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Castings ab 18. September zu sehen

Beatrice Egli: Dieter Bohlens «DSDS»-Sprüche «sind milder geworden»

Beatrice Egli feiert ihren TV–Einstand als «DSDS»–Jurorin. Wie sie die Castings im Europa–Park in Rust erlebt hat, was sie an ihrer Jury–Rolle schwierig findet und wie sie sich mit ihren Jury–Kollegen versteht, erzählt sie im Interview.

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Beatrice Egli (li.) mit ihren «DSDS»-Jurykollegen.
Beatrice Egli (li.) mit ihren «DSDS»-Jurykollegen. RTL / Markus Hertrich

«Deutschland sucht den Superstar» ist zurück. Neben den bereits bekannten Juroren Dieter Bohlen (70) und Pietro Lombardi (32) nehmen Rapperin Loredana (29) und Schlagersängerin Beatrice Egli (36) auf dem Jurystuhl Platz. Die 15 neuen Folgen werden ab dem 18. September immer mittwochs und samstags bei RTL zu sehen sein (erste Ausgabe seit 11. September auf RTL+ abrufbar). Die Jurycastings der 21. «DSDS»–Staffel wurden erstmals im Europa–Park in Rust gedreht.

Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät Beatrice Egli, die die Show 2013 selbst gewann, warum sie sich anfangs in der Jury–Rolle schwergetan hat, wie sie «DSDS» mit ihrer Musikkarriere vereint hat, wie sie mit Dieter Bohlens Sprüche umgeht und warum Pietro Lombardi ihr eine wichtige Stütze in der Jury ist.

Die Castings haben dieses Mal im Europa–Park stattgefunden. Wie fanden Sie die Location?

Beatrice Egli: Für mich persönlich war sie sehr besonders. Abgesehen davon, dass ich im Europa–Park meine schönsten Kindheitserlebnisse hatte, war das für mich ein zweifacher Flashback, denn für mich ging es erstmals auch zurück zu «DSDS». In der Location konnten wir ausserdem viele unterschiedliche Welten visuell einfangen und das in wenigen Tagen. Es wirkt, als hätten wir eine Europareise gemacht.

Hatten Sie auch abseits von den Dreharbeiten was vom Park?

Egli: Ja, ich liebe Achterbahn fahren und habe eine neue getestet, die grandios ist und vor allem schön lang viel Adrenalin ausschüttet. Ich gehe gerne volles Risiko, deshalb passte das zu mir (lacht).

Wie haben Sie sich dann anfangs in Ihrer Jury–Rolle gefühlt?

Egli: Es war sicher ein Prozess, denn die ersten Castings sind mir am schwersten gefallen. Es sind Hunderte Kandidatinnen und Kandidaten rausgeflogen, die wir alle gehört und gesehen haben und die die TV–Zuschauer gar nicht alle mitbekommen. Es war schwierig, so oft Nein zu sagen, weil natürlich nur ganz wenige in den Recall weiterkommen konnten. Als sie danach immer weniger wurden, ist es mir leichter gefallen, weil die Talente dann schon wissen, dass sie bei den Guten dabei sind und schon Etappen geschafft haben. Natürlich ist es immer noch nicht schön, zu sagen, es geht nicht weiter, aber ich konnte konkreter in der Kritik werden und auch mehr abfordern von ihnen. Es war spannend zu sehen, wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten unterschiedlich entwickelten, teilweise komplett überraschten oder sich zu sehr auf das bisher Erreichte ausgeruht haben.

Wie versuchen Sie, Ihre Kritik zu verpacken?

Egli: Ich versuche sie immer motivierend zu verpacken und ihnen zu vermitteln, dass es nur ein Moment ist. Wir alle haben nicht jeden Tag den besten Tag und sind alles auch Menschen, deshalb bewerte ich nur das Heute. Gerade Singen hat sehr viel mit Emotion zu tun. Es heisst nicht, wenn es heute nicht reicht, dass es nicht irgendwann vielleicht noch mal reicht oder dass man nicht auf jeden Fall dranbleiben sollte. Bei den letzten, die wirklich das Zeug dazu haben und viel Potenzial da ist, das man ausarbeiten kann, habe ich immer versucht, die Stärken rauszuholen und ihnen die Stärken bewusst zu machen.

