Über vier Monate nach ihrer Freilassung aus der russischen Haft hat sich US-Basketballerin Brittney Grinner (32) in einer grossen Pressekonferenz den Fragen zahlreicher Journalisten gestellt. Die Profisportlerin gab erstmals öffentlich einen emotionalen Einblick in ihre Gefühlswelt und die Zeit ihrer Haft sowie ihrer Rückkehr auf US-amerikanischen Boden. Im Publikum war unter anderem ihre Ehefrau Cherelle Griner (29), bei der sie sich gleich zu Beginn der Konferenz für ihre Unterstützung bedankte.
«Harte Zeiten sind mir nicht fremd»
Gleich bei der ersten Frage flossen die Tränen. «Harte Zeiten sind mir nicht fremd», erklärte Griner einer Journalistin auf die Frage, wie sie die Erlebnisse durchgestanden habe. «Man wird im Leben mit Widrigkeiten konfrontiert. Das war eine ziemlich grosse. Ich habe mich auf meine harte Arbeit verlassen, um das durchzustehen.» Im Gefängnis habe sie nie die Hoffnung verloren und versucht, sich auf das zu konzentrieren, was kommen werde.
Dabei sei sie sich stets der grossen Unterstützung aus den USA bewusst gewesen. Sie habe gewusst, dass Menschen für ihre Freilassung kämpfen. Dass sie zwar zeitverzögert, aber immer wieder solche Nachrichten erhalten habe, habe zu ihrem Wohlbefinden beigetragen.
Fotos ihrer Familie gaben ihr Zuversicht
In der Pressekonferenz fand Griner auch bestärkende Worte für alle US-Amerikaner, die gerade fälschlicherweise im Ausland in Haft sitzen. «Bleibt stark, kämpft weiter. Findet eine gewisse Routine und haltet daran fest.» Das habe ihr in der Haft geholfen. «Immer wenn ich die Hoffnung verloren habe, habe ich Fotos von meiner Familie angeschaut. Das hat meine Hoffnung zurückgebracht.» Da habe sie gewusst, worauf sie warte - an einem sicheren Ort wieder bei ihrer Familie, bei ihren Liebsten zu sein.
Nie wieder ins Ausland
«Es fühlt sich gut an, wieder auf US-amerikanischem Boden zu sein», so Griner bei der Pressekonferenz. Ins Ausland wird sie wohl so schnell nicht mehr reisen - mit einer Ausnahme. «Ich werde nie wieder im Ausland spielen, ausser wenn ich mein Land bei Olympia repräsentiere», erklärte sie. «Sollte ich es in das Team schaffen, wäre es das einzige Mal, dass ich amerikanischen Boden verlasse.»
Darum war Brittney Griner im russischen Gefängnis
Brittney Griner war am 17. Februar 2022 bei der Einreise nach Russland am Flughafen Moskau-Scheremetjewo festgenommen worden, weil sie eine kleine Menge Haschischöl im Gepäck hatte. Aufgrund des Vorwurfs des illegalen Drogenbesitzes und - schmuggels wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt. Im Dezember 2022 wurde Griner freigelassen, nachdem sich die USA mit Russland auf einen Gefangenenaustausch geeinigt hatte.