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Ab 1. Oktober im Ersten

«Babylon Berlin»: Alles zum Start der vierten Staffel im Free TV

Ab dem 1. Oktober startet die vierte Staffel von «Babylon Berlin» auch im öffentlich–rechtlichen Fernsehen. Diesmal tanzen die Protagonisten der Kultserie näher als zuvor am Abgrund. Das Einschalten lohnt sich.

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Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) als verdeckter Ermittler im Milieu der aufstrebenden Nationalsozialisten.
Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) als verdeckter Ermittler im Milieu der aufstrebenden Nationalsozialisten. Frédéric Batier/ARD/SKY

«Babylon Berlin» ist endlich zurück. Nachdem die vierte Staffel der Serie bereits im Herbst 2022 auf Sky veröffentlicht wurde, feiert sie nun ihre Free–TV–Premiere. Zum Staffel–Start am Sonntag, den 1. Oktober, präsentiert das Erste die ersten vier Episoden zur Prime–Time ab 20:15 Uhr in einer durchgehenden Reihe. Wer danach noch nicht genug hat, kann sich ab 23:35 noch eine Aufzeichnung von «Babylon Berlin in Concert» aus dem Berliner Theater des Westens ansehen, einer Live–Inszenierung des Soundtracks der Serie mit Gastauftritten von Meret Becker (54), Max Raabe (60), Natalia Mateo (40), Madame Le Pustra (46) und weiteren Gästen.

Vier weitere Folgen strahlt das Erste am darauffolgenden Montag (2. Oktober) ab 20:15 Uhr aus. Am 3. und 4. Oktober laufen jeweils zwei weitere Folgen ab 22:10 Uhr bzw. 21:45 Uhr.

Darum geht es bei «Babylon Berlin»

«Babylon Berlin» ist die bisher teuerste und erfolgreichste deutsche Serienproduktion. Sie basiert auf der «Gereon Rath»–Buchreihe des Autors Volker Kutscher (60), deren Protagonist im Berlin der 1920er– und 1930er–Jahre als Ermittler der Mordkommission tätig ist.

Die Regie liegt in den Händen der deutschen Star–Regisseure Tom Tykwer (58), Achim von Borries (54) und Henk Handloegten (55), die bei der Produktion über einen hochkarätigen Cast verfügen, der die derzeit renommiertesten deutschen Charakterdarsteller zusammenbringt. Neben Volker Bruch (43) als Kommissar Gereon Rath und Liv Lisa Fries (32) als Kriminal–Assistentin Charlotte Ritter, treten Schauspieler wie Benno Fürmann (51), Lars Eidinger (47), Hannah Herzsprung (42), Meret Becker, Martin Wuttke (61) oder Fritzi Haberlandt (48) in Erscheinung.

«Babylon Berlin» spielt im Berlin der «Goldenen Zwanziger» und frühen Dreissigerjahre, den turbulenten Zwischenkriegsjahren der Weimarer Republik, die mit der Machtergreifung der Nazis ein jähes Ende fanden. Der Kölner Kommissar Gereon Rath kommt im Rahmen von Ermittlungen in einem Erpressungsfall nach Berlin und bleibt dort, fasziniert von der pulsierenden und abgründigen Metropole, hängen. Nach einem baldigen Wechsel von der Sitte zur Mordkommission verschlingt ihn dort ein Strudel aus Verbrechen, politischen Umbrüchen und babylonischen Verwicklungen, die sich quer durch alle gesellschaftlichen Milieus der Stadt ziehen.

In den ersten Staffeln stets an seiner Seite: Kriminal–Assistentin und zweite Hauptfigur Charlotte Ritter, die sich aus elenden Verhältnissen nach oben kämpft und von einer Zukunft als Kommissarin träumt.

Rund um ihre Ermittlungen eröffnet sich das gesamte gesellschaftliche Spektrum der Weltmetropole: Sie bekommen es mit den Banden der Berliner Unterwelt zu tun, die Kontakte bis in die höchsten politischen und wirtschaftlichen Kreise pflegen, mit Giftgas schmuggelnden Trotzkisten und rechtsextremen Agenten der Schwarzen Reichswehr, die sich sogar in den eigenen polizeilichen Reihen finden.

