Eine weitere Frau strebt einen Gerichtsprozess gegen Schauspieler und Komiker Bill Cosby (86) an. In entsprechenden Unterlagen, die der US-Seite «People» vorliegen, gibt die Sängerin Morganne Picard an, in den späten 1980er Jahren von Cosby unter Drogen gesetzt und vergewaltigt worden zu sein.
Cosby habe die damals aufstrebende Musikerin im Jahr 1987 zunächst ans Set seiner «Cosby Show» eingeladen und dort «darauf bestanden», dass Picard Getränke zu sich nimmt, durch die sie sich «extrem berauscht» gefühlt habe. Nach einem weiteren vermeintlich mit Drogen versetzten Getränk, dieses Mal in Cosbys Haus eingenommen, sei es zu der Vergewaltigung gekommen.
Starke Ähnlichkeiten zu einem weiteren Fall
Picard habe dort einen Filmriss gehabt und sei später «nackt und mit Schmerzen in ihrem Intimbereich» wieder aufgewacht. Der ausformulierte Vorwurf in den Gerichtsunterlagen: «Als Frau Picard durch die unbekannte Substanz körperlich ausser Gefecht gesetzt war, zog Cosby sie aus und vergewaltigte sie - ohne ihre Zustimmung oder dass sie in der Lage gewesen wäre, zuzustimmen.» Auch mehrere Produktionsstudios sieht die Anklägerin in der Schuld, da diese «in keiner Weise» versucht hätten, die vermeintlichen Machenschaften ihres Stars zu untersuchen und zu unterbinden.
Im Juni dieses Jahres hatte in Person des ehemaligen «Playboy»-Models Victoria Valentino (80) eine weitere Frau einen ähnlichen Vorfall zur Anklage gebracht. Sie gab an, vor mehr als fünf Jahrzehnten von dem Entertainer unter Drogen gesetzt und missbraucht worden zu sein. Valentino behauptet, sie habe Cosby 1969 kennengelernt, als sie als Schauspielerin und Sängerin arbeitete. Später hätten sie sich zufällig in einem Restaurant in Los Angeles getroffen. Er habe ihr an dem Abend eine Pille gegeben, die sie «handlungsunfähig» gemacht habe und sie missbraucht, heisst es in ihren Anschuldigungen. Cosbys Anwälte weisen in beiden Fällen die Anschuldigungen vehement ab.
Neues Gesetz macht Anklagen möglich
Dass Picard und Valentino trotz der abgelaufenen Verjährungsfrist für die angeblichen Vorfälle vor Gericht ziehen dürfen, hat mit dem Ende 2022 eingeführten Adult Survivors Act zu tun. Durch das Gesetz des US-Bundesstaats Kalifornien wird Klägern und Klägerinnen, die angeben, sie seien im Erwachsenenalter sexuell missbraucht worden, ein einjähriges Zeitfenster eingeräumt, um Schadensersatz zu fordern - unabhängig davon, wie lange die mutmasslichen Verbrechen zurückliegen.
Mehr als 60 Frauen hatten zuvor unterschiedliche Anschuldigungen gegen den Komiker und Schauspieler erhoben, der durch die Rolle des Cliff Huxtable in der nach ihm benannten Sitcom «The Cosby Show» berühmt wurde. Viele der Vorwürfe waren verjährt, Cosby hatte diese zudem zurückgewiesen. Im Jahr 2018 wurde er wegen sexueller Nötigung verurteilt - zu drei bis zehn Jahren Gefängnis. Er verbüsste mehr als zwei Jahre der Haft. Dann wurde das Urteil aufgrund eines Verfahrensfehlers aufgehoben, er kam im Juni 2021 frei.