Schauspieler, Schriftsteller und Hobbykoch Adnan Maral (54, «Türkisch für Anfänger») und Profiköchin Ivana Sanshia Austermayer eröffnen die Grillsaison. In der achtteiligen Kochsendung «Grillen mit Ivana und Adnan» (ab 7. Mai, sonntags, 17:15 Uhr, Bayerisches Fernsehen) zeigen der in der Türkei geborene und in Frankfurt am Main aufgewachsene Künstler und die in Deutschland geborene und in Südafrika aufgewachsene Köchin Tricks und Trends rund um die beliebte Freizeitbeschäftigung. Im Doppelinterview erzählen sie von eigenen unvergesslichen Grillerlebnissen. Dabei geben sie auch Einblicke in ihre kreative Crossover-Küche - mit überraschenden Desserts von der Feuerstelle.
Was ist das erste Grillerlebnis, an das Sie sich erinnern?
Adnan Maral: Wir waren mit meinen Eltern an einem kleinen Bächlein in der Nähe von Frankfurt und haben da gegrillt. Dann kamen Wanderer vorbei und meine Eltern haben in ihrer Gastfreundschaft alle, die etwas länger hingeguckt haben, eingeladen mitzuessen. Wir Kinder fanden das ein bisschen komisch, weil wir die Menschen ja nicht kannten. Die meisten haben sich gefreut, sind aber weitergegangen. Ich glaube, irgendwo outdoor zu grillen, war in den 1970er-Jahren in Deutschland einfach noch nicht so üblich.
Ivana Sanshia Austermayer: Ich kann mich gar nicht an meine erste Grillerfahrung erinnern, so jung war ich. In Südafrika bin ich damit aufgewachsen und insofern ist es nichts Ungewöhnliches für mich. Es ist toll, aber auch sehr normal. Es gibt sogar einen speziellen Feiertag extra zum Grillen, den «Braai-Day». Aber auch sonst wird jeden Sonntag und zu jedem anderen Anlass gegrillt.
Was war Ihr verrücktestes Grill-Erlebnis?
Maral: Ich war mal zu Dreharbeiten in Tunesien. Und nachdem mein Fahrer und ich gefühlte zwei, drei Stunden durch die Wüste gefahren waren, tauchte plötzlich ein Häuschen auf, auf dem «Grill» stand, wie er mir erklärte. An dem Häuschen konnte man sich Fleischstücke aussuchen und diese dann grillen. Das war wirklich eine Überraschung.
Austermayer: Das erinnert mich an einen Roadtrip, den ich in Südafrika an der Küste entlang mal gemacht habe. Da stand dann auch ein Hinweisschild mit «Braai», also «Grill». Wir sind hingefahren und auf eine riesige Grillanlage aus Steinen gestossen, die sich über 100 Meter direkt am Strand erstreckt hat. Da wurden die unterschiedlichsten Fische, Garnelen und Beilagen zubereitet. Diesen Anblick werde ich nie vergessen.
Was ist Ihre liebste Speise vom Grill?
Austermayer: Ich liebe Fischgerichte. Das Räucheraroma passt einfach sehr gut dazu. Ich mag es auch sehr, ist, wenn es mehrere Gänge vom Grill gibt. Also nicht einfach nur Fleisch drauflegen, grillen, fertig. Gegrilltes Brot mit frischem Knoblauch schmeckt toll. Danach ein Fisch- oder Fleischgang und wie bei jedem guten Essen gehört auch beim Grillen eine Nachspeise dazu. Süsses kann man ebenfalls wunderbar auf dem Grill zubereiten.
Maral: Ich bin ein Lammkotelett-Fan. Das begeistert mich zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ganz toll finde ich auch, eine ganze Ananas einfach am Feuer vor sich hin grillieren zu lassen, sie danach zu schälen und zu geniessen. Das ist wirklich fabelhaft - und zeigen wir auch in der Sendung.
Was ist ausserdem das Besondere an Ihrer Sendung «Grillen mit Ivana und Adnan»?
Maral: Bei uns wird eben nicht nur gegrillt, sondern wir kochen und grillen auf dem Feuer.
