Vergangenes Jahr forderte Fifa von EA Sports 250 Millionen Dollar pro Jahr für die Nutzung ihres Namens, also insgesamt 1 Milliarde Dollar über vier Jahre. EA entschied sich dagegen und kündigte an, nach 30 Jahren der Kooperation ein eigenes Fussballspiel ohne den Fifa–Namen zu entwickeln. Vollmundig versprach Fifa–Präsident Gianni Infantino (53), dass das beste Fussballspiel weiterhin das mit dem Fifa–Namen sein werde. Doch bisher gibt es weder einen Entwickler noch ein konkretes Veröffentlichungsdatum für diese Vision, während EA Sports einfach sein Geschäft fortsetzt.
Unbeeindruckt von der Trennung sicherte sich EA Sports schnell Lizenzen für die Champions League, Premier League, Bundesliga und La Liga für die diesjährige Ausgabe. Alle Top–Ligen der Welt für Männer und Frauen sind also weiterhin voll lizenziert vertreten, einschliesslich der Saudi Pro League. Lediglich einige Serie A–Teams und die brasilianische Nationalmannschaft fehlen.
Alles beim Alten auf dem Rasen
Wenn man nach grossen Unterschieden im Gameplay zwischen Fifa 23 und EA Sports FC 24 sucht, findet man nur wenige, trotz einiger kleiner Verbesserungen. Aus Unternehmenssicht macht es auch Sinn, nicht zu weit von der erfolgreichen Formel abzuweichen, nachdem der Name erstmals seit 30 Jahren geändert wurde.
Die sogenannten «PlayStyles», die wie die «Traits» des vorherigen Spiels wirken, sollen die Spieler auf dem Platz «dimensionalisieren» und ihnen einzigartige Fähigkeiten verleihen. Die Unterschiede zum Vorgänger sind jedoch subtil. Die Hypermotion–Technologie verleiht den Spielern mehr Persönlichkeit auf dem Platz, präzisere Pässe und Schüsse und sorgt insgesamt für mehr Abwechslung. Der grösste Unterschied besteht jedoch in der Präsentation, bei der mehr Zwischensequenzen die gesamte Erfahrung realistischer gestalten.
Ultimate Team, Karrieremodus und Co.: Männer und Frauen laufen gemeinsam auf
Für die Fangemeinde des Ultimate Team–Modus bietet EA Sports den Founder–Status denjenigen an, die das Spiel vor November erwerben. In diesen Modus kann man sogar Punkte aus Fifa 23 übertragen, was zeigt, dass EA FC 24 die Serie fortsetzt, unabhängig von Infantinos Meinung. Überraschend ist, dass sowohl Männer als auch Frauen in diesem Modus gemeinsam auf dem Platz stehen.
Im Karrieremodus bietet die neue Sideline–Ansicht eine immersivere Erfahrung. Auch dieser Modus enthält mehr Zwischensequenzen, wie eine Parade im offenen Bus, falls man die Liga gewinnt, und Preisverleihungen wie den Ballon d'Or, wenn ein Spieler eine denkwürdige Saison hat.
Der Spielerkarrieremodus bietet die Möglichkeit, entweder als erstellter Spieler oder als realer Spieler zu spielen und wirkt ebenfalls vertraut. In beiden Fällen wird man im Verlauf des Spielstands dazu aufgefordert, bestimmte Entscheidungen zu treffen, die die Persönlichkeit des Spielers beeinflussen, etwa sein Gehalt für ein Tierheim zu spenden oder eine Luxusuhr zu kaufen.
Ausserdem bieten der Volta– und der Clubs–Modus jetzt Crossplay über Konsolen derselben Generation. Die Abschaffung von Unentschieden und Abstiegen im Clubs–Modus könnte allerdings bei einigen Spielern auf wenig Gegenliebe stossen.
Fazit
EA Sports FC 24 erfindet das Rad nicht neu, nachdem die Fifa–Lizenz verloren ging, behält aber die Essenz der Fifa–Serie bei. Langjährige Veteranen dürften die subtilen Verbesserungen des Spiels willkommen heissen, auch wenn diese nicht die Tatsache kaschieren, dass es im Wesentlichen mehr vom Gleichen ist. Aber ohne ernsthafte Konkurrenz auf dem Fussballmarkt wird das für EA Sports wohl vorerst zum erneuten Titelgewinn ausreichen.