Der «Vitznauerhof», 1901 als Jugenstil-Palast gebaut, hat glanzvolle Zeiten hinter sich. Hermann Hesse, Richard Strauss, Paul Klee, General Henri Guisan – sie alle wussten die privilegierte Lage direkt am Vierwaldstättersee zu schätzen. Lieblingsgast der Direktion war Fürstin Gina von Liechtenstein – sie pflegte für sich und ihre Entourage gleich eine ganze Etage zu belegen. Weniger schöne Tage gabs auch: Das Hochwasser im Jahr 2005 zerstörte Haus und Park, nach dem spektakulären Wiederaufbau gabs wirtschaftlichen Ärger. Jetzt ist alles wieder gut. Der erfahrene Hotelprofi Dirk J. Post («Bürgenstock», «Badrutt’s Palace») wurde als Troubleshooter engagiert – und blieb nach getaner Arbeit als Direktor im Haus.
Pool oder See? Herzstück des aufwendig und stilsicher wieder erbauten «Vitznauerhofs» ist der Spa. Behandlungs- und Massageräume, Dampfbad, Sauna, Erlebnisduschen und ein Whirlpool im Freien! Bei den 900 Quadratmetern bleibt es nicht: Die Gäste schwimmen im angenehm warmen, sauberen Vierwaldstättersee und relaxen im Schatten der uralten Bäume im Park.
Sonnenuntergang auf VIP-Island. Den Sundowner geniesst man im «Vitznauerhof» in der Lounge oder noch besser auf VIP-Island, einer kleinen Insel vor dem Vorzeigerestaurant «Sens». Nirgends am See ist der Sonnenuntergang spektakulärer. Die Küche ist es auch: Im umgebauten Bootshaus servieren die beiden Chefs Fabrizio Piantanida und Fabian Raffeiner Entenleber-Pralinen, bretonischen Hummer, eine Vichyssoise der Extraklasse, raffinierte Pasta; sie klettern damit im «GaultMillau 2014» auf 15 Punkte. «Inspiration» und «Panorama» (am See) heissen die beiden anderen Restaurants, und immer wieder gibt es ganz besondere Gourmetabende: «Serata dello Chef» (Pasta-Show-Cooking, 20. September), «Rund um die Schokolade» (27. September), «Tartufi» (Trüffeldiners, ab 11. Oktober).
Baden bei Botta. An Ausflugsmöglichkeiten fehlts nicht. Die imposanten Raddampfer legen in Vitznau an (Fahrten nach Luzern und in den Urnersee), die feuerrote Zahnradbahn führt Wanderer auf die Rigi. Dort kann man bei Mario Botta baden. Der Tessiner Stararchitekt hat auf Rigi-Kaltbad einen schon fast sakralen Spa gebaut. 35 Grad warmes Wasser führt ins 30 Meter lange Schwimmbecken, die Aussicht in die Bergwelt ist atemberaubend; in den eigentlichen Spa-Bereich darf man erst ab 16 Jahren (Eintritt CHF 35.–, www.mineralbad-rigi-kaltbad.ch). Rigi-Wanderer kriegen im «Vitznauerhof» ein Lunchpaket mit auf den Trip.
Von Schweizer Illustrierte am 13. August 2013 - 15:35 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:29 Uhr