Mit 17 Jahren wurde Boris Becker (55) über Nacht zum internationalen Superstar. 1985 gewann er in Wimbledon das bedeutendste Tennis-Turnier der Welt und stand ab diesem Zeitpunkt im Fokus der Öffentlichkeit. Offenbar wurde der Trubel dem jungen Menschen Becker in der Folge aber zu viel. In seiner neuen Doku «Boom! Boom! The World vs. Boris Becker», die im April beim Streamingdienst Apple TV+ zu sehen sein wird, räumt er nun sogar eine Tablettensucht in dieser Zeit ein. Wie die «Bild»-Zeitung, die den Zweiteiler vorab sichten konnte, berichtet, sagt Becker über diese Zeit: «1987 konnte ich mit dem Druck, ständig abliefern und siegen zu müssen, nicht mehr umgehen.»
Er sei von Turnier zu Turnier gereist, habe ständig unter Jetlag gelitten und nicht mehr abschalten können. Irgendwann konnte er dann auch nicht mehr schlafen: «Nach zwei langen Jahren war ich erschöpft.» Er habe von einem Arzt den Rat bekommen, leichte Schlaftabletten einzunehmen, um sich wieder gut zu fühlen. Doch: «Sie waren stark und machten süchtig.» Er sei nicht nach fünf oder sechs Stunden erholt aufgewacht, sondern habe sich «wie benebelt» gefühlt und irgendwann ohne Tabletten gar nicht mehr schlafen können: «Ohne die Pillen war ich nachts wach. Ich unterhielt mich mit Leuten, ging aus, trank. Ich lebte nicht das Leben eines Profisportlers.»
Verlorenes Wimbledon-Finale gegen Stefan Edberg wird zum Wendepunkt
Ein verlorenes Wimbledon-Finale war später der Grund für ein Umdenken: 1990 duellierte er sich mit seinem ewigen Rivalen Stefan Edberg (57) in seinem sogenannten Wohnzimmer, dem Center-Court des All England Lawn Tennis and Croquet Club. «Morgens um fünf Uhr nahm ich meine letzte Tablette. Ich wachte um 11:30 Uhr völlig benebelt auf, das Spiel begann um 14 Uhr», erzählt Becker in seiner Doku. Nach zwei verlorenen ersten Sätzen steigerte sich Becker im Laufe des Spiels, doch am Ende verlor er doch das Duell. «Ich dachte nur: ‹Du blöder Idiot. Du hättest ihn schlagen können.›» Rückblickend sei das aber «ein Aufwach-Moment» für ihn gewesen: «Direkt nach dem Finale schmiss ich die Schlaftabletten aus dem Fenster.»