«Bares für Rares»–Urgestein Walter «Waldi» Lehnertz (57), bekannt auch als «80–Euro–Waldi», veröffentlicht am 14. Mai sein erstes Buch «Mord im Antiquitätenladen». Für den Krimi hat er die Geschichten geliefert und seine «bezaubernde Co–Autorin Miriam Rademacher» hat sie aufgeschrieben. Details zur unkonventionellen Zusammenarbeit, verrät Waldi Lehnertz im Interview mit spot on news. Dabei erzählt er ausserdem von seinem Werdegang und den weiteren, auch musikalischen Plänen eines echten «Tausendsassas», wie Moderator Horst Lichter (62) den «Bares für Rares»–Kollegen im Krimi–Vorwort zurecht bezeichnet.
Wie kam es zu diesem Krimi?
Waldi Lehnertz: Horst Lichter wollte schon vor Corona, dass ich ein Buch schreibe. Das war für mich aber sehr abwegig, weil ich bis dahin nur gezwungenermassen meine Schulbücher gelesen habe. Nach Corona kam dann der Rowohlt Verlag auf mich zu und hat angefragt, ob ich einen Krimi schreiben möchte. Meine Holde hat mir das dann nahegelegt und ich habe mich breitschlagen lassen. Dann ist meine bezaubernde Co–Autorin Miriam Rademacher vorbeigekommen und hat sich meinen Laden angesehen, um die Gegebenheiten kennenzulernen.
Geschichten und Atmosphäre im Krimi stammen von Ihnen und aufgeschrieben hat es Miriam Rademacher – wie darf man sich die Zusammenarbeit konkret vorstellen?
Lehnertz: Mir war sehr wichtig, dass dieses Buch authentisch und aus dem Leben gegriffen ist. Ich habe meiner Seele per WhatsApp–Sprachnachrichten freien Lauf gelassen. Miri hat das dann immer abgehört und verarbeitet. Und jetzt hoffe ich mal, dass wir zusammen einen Bestseller gemacht haben. Ich fand es von Anfang an spannend (lacht).
Ähnelt Ihr eigenes Zuhause dem Anwesen, das im Krimi beschrieben ist. Also alles voller Dinge, die unendlich viele Geschichten erzählen?
Lehnertz: Ja, wir haben einen grossen Laden, der fast 800 Quadratmeter gross ist. Und theoretisch ist das mein Wohnzimmer, weil wir ja eigentlich rund um die Uhr arbeiten. Ich bin ja auch Künstler und male im Laden, also in unserem Café. Nur mein Bett steht woanders.
Sind denn einige der Begebenheiten, die im Krimi passieren, auch wirklich so passiert?
Lehnertz: Ja, beispielsweise ist die Angel–Szene am Anfang Waldi pur. Aber auch sehr viele andere Anekdoten sind wirklich passiert. Meistens bei einer der vielen Veranstaltungen, die wir bei mir auf dem Gelände im Laufe des Jahres so machen. Zum Beispiel hatte eine gute Kundin bei einem Sommerfest in meinem Laden etwas zu viel getrunken und ist auf ihren eigenen Hund gefallen. Der Yorkshire Terrier wurde daraufhin bewusstlos. Ich habe ihn dann auf den Rücken gedreht und ein bisschen massiert. Zum Glück ist er wieder zu sich gekommen. Danach habe ich mich natürlich als «Tierarzt Waldi» feiern lassen. Hund und Frauchen sind wieder okay. Viele solcher unglaublichen Geschichten finden sich in unserem Krimi wieder.
Und haben Sie Ihre Frau auch im Laden kennengelernt? Im Krimi ist es ja so...
Lehnertz: Ja, tatsächlich habe ich meine Holde auch im Laden kennengelernt.
Hätten Sie noch Stoff für einen zweiten Krimi?
Lehnertz: Ich habe so viel zu erzählen, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Wir machen seit neun Jahren sechs Grossevents und viele kleinere pro Jahr in unserem Laden. Da ist schon so viel passiert, dass wir noch vier Bücher vollbekommen könnten.
Das Vorwort zu Ihrem Krimi hat kein Geringerer als Ihr «Bares für Rares»–Kollege Horst Lichter geschrieben.
Lehnertz: Ich bin stolz wie Bolle, dass der Horst das Vorwort geschrieben hat. Wir sind ja gute Freude und ich habe ihm vorher nur gesagt, dass er bitte was Nettes schreiben soll. Das, was er dann geschrieben hat, hat mich sehr gerührt und ist auch wirklich ehrlich gemeint.
Horst Lichter nennt Sie in dem Text unter anderem einen Tausendsassa. Antiquitäten–Handel, «Bares für Rares»–Händler, eigener Kaffee, Podcast, Krimi und Künstler – diesen Eindruck kann man tatsächlich gewinnen. Wo kann man denn Ihre Kunstwerke sehen?
Lehnertz: Meine Werke sind jetzt auch bei der Galerie Walentowski in Hamburg. Das ist ein echter Ritterschlag. Jeder «Udo Lindenberg» und jeder «Otto Waalkes» kommt aus dieser Galerie. Und ein Bild von mir ist inzwischen sogar in einem Museum. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Malen bedeutet mir sehr viel. Das und Angeln mache ich, um runterzukommen.
Was geben Sie an, wenn Sie Ihre Berufsbezeichnung auf einem offiziellen Formular angeben sollen?
Lehnertz: Kaufmann – sonst dauert es zu lange.
Angefangen haben Sie als Pferdewirt. Wie kamen Sie zu den Antiquitäten?
Lehnertz: Ich wollte immer Tierpfleger werden. Da die Zoos aber alle auf Jahre ausgebucht waren, habe ich Pferdewirt gelernt. Unter anderem habe ich für einen Malermeister die Pferdezucht gemacht – und bin so auch zum Maler und Lackierer geworden. Dann habe ich mich irgendwann auf dem Bau selbständig gemacht. Dem haben Rückenprobleme allerdings ein Ende gesetzt. Als zweites Standbein kamen die Antiquitäten hinzu und dann kam «Bares für Rares». Als die Sendung ab 2015 täglich lief, habe ich mich nur noch auf die Antiquitäten konzentriert.
Vielleicht noch für die «Bares für Rares»–Fans, wie darf man es sich hinter den Kulissen vorstellen: Sind da Freundschaften entstanden?
Lehnertz: Auf jeden Fall. Wir Händler der ersten Stunde sind gut befreundet. Abseits der Sendung arbeiten wir auch mal zusammen. Ich lade sie auch immer zu meinen Events ein.
Worauf dürfen sich Ihre Fans als nächstes freuen?
Lehnertz: Ich habe einen Udo–Lindenberg–Song gecovert, nachdem wir uns darüber ausgetauscht haben: «Bodo Ballermann» erscheint demnächst. Im kommenden Jahr würde ich ausserdem gerne für Deutschland beim Eurovision Song Contest antreten. Wir schreiben gerade ein Lied dafür. Und dann hoffe ich natürlich auch noch, dass unser Buch den Leserinnen und Lesern so gut gefällt, dass es verfilmt wird (lacht).