1. Home
  2. News
  3. Bildschirmzeit: Rund die Hälfte der Eltern setzt Kindern Obergrenze
Digitale Gesundheit

Bildschirmzeit: Rund die Hälfte der Eltern setzt Kindern Obergrenze

Viele Kinder werden noch bevor sie laufen können wie magisch von Bildschirmen angezogen. Eltern müssen sich dazu positionieren und einen Umgang mit der Mediennutzung ihres Nachwuchses finden. Eine aktuelle Umfrage zeigt, wie sie das regeln.

Artikel teilen

Früher musste man heimlich mit der Taschenlampe im Bett lesen. Heute leuchten die Smartphones von alleine.
Früher musste man heimlich mit der Taschenlampe im Bett lesen. Heute leuchten die Smartphones von alleine. imago/Westend61/Nina Janeckova

Digitale Medien sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen längst nicht mehr wegzudenken. Smartphones, Tablets und Computer werden sowohl für schulische Zwecke als auch zur Unterhaltung und Kommunikation genutzt. Eltern stehen dabei zunehmend vor der Herausforderung, die Mediennutzung ihrer Kinder sinnvoll zu regulieren und einem möglichen exzessiven Konsum entgegenzuwirken. Eine aktuelle Studie gibt Aufschluss darüber, wie Eltern in Deutschland die Bildschirmzeit ihrer Kinder begrenzen und welche Strategien sie dabei anwenden.

Die Studie des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 900 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren in Deutschland befragt wurden, zeigt, dass knapp die Hälfte (46 Prozent) der Eltern klare zeitliche Vorgaben für die Nutzung digitaler Medien macht, wenn es nicht um schulische Anwendungen geht. Vor allem bei jüngeren Kindern sind solche Regeln weit verbreitet. So haben 67 Prozent der Sechs– bis Neunjährigen und 69 Prozent der Zehn– bis Zwölfjährigen zeitliche Vorgaben für die tägliche Nutzung von Smartphone, Tablet und Co.

Bei den älteren Jugendlichen nimmt die Zahl der elterlichen Vorgaben dagegen deutlich ab. Nur noch 36 Prozent der Eltern von 13– bis 15–Jährigen legen eine maximale Nutzungsdauer fest. Ab 16 Jahren sind zeitliche Vorgaben mit nur noch fünf Prozent die Ausnahme, was zeigt, dass ältere Jugendliche zunehmend mehr Verantwortung für ihren eigenen Medienkonsum übernehmen.

Anstieg der Mediennutzung mit dem Alter

Mit zunehmendem Alter steigt auch die erlaubte Mediennutzungsdauer. Während Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren durchschnittlich 50 Minuten pro Tag vor digitalen Geräten verbringen dürfen, steigt die Grenze bei den Zehn– bis Zwölfjährigen auf 90 Minuten. Bei den 13– bis 15–Jährigen liegt die tägliche Medienzeit bei durchschnittlich 115 Minuten, während die 16– bis 18–Jährigen rund 117 Minuten Bildschirmmedien nutzen dürfen – sofern es überhaupt noch Zeitbeschränkungen gibt.

Die Zahlen verdeutlichen den wachsenden Einfluss digitaler Medien auf den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Neben schulischen Aktivitäten nutzen sie die Geräte auch zum Chatten, Spielen und Streamen. Die Bitkom–Studie hebt die Bedeutung elterlicher Kontrolle hervor, insbesondere bei jüngeren Kindern, die noch keine festen Mediengewohnheiten entwickelt haben.

BZgA warnte bereits 2019 vor problematischer Mediennutzung

Wie wichtig diese elterliche Kontrolle ist, hat bereits vor fünf Jahren eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gezeigt. 2019 wies die BZgA darauf hin, dass 22,4 Prozent der 12– bis 17–Jährigen in Deutschland eine problematische Nutzung digitaler Medien aufweisen. Zudem sind 5,8 Prozent der Jugendlichen bereits von einer computerspiel– oder internetbezogenen Störung betroffen.

Insbesondere die ständige Verfügbarkeit digitaler Inhalte wurde schon damals als problematisch angesehen, da sie Kinder und Jugendliche zu einer Intensivierung des Medienkonsums verleiten kann. Die BZgA empfahl daher, klare Grenzen zu setzen und gemeinsam medienfreie Aktivitäten zu planen.

Empfehlungen für Eltern: Vorbild sein und gemeinsame Zeit bewusst gestalten

Sowohl die aktuelle Bitkom–Studie als auch die Ergebnisse der BZgA betonen die Rolle der Eltern als Vorbilder beim Medienkonsum. Eltern sollten nicht nur den digitalen Konsum ihrer Kinder im Blick haben, sondern auch ihr eigenes Verhalten reflektieren. Dr. Heidrun Thaiss, ehemalige Leiterin der BZgA, wies 2019 darauf hin, dass digitale Medien zwar nützlich sein können, aber das Zusammenleben in der Familie nicht beeinträchtigen sollten. Gemeinsame Aktivitäten ohne digitale Geräte – wie Gesellschaftsspiele, Sport oder Spaziergänge – sollten regelmässig in den Alltag integriert werden.

Die BZgA empfiehlt ausserdem, dass Kinder unter drei Jahren keine Bildschirmmedien nutzen sollten, während für Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine maximale Nutzungsdauer von 30 Minuten pro Tag empfohlen wird. Für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren werden 45 bis 60 Minuten pro Tag empfohlen. Diese Empfehlungen sollen Eltern helfen, den Medienkonsum ihrer Kinder gesund zu gestalten und sie vor möglichen negativen Folgen zu schützen.

Von SpotOn am 12. Oktober 2024 - 20:02 Uhr