Austermayer: Das mit der Ananas hat Adnan mir gezeigt. Etwas einfach nur auf den Grill zu stellen, ohne es vorher zuzubereiten, war für mich neu. Es schmeckt wirklich gut. Das werde ich wieder machen.
Vermutlich denkt nicht jeder beim Grillen sofort an Nachspeisen. Was eignet sich neben der Ananas denn noch besonders gut für die Feuerstelle?
Austermayer: Eigentlich kann man alles auf dem Grill zubereiten. Orangen und Äpfel einfach aufschneiden und drauflegen.
Maral: Wir haben neulich Äpfel in Weisswein eingelegt, in Zucker gewendet und dann auf dem Grill angeröstet und karamellisieren lassen. Dazu gab es Mascarpone mit Orangenabrieb und es war einfach genial. Wenn man es ein bisschen schneller mag, kann man auch einfach eine Banane einschneiden, Schokolade hineingeben und direkt auf die Glut legen. Das kann man nach dem Grillen wunderbar auslöffeln. Schokobanane - ein Traum.
Austermayer: Wir haben auch schon mal ein süsses Risotto mit flambiertem Obst als Nachspeise auf dem Grill zubereitet. Man muss sich einfach trauen, kreativ zu sein und Ideen auszutauschen.
Legen Sie das Grillgut immer direkt auf den Grill oder lieber in Schalen?
Austermayer: Alles ist erlaubt, wir haben auch Pfannen und Töpfe auf dem Grill. Deswegen sprechen wir auch vom Kochen auf dem Grill.
Was gehört Ihrer Erfahrung nach nicht auf den Grill? Oder was ist mal so richtig misslungen?
Austermayer: Wir haben mal einen Kuchen gemacht und den dann beim Drehen auf dem Grill vergessen. Als wir drei Stunden später nachgeschaut haben, war er natürlich total schwarz. Tatsächlich konnten wir ihn aber noch retten, indem wir alles Verkohlte weggeschnitten haben. Generell muss man beim Kochen immer auch die Zeit im Blick haben. Ansonsten kann ich mich an nichts erinnern, wovon ich inzwischen abraten würde.
Was halten Sie von Halsgrat, Würstchen und dazu Kartoffel- oder Nudelsalat?
Maral: Auch fein. Wichtig finde ich in dem Zusammenhang, wo man die Produkte holt. Wir legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität.
Sind das auch die Trendthemen beim Grillen?
Maral: Ich denke, daran führt kein Weg vorbei. Bei den Dreharbeiten haben wir gemerkt, wie viele Menschen sich schon mit diesen Themen beschäftigen. Das vorhin angesprochene süsse Risotto haben wir mit bayerischem Reis gemacht. Das ist eine Mischung aus Urgetreidesorten aus dem Chiemgau. Als weiteres Trendthema haben wir aber auch eine Feuerschale ausprobiert mit integrierter Grillplatte, auf der man braten kann.
Grillen Sie lieber mit Kohle oder mit Gas?
Maral: Ich persönlich mag den Klassiker Holzkohle und natürlich auch einfach nur Holz lieber. Für mich kommt Gas geschmacklich nicht ganz ran.
Austermayer: Ich wohne in München und die meisten haben hier einen Balkon. Da ist ein Gasgrill natürlich besser, wenn man die Nachbarn nicht einräuchern will. Mit ein paar Tricks kann man auch bei einem Gasgrill Kohlearoma erzeugen. Wie das geht, verraten wir in der Sendung.
Was sollte beim Grillen am Fluss oder See nicht fehlen?
Maral: Gute Laune, ein Grillrost - die grossen Steine gibt es meistens vor Ort -, Holzkohle, Olivenöl, Salz, Pfeffer, Grillgut, Besteck, Teller, Servietten, Getränke und einen Behälter für den Müll.
Was halten Sie davon, wenn Leute das Grillen als «Letzte Männerbastion» bezeichnen?
Austermayer: Für mich klingt das lustig, weil dort, wo ich aufgewachsen bin, Frauen genauso wie Männer am Grill stehen. Ansonsten ist es höchste Zeit, von diesem Gedanken wegzukommen.
Maral: Ivana ist bei uns die Köchin, ich der Hobbykoch - und wir stehen gerne gemeinsam am Feuer und zaubern etwas Schönes. Von Männerbastion ist da nicht die Rede.