Zum zweiten Mal steigt das Live–Event «Die Passion», bei dem wieder viele Stars mitwirken. Am 27. März beginnt es um 20:15 Uhr in Kassel – und wird sowohl bei RTL als auch bei RTL+ übertragen. Als Jesus von Nazareth steht dieses Mal der Sänger und Moderator Ben Blümel (42) auf der Bühne des Friedrichsplatzes. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verrät er, worauf er bei seiner Präsentation besonders Wert legt, warum er sich keine Langhaarperücke aufsetzen wird und welches besondere Erlebnis er in der nordhessischen Grossstadt hatte.
Worauf freuen Sie sich bei «Die Passion» am meisten?
Ben Blümel: Ich erlebe totale Vorfreude und finde es so grossartig, dass das ganze Team darauf bedacht ist, eine wirklich grosse Show zu liefern. Davon ein Teil, ein Zahnrad der «Passion» zu sein, macht mich richtig stolz. Und am meisten freue ich mich natürlich darauf, live auf der Bühne zu stehen.
Welchen Bezug haben Sie persönlich zu Jesus?
Blümel: Ich bin katholisch erzogen worden und habe die ganze Karriere vom Messdiener bis zum Ministranten durchgemacht. Man wird doch hineingeboren in eine Religion. Als Kind versteht man aber viele Sachen gar nicht und irgendwann in der Pubertät kommen dann Fragen, ob das denn alles überhaupt so sein kann. Jeder muss den Glauben für sich selbst definieren. Jesus ist auf unsere heutige Welt vielleicht nicht mehr so übersetzbar, aber kann schon noch einfach ein geniales Vorbild sein.
Sind Sie denn noch in der katholischen Kirche Mitglied?
Blümel: Ich habe mir relativ jung schon Sinnfragen gestellt, da ich früh einen Freund verloren habe. Gerade bei so einschneidenden Ereignissen braucht man etwas, das einem Halt gibt. Ich habe inzwischen eine Definition von Gott für mich gefunden, die aber nicht zwingend etwas mit der Institution Kirche zu tun hat. Ich gucke ab und an kurz in den Himmel und sage nicht nur bitte, sondern auch danke. Ich bedanke mich aber übrigens nicht nur bei Gott, sondern auch bei Menschen, die mir guttun.
Was reizt Sie besonders daran, den Jesus zu spielen?
Blümel: Ja, die Rolle ist halt krass. Ich finde bei «Die Passion» cool, dass alles so modern dargestellt ist. Das ist jetzt nicht so, dass ich mir eine Langhaarperücke aufsetze und ein weisses Gewand anziehe. Wir führen kein Krippenspiel auf. Ich versuche einfach, Jesus ins Jahr 2024 zu holen. Und das Ganze ist ja auch noch sehr aktuell: Fast alle Lieder dieser Welt handeln von Liebe und Sehnsucht. Und diese Liebe passt immer wieder zu der Geschichte von Jesus.
Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Blümel: Also ich habe jetzt nicht extra die Bibel gelesen (lacht). Ich durfte schon unfassbar viele Konzerte spielen und weiss, wie es auf einer Live–Bühne ist. In den letzten Jahren habe ich allerdings vor allem moderiert, und die Musik eher als Hobby betrieben. Dass ich jetzt wieder auf der grossen Bühne singen darf, ist einfach mega. Mir geht es vor allem darum, die grossartige Musik zu transportieren und den Ansprüchen und der Professionalität der Produktion gerecht zu werden. Es wird eine unglaubliche Show, allein die Bühne ist 350 Quadratmeter gross, und wir singen da auch noch von ganz anderen Orten, die jetzt vielleicht keiner für möglich hält. Da schaue ich einfach, dass ich es nicht vermassele, meine Stimme stabil ist und ich fit bin.
Was machen Sie denn für Ihre Fitness?
Blümel: Ich bin 42 und ehrlich gesagt nicht so durchtrainiert wie viele Kollegen. Aber ich muss sagen, ich liebe mein Bäuchlein inzwischen. Für mich heisst fit sein einfach, die Augen aufmachen und konzentriert sein.
