass Sie am gleichen Tag wie Kate und William heiraten?
Heinz: Nein, das ist ein lustiger Zufall. Wir veranstalten in einer Woche noch ein grosses Fest mit Freunden, und wir haben die Daten ausgesucht, an welchen ich keine Wettkämpfe bestreite.
Waren Sie nicht vom Rennrollstuhl-Sport zurückgetreten?
Heinz: Nein, ich hatte mich von den Bahnrennen verabschiedet. Dass ich Marathons auch weiterhin bestreite, war immer klar.
Wie viele Marathons haben Sie inzwischen bestritten?
Heinz: Uff, keine Ahnung. Ich weiss nur, wie viele ich gewonnen habe, nämlich 111. Aber so nervös wie heute war ich an keinem meiner Rennen!