Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (68) ist am 17. April eine bislang einzigartige Würde zuteilgeworden. Als erste Frau in der Geschichte der Bundesrepublik wurde ihr das «Grosskreuz in besonderer Ausführung» verliehen. Nur zwei Menschen erhielten diese Ehre vor ihr: Deutschlands erster Bundeskanzler Konrad Adenauer (1876-1967) sowie der Kanzler der deutschen Einheit, Helmut Kohl (1930-2017).
Zu Beginn der Zeremonie hielt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67) eine Laudatio auf Merkel. Er erinnerte dabei an den 2. Dezember 2021, als die Kanzlerin mit einem Zapfenstreich nach 16 Jahren im Amt verabschiedet wurde. Als erste Bundeskanzlerin habe sie dazu beigetragen, dass dies künftig «eine Selbstverständlichkeit in unserem Land sein wird». Dabei habe sie sich jedoch nie in den Mittelpunkt gestellt und zuletzt etwa während der Corona-Pandemie die Stärke «zur Selbstkorrektur» an den Tag gelegt. Mit ihrem Satz «Wir schaffen das» habe sie Menschen in der Flüchtlingskrise gleichzeitig Sorgen genommen und Hoffnung gegeben.
Nach dieser knapp halbstündigen Ansprache betrat Merkel schliesslich die Bühne und bekam Urkunde und Orden überreicht. In ihrer Dankesrede richtete sie warme Worte an die anwesenden Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter. Auch ihrem Nachfolger vor Ort, Olaf Scholz (64), dankte sie herzlich, denn: «Ich erinnere mich noch vage, dass Zeit ein rares Gut» als Kanzler ist.
Dann fällt der Name Jürgen Klinsmann
Ein ungewöhnlicher Name fiel auch: Die Kanzlerin A.D. dankte Ex-Fussballer Jürgen Klinsmann (58), der als einer der wenigen Menschen abseits der Politik bei der Zeremonie zugegen war. Mit dem ehemaligen Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft verbinde sie seit Jahren eine innige Freundschaft, so Merkel. Zuletzt dankte sie noch ihrem Mann Joachim Sauer (73), der «vieles auszuhalten, vieles durchzustehen» hatte.
Im Gegensatz zu Steinmeier hielt sich Merkel für ihre Danksagung wesentlich kürzer: Nach knapp fünf Minuten schritt sie unter Applaus von der Bühne, den Russland-Konflikt sprach sie mit keinem Wort an.