Die Jury stammt musikalisch aus sehr unterschiedlichen Genres. Gab es deshalb oft Uneinigkeit?

Egli: Sicher waren wir uns auch mal nicht einig, aber das müssen wir auch nicht sein, das bietet ja Abwechslung. Daher sitzen vier Menschen dort und eben nicht nur einer. Wir sind sehr unterschiedlich, können aber so für das Finale dem Zuschauer ein breites Spektrum anbieten. Wenn es Diskussionen gab, waren sie oft gar nicht genrespezifisch. Es gab Genres, mit denen der ein oder andere gar nicht so die Berührung hatte, ihm der Auftritt aber trotzdem gefiel. Da hat sich ganz schnell herauskristallisiert, dass wir nicht nur für unser Genre suchen, sondern wirklich jedem eine Chance geben, wenn er uns begeistert und mitreisst. Ich kenne das selbst zu gut, dass man zu schnell und zu fest in ein Genre gesteckt wird.

Gab es bei Uneinigkeiten der Jury auch klärende Gespräche im Hintergrund?

Egli: Natürlich hat man sich zusammengesetzt und gerade in den Entscheidungen «Wer kommt weiter, wer nicht?» gab es lange Diskussionen, wo man für Kandidaten auch gekämpft hat. Ich finde das positiv, dass jeder für seine Kandidaten wirklich alles gibt und argumentiert. Allerdings ist die Erfahrung von Dieter immer mit eingeflossen, der das natürlich schon viele Jahrzehnte macht und auf den man deshalb dann auch hört.

Dieter Bohlen ist durchaus für seine harten Urteile bekannt. Wie sind Sie damit umgegangen?

Egli: «DSDS» gehört zu Dieter Bohlen und auch seine Sprüche gehören dazu. Ich finde sie sind schon milder geworden (lacht). Da sind jetzt schon auch viele nette Worte dabei und er ist auch gar nicht mehr so hart, wie man ihn schon kannte.

Rapperin Loredana hat mit Ihnen Jury–Premiere gefeiert. Was bringt Sie für die Jury mit?

Egli: Loredana kommt aus einem eigenen Genre, ist eine selbstbewusste junge Frau, die auch ganz klar eine Meinung hat und gleichzeitig aber auch offen ist, zu diskutieren. Es zeigt, dass egal wo man herkommt, das Interesse da ist, die beste Show zu machen, eine schöne Auswahl zu treffen und auch Unterhaltung für die Zuschauer zu schaffen, die abseits der ernsten Themen des Lebens einen schönen Samstag– oder Mittwochabend erleben wollen.

Pietro Lombardi hat wie Sie die Show schon gewonnen. Fühlen Sie sich deshalb mit ihm besonders verbunden?

Egli: Man spürt schon eine Verbindung zueinander, aber es wurde ganz klar deutlich, dass Pietro schon viel Erfahrung als Juror hat. Er ist in diese Rolle sehr gut reingewachsen und hat seine Position gefunden. Ich habe oft nach dem Dreh noch mit ihm geredet, weil ich am Anfang mit dem Nein sagen und dem Enttäuschen müssen eben sehr Mühe hatte. Das hat mir sehr gutgetan, dass ich mich mit ihm austauschen konnte, auch mit der Erfahrung von uns beiden im Hintergrund, dass wir da selbst mal standen. Daher war er für mich ein sehr wichtiger Fels in meinen emotionalen Momenten als Jurorin.

Was hätten Sie gerne nach Ihrem Sieg gewusst, was Sie jetzt den anderen Talenten weitergeben können?