Nebenbei wird gefeiert, was das Zeug hält, vor allem im Tanz–Tempel Moka Efti auf der seinerzeit noch vor Leben strotzenden Friedrichstrasse. Die Serie räumt dem dort stattfindenden ekstatischen Tanz auf dem Vulkan viel Platz ein und bietet so zahlreiche Gelegenheiten zur opulenten Inszenierung des herausragenden Soundtracks.

Die dritte Staffel endet mit dem Börsencrash im Oktober 1929, auf den die verheerende Weltwirtschaftskrise folgen sollte.

Darum geht es in Staffel vier

Der Tanz auf dem Vulkan geht in den neuen Episoden weiter, diesmal wird allerdings noch näher als zuvor am Abgrund getanzt. Die vierte Staffel macht einen Zeitsprung von rund einem Jahr und setzt zur Jahreswende 1930/1931 wieder ein.

Bereits in der ersten Folge werden die Fronten der Staffel in einem turbulenten Panorama geklärt: In der Silvesternacht liefert sich die SA auf den Strassen Berlins Schlachten mit der Polizei und Kommunisten, jüdische Geschäfte werden demoliert. Auf der Party des exzentrischen Grossindustriellen Alfred Nyssen (Lars Eidinger) versammelt sich eine obskure Gästeschar aus Wirtschaft, Politik, Militär und Unterwelt. Die obdachlose Schwester von Kriminal–Assistentin Ritter wird nach einem missglückten Kaufhauseinbruch von skrupellosen Polizeibeamten gejagt, die bei ihrem Einsatz sichergestellte Beute verschwinden lassen und unliebsame Zeugen brutal aus dem Weg schaffen.

Charlotte Ritter schiebt in dieser Nacht Dienst und begibt sich an den Schauplatz ihrer Taten. Zu ihrer Verstörung begegnet sie auf dem Weg dorthin ihrem uniformierten Chef Gereon Rath, der sich anscheinend dem marodierenden Mob der SA angeschlossen hat. Was sie nicht weiss: Rath ist nur als Undercover–Ermittler in dem SA–Kommando aktiv und muss sich in seiner Rolle auch ihr gegenüber als frischerweckter Nationalsozialist präsentieren...

Für neue Verwerfungen sorgt in Staffel vier zudem die Ankunft des amerikanisch–jüdischen Gangsterbosses Abraham «Abe Gold» Goldstein in Berlin, der im Namen seines Vaters noch ein paar offene Rechnungen zu begleichen hat und sich den «Blauen Rothschild»–Diamanten zurückholen will, der sich ausgerechnet in den Händen des glühenden Hitler–Verehrers Alfred Nyssen befindet. Sein Auftauchen sorgt nicht zuletzt dafür, dass die ohnehin schon hart geführten Bandenkriege endgültig eskalieren.

Die mit voller Wucht durchschlagende Weltwirtschaftskrise bringt alle in Not. Auf den Strassen wird die massive Verelendung der arbeitslosen Massen sichtbar, selbst Polizeibeamte machen lange Finger, sobald sich dazu Gelegenheit bietet. Immer enger gehen Rechtsstaat und Rechtlosigkeit Hand in Hand, die Präsenz der Nationalsozialisten wird zunehmend dominanter.

Neue Titel–Musik von Max Raabe: «Ein Tag wie Gold»

Der Tanz am Abgrund findet in der vierten Staffel zu deutlich beschwingterer Musik als in den bisherigen Staffeln statt. Statt des bisherigen düster–melancholischen Leitmotivs «Zu Asche, zu Staub» (gesungen von der Schauspielerin Severija Janušauskaitė, 41) setzt der neue Titel–Song «Ein Tag wie Gold», interpretiert von Max Raabe in der Rolle des Schlagerstars Emil Engels, einen neuen Ton für die gesamte Staffel.

