Geschlecht egal, Monogamie egal, Kameras egal: Als Deutschlands erste bisexuelle «Bachelorette» hat Stella Stegmann (27) bemerkenswerte Offenheit gezeigt und das Format (zu sehen auf RTL+) ordentlich aufgemischt. Doch nicht alle Männer wussten sich dabei zu benehmen.
Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news erzählt Stella, welcher der schönste Kuss der Staffel war, warum sie sich im Finale für Devin entschieden hat und wie das Drama mit Martin hinter den Kulissen weiterging.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer «Bachelorette»–Staffel! Was sagt denn Ihre Mutter zur Entscheidung? Die schien nicht ganz so begeistert gewesen zu sein von Devin...
Stella Stegmann: Ja, meine Mutter ist recht kritisch und nicht einfach zu begeistern. Und sie hat einen ganz anderen Typ als ich, rein optisch. Aber das beeinflusst mich nicht in meiner Entscheidungsfindung.
Das Finale fand zwischen Devin und Ferry statt. Auffällig war, dass Sie bei Devin wiederholt nachgefragt haben, ob er Ihnen Ihre Freiheit lassen würde.
Stegmann: Ich habe bei allen immer ganz konkret geschaut, welche Hürden es geben könnte und die habe ich dann auch angesprochen und geschaut, ob wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Devin hat sofort verstanden, was ich von einer Beziehung möchte, aber ich habe schon gemerkt, er ist vielleicht nicht ganz so offen wie ein Ferry.
Und was hat letztendlich gegen Ferry gesprochen?
Stegmann: Dass er eine Persönlichkeit ist, die ich teilweise schwer einschätzen konnte.
Auf Social Media war Martins Verhalten das Hauptthema. Sie hatten schon angekündigt, dass Sie dazu, sobald Sie dürfen, einiges sagen wollen.
Stegmann: Ja, aber ich finde die ganze Thematik sehr schwierig. Der Zuschauer muss erstmal wissen, ich bekomme ja nicht mit, was in der Villa passiert. Das im Nachhinein zu sehen, hat auf jeden Fall wehgetan. Jedes Mal, wenn ich die romantischen Momente mit Martin gesehen habe, konnte ich gar nicht hinschauen. Ich habe das gar nicht mehr gefühlt und konnte mir kaum zuhören, wenn ich ihm süsse Sachen gesagt habe. Aber die Zuschauer kritisieren ihn jetzt auf eine Art und Weise, wo ich mich frage, ob das hilfreich ist. Wenn man Kritik anspricht, muss man sensibel sein. Sonst fühlt derjenige sich verletzt und vor den Kopf gestossen und nimmt eine Abwehrhaltung ein und das ist dann kontraproduktiv.
Aber liegt es in der Verantwortung desjenigen, der kritisiert, die Kritik so anzubringen, dass der andere sich nicht auf den Schlips getreten fühlt?
Stegmann: Das stimmt auch, aber das Problem ist, dass die Zuschauer nicht das ganze Bild sehen. Wir kennen nicht alle Facetten von diesem Menschen. Ich habe das selbst auch schon bei mir erlebt, nach «Too Hot To Handle».
Bereuen Sie es, dass Sie Martin so weit kommen liessen?
Stegmann: Hätte ich das gesehen, was der Zuschauer gesehen hat, hätte ich mich anders entschieden. Aber in dem Moment habe ich das so gefühlt und deswegen bereue ich auch nichts.
Gab es eine Aussprache mit Martin?
Stegmann: Ich hatte direkt, nachdem ich zurück kam, eine Nachricht formuliert, die ich Aysun geschickt habe, damit sie sie in die Gruppe schickt, wo recht viele von den Kandidaten und Kandidatinnen drin sind. Auf diese Nachricht hatte sich dann auch Martin gemeldet. Dann haben wir uns zufällig auf einer Party gesehen, wo ich dachte, das ist ein ganz anderer Martin. Und auch als ich immer mehr von ihm gehört habe, dachte ich, wow, ok, ich habe ihn anders eingeschätzt und ich finde ihn gerade nicht so sympathisch. Zum Beispiel habe ich mitbekommen, dass er den anderen Kandidaten gegenüber kommuniziert hat, dass er freiwillig gegangen wäre. Da dachte ich dann auch, ziemlich gekränktes Männerego.
Interessant was da noch läuft hinter den Kulissen!
Stegmann: Ja, das hört nicht auf mit dem Finale, das geht immer noch weiter.
Zu wem aus der Show haben Sie noch Kontakt?
Stegmann: Mit Aysun tausche ich mich super gerne aus. Nach jeder Folge haben wir Sprachmemos hin– und hergeschickt.
In der Villa waren 15 Männer und nur 5 Frauen – hätten Sie sich mehr Kandidatinnen gewünscht?
Stegmann: Ich sag ja immer, es kommt nicht aufs Geschlecht an. Es waren 20 Menschen da, die potentiell mein neuer Partner oder meine neue Partnerin hätten werden können. Ich bin voll fein mit der ganzen Zeit dort. Ich sage immer, es ist die geilste Zeit meines Lebens gewesen.
Sie haben ziemlich viel geknutscht in der Villa – welcher war denn der schönste Kuss für Sie?
Stegmann: Der schönste Kuss war mit Devin. Ich meine, das war der erste Kuss und ich dachte mir direkt, oh wie schön, dass es da auch so gut harmoniert. Ist lustig, weil viele sagen, dass der Kuss gar nicht so schön anzusehen war, aber es hat sich richtig schön angefühlt.
Sie haben tolle Kommunikationsfähigkeiten bewiesen, aber Sie schienen manchmal Probleme damit gehabt zu haben, Leute zurückzuweisen. Wie schwer ist Ihnen das gefallen?
Stegmann: Ja, gut beobachtet. Klassisches Beispiel war der Nicht–Kuss mit Jan. Das ging mir sehr nahe, weil ich ein People Pleaser bin und will, dass sich die Menschen in meiner Umgebung immer wohlfühlen. Aber ich bin sehr stolz auf mich im Nachhinein, dass ich da standhaft geblieben bin, weil ich es in dem Moment noch nicht gefühlt habe. Diese Message ist glaube ich wichtig, weil es ganz vielen Frauen schwerfällt, jemanden zurückzuweisen.
Wäre es für Sie auch in Frage gekommen, sich beim «Bachelor» zu bewerben?
Stegmann: Nee...
Warum nicht?
Stegmann: Ich dachte mir, ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich mir das leisten kann, die Anforderung zu haben, «Bachelorette» zu sein. Aber die Erfahrung, mit 20 Frauen zusammenzuleben und einen Typen zu daten, wäre sicher auch interessant.
Haben Sie schon ein Format im Kopf, wo Sie als nächstes hinwollen?
Stegmann: In Richtung Dating kann ich mir tatsächlich gerade gar nichts vorstellen. Sonst bin ich auch gar keine klassische Trash–Liebhaberin. Ich mag Formate, in denen man was mitnehmen kann und schön unterhalten wird. Oder Sport–Challenges wie «Let's Dance», das fände ich natürlich extrem cool.