Haben Sie sich auch Anregungen bei Alexanders Klaws geholt, der den Jesus in der Premiere vor zwei Jahren verkörpert hat?
Blümel: Ich habe einen Riesenrespekt vor ihm als Mensch wie auch als Profi. Ich habe auch schon häufiger mit ihm zusammengearbeitet. Er hat das damals in Essen wirklich gut gemacht. Aber ich habe natürlich Bock drauf, die Rolle selbst zu gestalten. Unsere Stimmen sind auch unterschiedlich, unser Aussehen sowieso. Der Jesus wird dieses Jahr wesentlich weniger Haare haben als beim letzten Mal und auch nicht so viel auf der Bühne herumturnen (lacht). Aber diesen Bruch finde ich gerade gut. Das Vermenschlichen von so einer göttlichen Rolle ist eben schwierig – und kann ganz unterschiedlich aussehen.
Wie liefen eigentlich die Proben ab? Es sind ja sehr viele prominente Gesichter dabei, die in ganz Deutschland verteilt wohnen.
Blümel: Wir haben uns einige Male zum Proben getroffen. Das war ein bisschen wie eine Klassenfahrt. Und es war auch total interessant, die anderen in ihren Rollen zu erleben. Francis Fulton–Smith zum Beispiel ist ja so ein professioneller Schauspieler, wenn der seinen Text nur vorliest, kriegt man Gänsehaut. Es war auch wichtig, sich alles vor Ort in Kassel anzugucken, wie es dort aussieht, was genau geplant ist. Als wir das erste Mal dort waren, ist vielen glaube ich auch erst so richtig die Dimension bewusst geworden. Wenn ich mir vorstelle, dass dann noch 8.000 Menschen vor der Bühne stehen, das ist schon Wahnsinn.
Kannten Sie Kassel vorher?
Blümel: Ja, ich war schon ein paarmal dort. Zum Beispiel mit meiner Sendung «Kika Live» zur Eröffnung der documenta. Ich finde es wichtig, Kunst für Kinder greifbar zu machen. Als ich für «Die Passion» in Kassel war, hatte ich ein wirklich grossartiges Erlebnis, durch das ich jetzt ein ganz warmes Verhältnis zu der Stadt habe.
Was ist da passiert?
Blümel: Es war der Tag, an dem Jimi Blue Ochsenknecht und ich als Darsteller bekannt gegeben wurden. Das lief auch in Kassel gleich überall in den Medien. Ich hatte da zum ersten Mal ein Gerstenkorn und musste ins Krankenhaus. Die haben mich dort gleich erkannt wegen der Berichterstattung und mir so süss geholfen. «Ach, da ist ja Jesus», haben die gesagt und alles dafür getan, dass ich nach zwei Stunden wieder zurück zu den Proben kann. Das war so liebevoll und nett, und mir wurde bedingungslos geholfen. Dafür werde ich ewig dankbar sein.
Sie haben zwei kleine Söhne. Werden die am 27. März mit in Kassel sein?
Blümel: Das entscheidet sich kurzfristig. Es wäre schon toll, wenn sie mal live sehen könnten, was Papa macht und nicht nur am Fernsehen. Aber sie sind eben auch noch sehr jung, da ist das vielleicht alles ein bisschen zu viel. Das ist das Schöne im Leben, dass immer alles offen sein kann. Das macht viele andere wahnsinnig. Aber mich macht es total glücklich.
Und was haben Sie nach der grossen Show geplant? Gönnen Sie sich erstmal einen Urlaub?
Blümel: Nein, für Urlaub habe ich keine Zeit. «Die Passion» ist sozusagen nur ein Zusatzprojekt. Meine Sendung läuft nach wie vor, und da ist viel zu tun. Ich bin momentan auch viel im Studio, plane einige Projekte. Aber ich liebe es auch einfach zu arbeiten und bin dadurch erfüllt. Übrigens finde ich gerade auch den Sommer in Deutschland so toll, dass ich da echt nicht verreisen muss.