1. Home
  2. News
  3. 50 Jahre Spielkonsole: Wie sich die Welt der Games verändert hat
Von der Erfindung bis zum Massenphänomen

50 Jahre Spielkonsole: Wie sich die Welt der Games verändert hat

Eine Reise voller Abenteuer, aber keine Irrfahrt: Vor mittlerweile 50 Jahren ist mit der Magnavox Odyssey die erste Spielkonsole erschienen. So hat sich die Welt der Games seither verändert.

Artikel teilen

Mehr als jeder zweite Deutsche spielt heute Videospiele.
Mehr als jeder zweite Deutsche spielt heute Videospiele. Roman Kosolapov/Shutterstock.com

Videospiele sind aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken - egal ob sie nun auf dem PC, einer Konsole oder am Smartphone spielen. Besonders Spielkonsolen sind für viele Fans jedoch die bevorzugte Alternative. Eine Nintendo Switch, PlayStation 5, Xbox Series X/S oder eine der Vorgängerkonsolen ist in Millionen deutscher Haushalte an die Fernsehgeräte angeschlossen.

Eine braune Schachtel

Der Siegeszug der Spielkonsole begann vor mittlerweile 50 Jahren, mit einem Gerät, von dem viele noch nie gehört haben: der Magnavox Odyssey. Es war die erste für den Heimgebrauch gedachte Konsole, ähnlich wie man sie heute kennt. Das Grundprinzip: Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen ein Zusatzgerät, das sie einfach an den Fernseher anschliessen können, um auf dem TV-Gerät zu spielen.

Das erste Konzept für die Konsole entstand bereits 1966, erdacht von dem im deutschen Pirmasens geborenen Ralph Baer (1922-2014), der 1938 wegen seiner jüdischen Abstammung mit seiner Familie in die USA geflüchtet war. Zusammen mit Bill Harrison und Bill Rusch arbeitete der «Vater der Videospiele», wie Baer heute manchmal genannt wird, an mehreren Prototypen, bevor er seine «Brown Box», also braune Schachtel, dem Elektronikunternehmen Magnavox vorstellte.

Der Hersteller entschied sich dazu, das Gerät unter dem Namen Magnavox Odyssey zu vertreiben und brachte es im September 1972 in den USA auf den Markt. Verbraucherinnen und Verbraucher konnten die erste Spielkonsole für rund 100 US-Dollar erstehen, was mit Inflation einem heutigen Preis von mehr als 700 Dollar entsprechen würde. In Deutschland erschien das Gerät im Folgejahr für rund 400 Mark.

Vor dem Aus

Konsolen erfreuten sich zunächst wachsender Beliebtheit, doch in den USA kam es 1983 zum grossen Videospiel-Crash. Mehrere Faktoren, darunter die Überflutung des Marktes mit unterschiedlichen Systemen und qualitativ minderwertigen Spielen, bedingten den Zusammenbruch der Industrie.

Vor allem Nintendo konnte dem Markt jedoch wenig später neues Leben einhauchen, als in den Vereinigten Staaten 1985 das Nintendo Entertainment System (NES) erschien. Zahlreiche beliebte Reihen feierten mit dem NES ihren Einstand auf dem heimischen Fernseher. So erschienen dafür etwa auch «Super Mario Bros.», «The Legend of Zelda» und «Metroid».

Schon zu diesem Zeitpunkt waren Spielkonsolen weit gekommen. Statt weniger Punkte, die über den Bildschirm jagten, eröffneten sich Spielerinnen und Spielern abenteuerliche, bunte Welten. Noch heute erscheinen viele Games in «Pixelgrafik», die an Games von 8-Bit- und 16-Bit-Konsolen wie dem NES oder dem 1992 in Europa erschienenen Super Nintendo Entertainment System (SNES) erinnern.

Mehr als jeder zweite spielt

Auch aktuell ist Nintendo (Nintendo Switch) neben Sony (PlayStation 5) und Microsoft (Xbox Series X/S) einer der «Big Player», während sich Magnavox, die seit Mitte der 1970er Jahre zu Philips gehören, komplett aus dem Spielkonsolen-Markt zurückgezogen haben. Wie stark dieser in den vergangenen Jahrzehnten nach dem grossen Crash gewachsen ist, zeigen die Verkaufszahlen der Konsolen.

Sollen von der Magnavox Odyssey bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1975 noch rund 350.000 Geräte verkauft worden sein, habe Sony unter anderem laut eines Berichts von «Gameswirtschaft.de» alleine nach dem Start der PlayStation 5 zwischen November 2020 und März 2021 weltweit 7,8 Millionen Exemplare ausgeliefert.

Und die Nachfrage ist weiterhin riesig. Seit bald zwei Jahren ist die PS5 auf dem Markt und noch immer hat nicht jeder, der eine der begehrten Konsolen haben möchte, eines der Geräte im Wohnzimmer stehen. Auf dem «PlayStation Blog» teilte Sony kürzlich mit, dass die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) für beide Varianten der Konsole in Europa um jeweils 50 Euro auf 449,99 Euro («Digital Edition») respektive 549,99 Euro (mit Laufwerk) angehoben wird. Gleichzeitig arbeite man daran, die Versorgungssituation der PlayStation 5 zu verbessern. Aufgrund weltweiter Chipengpässe durch die Corona-Pandemie konnten bisher weniger Geräte als vermutlich gewünscht ausgeliefert werden.

Auch die in den vergangenen Jahrzehnten meistverkaufte Spielkonsole stammt von Sony. Laut des Portals «VGChartz» wurden von der PlayStation 2 weltweit insgesamt fast 159 Millionen Exemplare ausgeliefert. Es folgen mit dem Nintendo DS (etwa 154 Millionen) und dem Game Boy (rund 119 Millionen) zwei Handheld-Geräte von Nintendo. Microsoft findet sich in der Liste erstmals auf Rang neun - mit fast 86 Millionen ausgelieferten Xbox-360-Konsolen. Aktuelle Umfragen zeigen zudem, wie viele Menschen gerne spielen.

Laut einer repräsentativen Erhebung des Branchenverbands Bitkom, für die 1.175 Personen ab 16 Jahren befragt wurden, gaben 54 Prozent an, zumindest gelegentlich Video- und Computerspiele zu spielen. Das entspreche mehr als 37 Millionen Menschen ab 16 Jahren in Deutschland. Einen Unterschied bei Frauen und Männern gebe es dabei nicht.

Und nicht nur jüngere Semester sind hier berücksichtigt. Denn ebenso 54 Prozent der Befragten zwischen 50 und 64 Jahren gaben an, zum Smartphone, zur Mouse oder dem Controller zu greifen. Bei den ab 65-Jährigen sind es immerhin noch 18 Prozent. 83 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielen auf dem Smartphone, 82 Prozent auch auf einer Heim- oder Handheld-Konsole, 72 Prozent am Laptop, 45 Prozent auf einem Tablet und noch 36 Prozent am Desktop-PC.

Von spot on news AG am 9. September 2022 - 20:45 Uhr