2014 sorgte vor allem auch Bastian Schweinsteiger (39) mit dem Spiel seines Lebens im WM–Finale gegen Argentinien für den grössten Triumph der DFB–Elf in der jüngeren Vergangenheit. 2006, bei der WM im eigenen Land, stand das Bayern–München–Idol ebenfalls schon auf dem Rasen. Jetzt kommentiert er als ARD–Experte die Spiele seiner Ex–Mannschaft von der Seitenlinie aus bei der kommenden EM in Deutschland.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Bastian Schweinsteiger, dass er immer noch am liebsten selbst ins Geschehen eingreifen würde. Ausserdem spricht er über das besondere Verhältnis zu seiner Moderatorinnen–Kollegin Esther Sedlaczek (38) und erklärt, warum Deutschland in seinen Augen nicht zu den Topfavoriten auf den EM–Titel zählt.
Herr Schweinsteiger, Sie selbst haben die WM 2006 im eigenen Land als Spieler miterleben dürfen. Nehmen Sie uns mit: Was haben die aktuellen DFB–Kicker zu erwarten?
Bastian Schweinsteiger: Man hat natürlich einen Heimvorteil und spürt als Spieler die Unterstützung – auch schon im Vorfeld der Spiele. Ich wünsche mir, dass das erste Spiel gegen Schottland gewonnen wird, das kann eine riesige Euphorie im ganzen Land entfachen. Das war bei uns 2006 beim 4:2–Sieg gegen Costa Rica auch so und auf dieser Welle sind wir dann weiter geschwommen.
Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus? Sind sie schon im EM–Fieber?
Schweinsteiger: Ich freue mich schon sehr, würde am liebsten noch selbst auf dem Platz stehen. Es gibt im Leben eines Fussballers nichts Grösseres, als sein eigenes Land bei einem grossen Turnier in der Heimat vertreten zu dürfen. Glücklicherweise durfte ich das 2006 miterleben.
Glauben Sie, dass die EM 2024 in Deutschland eine ähnliche Euphorie auslösen kann wie 2006?
Schweinsteiger: Das Potenzial ist in jedem Fall da, man muss es aber ausschöpfen. Das geht in erster Linie über eine gute Leistung der Nationalmannschaft. Dafür muss auch nicht zwingend der Titel her: Entscheidender ist die Art und Weise, wie wir Fussball spielen. Darüber müssen wir die Herzen der deutschen Fussballfans erobern.
Sie stehen wieder mit Esther Sedlaczek bei den Spielen vor der Kamera. Warum harmoniert das Duo Schweinsteiger–Sedlaczek so gut?
Schweinsteiger: Hinter der Kamera sieht es anders aus... (lacht) Nein, im Ernst: Ich kenne Esther schon lange, auch aus der Zeit, als ich noch aktiver Spieler war. Vielleicht merkt man das ein bisschen. Aber nicht nur mit ihr macht mir das viel Spass, sondern auch mit Alex (Alexander Bommes, Anm. d. Red.), mit dem ich auch im Einsatz sein werde.
Wer wird Europameister 2024?
Schweinsteiger: Frankreich hat den besten Kader, aber auch England ist ein Team, das weit kommen kann. Das Zeug zur Überraschungsmannschaft hat in meinen Augen Österreich, allerdings haben sie Verletzungspech mit dem Ausfall von David Alaba und Xaver Schlager.
Deutschland haben Sie jetzt nicht genannt. Bewusst?
Schweinsteiger: Wenn wir uns die vergangenen Turniere anschauen, dann ist es jetzt nicht so, dass wir als Topfavorit in die EM gehen. Die letzten Länderspiele geben uns aber sehr viel Hoffnung. Die defensive Stabilität wird das Entscheidende.
Was war Ihr ganz persönliches EM–Highlight als Spieler?
Schweinsteiger: Meine erste EM war schon 2004, da bin ich gegen die Niederlande eingewechselt worden. Wahnsinn, das ist schon 20 Jahre her, fällt mir gerade auf. Ansonsten das Turnier 2008, als wir gegen Spanien im Finale standen und leider verloren haben. Das bleibt natürlich schon hängen.