Die neue Netflix-Serie «1899» feiert derzeit grosse Erfolge: Die Mystery-Serie hat es in vier Tagen in 90 Ländern in die Serien-Top-Ten geschafft und ist damit erfolgreicher als «The Crown».
«1899» erzählt in acht Episoden von einem Schiff mit internationalen Passagieren, das von London nach New York reisen will. Dabei trifft es auf ein Schiff, das vor Monaten verschwunden ist. Bei der Serie, die von den «Dark»-Machern Jantje Friese (45) und Baran bo Odar (44) stammt, soll es sich um die teuerste deutsche Serie überhaupt handeln.
«Es ist alles da»
Doch auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs müssen sich die Drehbuchautorin und der Regisseur Baran bo Odar auch mit einem gewaltigen Vorwurf und Shitstorm auseinandersetzen: Die brasilianische Comic-Künstlerin Mary Cagnin wirft den Machern vor, viele Details bei ihr abgekupfert zu haben.
Auf Twitter postete sie Bilder von ihrem 2016 erschienenen Graphic Novel «Black Silence» und schreibt, sie sei geschockt, dass die Serie mit ihrem Comic identisch sei. «Es ist alles da: Die schwarze Pyramide. Die Todesfälle im Schiff. Die multinationale Crew. Die scheinbar seltsamen und unerklärlichen Geschehnisse. Die Symbole in den Augen und wann sie erscheinen», zählt sie in ihrem Tweet die Gemeinsamkeiten auf. Dazu stellt sie Bilder ihres Comics Szenen aus der Serie gegenüber.
Friese hat die Vorwürfe auf Instagram abgestritten: «Bis gestern wussten wir nicht mal von der Existenz der Graphic Novel.» Es sei ihre originäre Idee gewesen, so Friese und berichtet, sie würde «mit Nachrichten bombardiert - einige davon hässlich und verletzend.» Letztendlich wirft sie der Künstlerin vor: «Natürlich, falls das eine Strategie ist, um mehr Graphic Novels zu verkaufen, dann: Gratulation». Mittlerweile hat Friese, wohl aufgrund des heftigen Shitstorms, ihr Instagram-Konto deaktiviert.
Juristische Schritte eingeleitet
Auch Baran bo Odar bezog mit einem Statement auf Instagram Stellung. Sie würden niemals von anderen Künstlern stehlen und hätten die Künstlerin oder ihr Werk gar nicht gekannt. Sie hätten versucht, mit ihr in Kontakt zu treten und hofften, dass sie die Anschuldigungen zurücknehmen würde.
Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. Cagnin hatte am Montag in einem weiteren Tweet angekündigt, dass der Fall nun juristisch bearbeitet werde.
Ob sie damit Erfolg haben wird? In den Kommentaren der sozialen Netzwerke weisen viele darauf hin, dass die Geschichten bis auf die Details, die als Elemente in vielen Mystery- oder Science-Fiction-Storys vorkommen würden, nicht viel miteinander zu tun hätten. Wer sich selbst ein Bild machen möchte: «Black Silence» gibt es hier kostenlos zu lesen.