Die einen erlauben es, die anderen nicht: Schuhe in der Wohnung. Nicht selten stellt sich deshalb die Frage, ob man seine Gäste bitten soll, die Schuhe vor Betreten der Wohnung auszuziehen – oder ob sie diese anbehalten dürfen. Denn ob zu Gast bei anderen oder in der eigenen Wohnung: An den Schuhsohlen klebt, was eigentlich niemand in die Wohnung schleppen möchte.
Gute Gründe? Schuhe in der Wohnung
Die Gründe, warum Schuhe in der Wohnung getragen werden, sind sehr unterschiedlich. Sie reichen von zeitlichen Aspekten, wenn nur schnell etwas aus der Wohnung geholt werden muss, über Partys, nach denen ohnehin geputzt wird, bis hin zu dem Wunsch, Gästen mögliche Schamgefühle wegen unangenehmen Fussgeruchs zu ersparen. Auch der Aspekt «Wohnung oder Haus» spielt eine Rolle. Denn in einem Haus hat man in der Regel einen separaten Eingangsbereich, in dem die Schuhe ausgezogen und anschliessend ordentlich verstaut werden können. In vielen Wohnungen ist dies nicht immer möglich. So kann auch ein Platzproblem den Besuch mit Schuhen begünstigen. Es gibt aber auch Momente, in denen das Erscheinungsbild plötzlich zusammenbricht, wenn die Schuhe ausgezogen werden müssen, weshalb die Schuhe dann doch in die Privaträume gelangen.
Die dreckige Wahrheit hängt an den Sohlen
Befürworter argumentieren häufig, dass die gesundheitliche Belastung durch Strassenschuhe in der Wohnung gering sei. Regelmässiges Putzen und gute Hygiene seien wichtiger, als die Schuhe vor der Haustür zu lassen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist jedoch klar: Schuhe vor dem Betreten des Hauses auszuziehen ist sinnvoll, da die Schuhsohlen die Hauptquelle für Bakterien sein können.
Eine Studie der Universität Houston zeigt etwa, dass auf 40 Prozent der Schuhsohlen das Bakterium Clostridium difficile (C. difficile) zu finden ist. Bei diesem Erreger handelt es sich um einen der häufigsten Krankenhauskeime. Nimmt man beispielsweise über längere Zeit Antibiotika ein, kann C. difficile den Darm schwer schädigen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
Aber nicht nur C. difficile, sondern auch viele andere Keime trägt der Mensch mit den Schuhen nach Hause. Nach Untersuchungen des Mikrobiologen Charles Gerba von der University of Arizona enthält ein durchschnittlicher Schuh aussen etwa 421.000 und innen etwa 2.887 Bakterieneinheiten. Darunter sind viele Kolibakterien, die auch in fäkalen Verunreinigungen vorkommen. Diese wurden bei 96 Prozent der Schuhe nachgewiesen.
Gut vorbereitet: Streit mit den Freund*innen vermeiden
Ob das Tragen von Schuhen in der eigenen Wohnung nun aber erlaubt ist oder nicht, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Und auch, ob man den Mehraufwand beim Putzen in Kauf nimmt. Wer zu Besuch ist, sollte sich aber unbedingt an die Hausregeln der anderen halten. Das zeigt nicht nur Verständnis für die Gastgeber, sondern trägt auch zur Sauberkeit und Hygiene bei. Bleiben die Schuhe dennoch an, kann nach Expertenmeinung das gezielte Abstreifen der Schuhe auf der Fussmatte die Belastung der Böden drastisch reduzieren. Wer mitdenkt, hat vielleicht sogar praktischerweise ein Paar schicke Pantoffeln in der Tasche – für den Look, just in case! Wer ansonsten nicht gerne barfuss geht, kann auch nach Hausschuhen fragen.