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32 Jahre nach ihrem letzten Oscar

Jodie Foster schreibt Geschichte

Es gab eine Zeit, da war Jodie Foster Stammgast unter den Oscar–Nominierten. Nun meldet sie sich dank «Nyad» zurück – auf geschichtsträchtige Weise.

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Jodie Foster (r.) an der Seite ihrer ebenfalls nominierten «Nyad»-Kollegin Annette Bening.
Jodie Foster (r.) an der Seite ihrer ebenfalls nominierten «Nyad»-Kollegin Annette Bening. Kimberley French/Netflix

Fällt der Name Jodie Foster (61) im selben Satz mit dem Begriff Oscar, so werden die meisten (etwas älteren) Filmfans wohl reflexartig an das Jahr 1992 zurückdenken. Damals war Foster schliesslich massgeblich daran beteiligt, dass Jonathan Demmes (1944–2017) «Das Schwiegen der Lämmer» ein Kunststück gelang, das zuvor nur zwei anderen Filmen zuteilgeworden war: Der Thriller räumte die «Big Five» ab – also «Bester Film», «Beste Regie», «Bester Hauptdarsteller», «Bestes adaptiertes Drehbuch» sowie, dank Foster als FBI–Agentin Clarice Starling, «Beste Hauptdarstellerin».

Fosters frisch verkündete Nominierung für das biografische Drama «Nyad» erfolgte somit über 30 Jahre nach diesem denkwürdigen Oscar–Moment, den seither kein weiterer Film mehr wiederholen konnte. Zwar verkörpert Annette Bening (65) die titelgebende Langstreckenschwimmerin Diana Nyad (74), dennoch ist Fosters Nominierung als «Beste Nebendarstellerin» denkwürdig bis geschichtsträchtig.

Ihr kontroverser Durchbruch

Gerade einmal 14 Jahre war Jodie Foster alt, als Regie–Legende Martin Scorsese (81) sie in seinem sozialkritischen Meisterwerk «Taxi Driver» auf den Leinwand–Strich schickte: Ihre Darbietung als Kinder–Prostituierte Iris war ebenso kontrovers wie eindrucksvoll und stellte den Durchbruch der Schauspielerin dar – nebst erster Oscar–Nominierung im Jahr 1977, bei der ihr jedoch Beatrice Straight (1914–2001, «Network») die Auszeichnung vor der blutjungen Nase wegschnappte.

47 Jahre liegen somit zwischen ihrer ersten und ihrer aktuellen Oscar–Nominierung. An einem neuen Rekord schlitterte Foster nur hauchdünn vorbei: Katharine Hepburn (1907–2003) hält in dieser Hinsicht mit 48 Jahren noch die Bestmarke unter den weiblichen Stars. Bis zum vergangenen Dienstag (23. Januar) hatte sie den Rekord sogar geschlechterübergreifend inne, doch dann bog ausgerechnet Fosters «Taxi Driver» Robert De Niro (80) denkbar knapp ums Eck. Mit seiner Nominierung für «Killers of the Flower Moon» – und natürlich wieder einmal dank Scorsese – hat De Niro nun mit 49 Jahren zwischen erster und letzter Oscar–Nominierung die Nase vorn.

Das Triple könnte anstehen

Sollte Foster im März für ihre Nebenrolle in «Nyad» ausgezeichnet werden, so wäre es schon ihr dritter Academy Award. Bereits drei Jahre vor dem «Big Five»–Coup durch «Das Schweigen der Lämmer» sahnte sie als «Beste Hauptdarstellerin» ab – für ihre Rolle im Gerichtsdrama «Angeklagt». 1995 durfte sie ein weiteres Mal als Hauptdarstellerin hoffen, ihr Part im Drama «Nell» wurde jedoch nicht ausgezeichnet – Jessica Lange (74) erhielt stattdessen für «Operation Blue Sky» den Preis.

Trotz dieser zahlreichen Nominierungen und errungenen Academy–Triumphe würde ein Oscar für «Nyad» eine besondere Bedeutung für Foster haben. Denn erst 2007, also über zehn Jahre nach ihrer vormals letzten Oscar–Nominierung, machte sie ihre Beziehung zu ihrer Ex–Lebensgefährtin Cydney Bernard (70) offiziell. Die inzwischen mit Alexandra Hedison (54) verheiratete Foster ist somit die erste öffentliche LGBTQ–Schauspielerin, die auch für die Darstellung einer LGBTQ–Person auf einen Goldjungen hoffen darf. 2024 ist diese Konstellation sogar gleich doppelt vertreten, denn auch der homosexuelle Schauspieler Colman Domingo (54) ist dank «Rustin» für die Darstellung eines homosexuellen Charakters nominiert – er sogar als Hauptdarsteller.

Ob Foster am Ende das Rennen macht, wissen nur die Film–Götter. Mit Emily Blunt (40, «Oppenheimer»), Danielle Brooks (34, «Die Farbe Lila»), America Ferrera (39, «Barbie») und Da'Vine Joy Randolph (37, «The Holdovers») hat sie starke, aber nicht unbezwingbare Konkurrenz in ihrer Kategorie. Und Geschichte hat sie ohnehin schon geschrieben.

Von spot am 24. Januar 2024 - 22:16 Uhr