Der 1988 erschienene «Beetlejuice» ist einer dieser wenigen Filme, die das Prädikat Horrorkomödie wahrlich verdienen. Zu verdanken ist das selbstredend Regisseur Tim Burton (66), der mit seiner charakteristischen Mischung aus makabrem Humor und teils albernen, teils durchaus verstörenden Effekten einen Klassiker der Filmgeschichte schuf.
36 Jahre ist dieses Kunststück nun schon her – und soll ab dem 12. September mit der Fortsetzung «Beetlejuice Beetlejuice» reproduziert werden. Die Voraussetzungen hierfür sind mehr als gegeben: Zahlreiche Stars des Originals, darunter Michael Keaton (72) als Titelscheusal, sind wieder mit an Bord. Hinzu kommen Franchise–Neulinge wie Willem Dafoe (69), Jenna Ortega (21), Justin Theroux (53) – und nicht zuletzt Burtons Herzensdame Monica Bellucci (59). Bereits dank der Trailer steht zudem fest: Für Fans von Teil eins wird es in jeder Sekunde des Streifens Eastereggs geben, die für einen Nostalgie–Schub sorgen – oder gar eine Überdosis?
Die Rückkehr des Lottergeistes – darum geht es
Nach einer unerwarteten Familientragödie kehren drei Generationen der Familie Deetz nach Winter River zurück. Das Leben von Lydia (Winona Ryder, 52), die noch immer von Beetlejuice (Keaton) heimgesucht wird, gerät völlig aus den Fugen, als ihre rebellische Teenager–Tochter Astrid (Ortega) das rätselhafte Modell der Stadt auf dem Dachboden entdeckt und das Tor zur Welt der Toten unbeabsichtigt geöffnet wird. Sowohl im Diesseits als auch im Jenseits braut sich schnell Unheil zusammen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand den Namen Beetlejuice dreimal ausspricht und der schelmische Dämon zurückkehrt, um seine ganz eigene Art von Chaos zu verbreiten.
Charmante Nostalgie oder Fan–Service–Overkill?
In einem Interview mit «The New York Times» hatte Burton unlängst darüber gesprochen, wie wichtig es ihm war, auch in der Fortsetzung so gut es geht auf praktische Effekte statt auf CGI (im Computer generierte Effekte) zurückzugreifen. Das sorge zwangsläufig auch für besseres Schauspiel, ist sich der Filmemacher sicher: So können die Darsteller «mit etwas Realem arbeiten: Man hat echte Sets, Menschen in Make–up, man hat reale Effekte. Es hilft dem kreativen Prozess, wenn sie sehen können, womit sie es zu tun haben.»
Seine geliebten Stop–Motion–Effekte, die aus dem Kino der 80er–Jahre nicht wegzudenken waren, haben es folgerichtig auch in «Beetlejuice Beetlejuice» geschafft. Und so muss sich Keatons Figur erneut vor den liebenswert hölzernen Sandwürmern in Acht nehmen, die ihn schon im Original zum Fressen gern hatten.
Nostalgie kann aber ein zweischneidiges Schwert sein. Zumindest, wenn man sich zu sehr darauf verlässt und zu wenig frische Aspekte bietet, um neue Zuschauerinnen und Zuschauer ins Boot zu holen. Oder aber zu häufig Gags und Schauwerte des Vorgängers dupliziert – eine Hommage ist immer nur hauchzart von einer lieblosen Kopie entfernt. Inwiefern Burton dieser Spagat im Auge der Betrachter gelingt, wird sich ultimativ erst nach dem Kinostart und den ersten Publikumszahlen herausstellen. Eines sind Burton–Filme in der Regel aber nie: einfalls– und lieblos.
Eine schöne Anekdote bedeutet die Rückkehr als Beetlejuice derweil für Hauptdarsteller Michael Keaton. Der schlüpfte ein Jahr nach dem Original von 1988 bekanntlich in die Rolle als Batman, ebenfalls unter der Regie von Burton. Nun, über 35 Jahre später, ist es genau umgekehrt: 2023 schlüpfte er in «The Flash» noch einmal ins Fledermauskostüm und kehrt ab 12. September als Lottergeist zurück.