Mit zackiger Nonchalance und elegantem Galgenhumor vereint er in Zeilen wie «Was kümmern mich Bilanzen? Lass uns tanzen!» oder «Pass auf, weil man sehr leicht vergisst / Nichts bleibt, wie es ist» die Abgründigkeit der historischen Situation mit der sich trotz allem Bahn brechenden Lebenslust der Grossstadtbewohner.

Über die Staffel verteilt kommt der Schlager zu diversen Gelegenheiten in verschiedenen Versionen zum Einsatz. Während Raabe ihn im klassischen Palast–Orchester–Stil darbietet, bringt ihn Meret Becker in der Rolle der Sängerin und Gangstergattin Esther Kasabian als treibende, fast technoide Tanznummer auf die Bühne. Besonders eindrucksvoll kommt ihre Version bei einem dreitägigen «Damen–Tanzmarathon» im Moka Efti zum Einsatz, der den Teilnehmerinnen ein Preisgeld von 1000 Reichsmark in Aussicht stellt. Von existenziellen Nöten getrieben, nimmt auch Charlotte Ritter an der Veranstaltung teil – und tanzt dort zu dem Lied buchstäblich um ihr Leben.

Jüdische Gangster auf der Jagd nach dem «Blauen Rothschild»

Der neue Handlungsstrang rund um den «Blauen Rothschild»–Diamanten öffnet die Perspektive auf die jüdische Welt im Berlin der frühen Dreissigerjahre. Zudem bringt sie neue Charaktere ins Spiel: Abraham «Abe» Goldstein, ein amerikanisch–jüdischer Gangsterboss, kommt in die Stadt, um sich den «Blauen Rothschild»–Diamanten zurückzuholen, der seiner ausgewanderten Familie gestohlen wurde. Um sein Ziel zu erreichen, schreckt er nicht davor zurück, Frau und Mutter des Industriellen Nyssen zu entführen.

In der Serie wird er – mit finsterer Miene und schwerem Akzent – von dem israelischen Schauspieler Mark Ivanir (55) verkörpert. Ivanir ist bereits seit Jahrzehnten als Schauspieler auf internationalem Parkett unterwegs. Seinen grossen Durchbruch hatte er im Jahr 1993 mit seiner Rolle des Marcel Goldberg in Steven Spielbergs (76) Film «Schindlers Liste». Danach war er immer wieder in grossen Hollywood–Produktionen zu sehen, etwa in Robert De Niros (80) «Der gute Hirte» oder «Mr. & Mrs. Smith», an der Seite von Brad Pitt (59) und Angelina Jolie (48).

Ein weiterer Neuzugang im Cast der Serie ist Moisej Bazijan (74) in der Rolle von Goldsteins Onkel Jakob Grün, der ihn über den Verbleib des «Blauen Rothschild» informiert und so den neuen Handlungsstrang eröffnet. Der Schauspieler und Regisseur wurde unter anderem durch das Filmdrama «Masel Tov Cocktail» einem grösseren Publikum bekannt.

Fünfte Staffel bereits beauftragt

Auch wenn sich Sky mittlerweile aus der Produktion der Serie verabschiedet hat, wird es von «Babylon Berlin» mindestens noch eine weitere Staffel geben. Im Juli 2023 bestätigte ARD–Degeto–Geschäftsführer Thomas Schreiber: «ARD Degeto, X Filme und Beta Film beauftragen die Entwicklung der fünften Staffel von ‹Babylon Berlin›. Angesichts des grossen Erfolges, den die vorigen Staffeln verbuchten, ist eine weitere Fortsetzung nicht verwunderlich.»

Regisseur Achim von Borries machte jedoch auch klar, wann die Serie ihr Ende finden wird: An dem Punkt, an dem die Tänzer auf dem Vulkan endgültig über die Kante rutschen und in den Abgrund fallen – im Jahr 1933.

Von SpotOn am 1. Oktober 2023 - 13:32 Uhr