Egli: Es ist für mich gar nicht so, dass ich irgendwas vorher gerne gewusst hätte. Ich kann ihnen nur sagen, dass sie vor allem jeden Moment geniessen sollen, weil diese Casting–Zeit etwas ganz Besonderes ist. Sie kommt nie mehr zurück und danach fängt alles erst richtig an. Du bist dann nicht mehr in einer Blase, in der du gut versorgt und behütet bist, sondern es geht in die taffe Wildnis hinaus. Deshalb ist es bei «DSDS» ein Geschenk, in so einem geordneten, gut strukturierten und vor allem aber musikalischen Umfeld sein zu dürfen und mit so vielen Kollegen und Kolleginnen wachsen zu dürfen, auch wenn es Konkurrenz ist. Das habe ich auch immer wieder gesagt, wenn jemand rausgeflogen ist: «Du hast das erleben dürfen.» Das sollte einem wirklich bewusst sein.

Es gibt/gab einen Stadionrecall auf Schalke, einen Auslandsrecall auf Kreta, ein Live–Finale in Köln. Das sind viele Termine. Wie vereinbaren Sie das mit Ihrer Musik?

Egli: Es war tatsächlich eine intensive Planung, da alles darauf abgestimmt werden musste, dass ich meine Tour machen kann. Ich spielte dann wirklich ein Konzert und am nächsten Tag sass ich am Jurypult und als «DSDS» vorbei war, stand ich am nächsten Tag wieder drei Stunden auf der Bühne. Aber es war das Beste, was ich machen konnte, weil ich immer direkt von da kam, wo die Kandidaten alle hinwollen. Die wollen eine eigene Tour spielen, die wollen ihre Songs spielen und vor allem wollen sie – das habe ich jeden Abend gespürt, wenn ich nicht am Pult war – ein Publikum, mit dem man das alles erleben darf und das einen trägt. Es war also sicherlich eine körperlich anstrengende Zeit, aber emotional war es genau perfekt für mich, immer von der Bühne direkt ans Pult gehen zu können.

Der Auslandsrecall fand auf Kreta statt. Hatten Sie vorher einen Bezug zur Insel?

Egli: Ich war einmal mit meiner Familie vor langer Zeit in Griechenland und seither nicht mehr. Es ist ein heisses, schönes und vor allem aber auch kulinarisches, sehr leckeres Land (lacht). Wir haben an sehr unterschiedlichen Plätzen gedreht und zeigen so ganz gut die Vielfalt des Landes. Die Gastfreundschaft der Griechen war unglaublich schön und machte es leicht, von morgens bis abends spät zu drehen. Im Süden fühlt sich das Leben eben immer ein bisschen leichter an, wenn die Sonne scheint. Aber es war auch eine Challenge, bei über 40 Grad einen kühlen Kopf zu bewahren (lacht).

Die Altersgrenze ist dieses Mal gefallen, alle ab 16 durften mitmachen und der älteste Kandidat ist 92. Wie fanden Sie das, als Sie zum ersten Mal von der fallenden Altersgrenze gehört haben und wie hat es die Show verändert?

Egli: Schubladen sind definitiv bei allem nie der richtige Weg. Im TV sollten alle Generationen abgebildet werden und auch Musik ist alterslos und grenzenlos in allen Facetten. Somit ist es für mich das Beste gewesen, was passiert ist, was Dieter da initiiert hat, und hätte schon lange passieren dürfen. Umso schöner und umso besonderer, dass ich genau in dieser Staffel jetzt dabei bin. Es war sicher mit ein Grund, warum ich überhaupt mit dabei sein wollte. Menschen mit viel Lebenserfahrung bringen oft noch mal eine ganz andere Stimme und eine Seele mit rein. Es wird herzergreifend, kann ich sagen, sehr emotional und berührend und gleichzeitig kraftvoll und stimmgewaltig wie noch nie. All das ist jetzt mit dabei, von ganz jung bis eben 92.

Hat sich dadurch auch die Dynamik im Kandidatenfeld verändert?

Egli: Die Dynamik der Gruppe ist jetzt noch viel intensiver, weil natürlich Welten und Lebenseinstellungen aufeinanderprallen. Aber es ist so schön, wenn alle Generationen miteinander und voneinander lernen und dass das in so einem Format, was so eine grosse Reichweite hat, auch gezeigt wird. So kann nicht nur die Musik die Menschen vor dem TV inspirieren.

Von SpotOn am 18. September 2024 - 18:57 Uhr