Künstliche Intelligenz hat unstillbaren Hunger. In einem offenen Protestbrief wehren sich jetzt 13.500 internationale Künstlerinnen und Künstler gegen die Vereinnahmung ihrer Werke durch die KI. Sie wollen verhindern, dass ihre Musikstücke, Texte und Bilder der KI als Trainingsfutter dienen. Auch ABBA–Mastermind Björn Ulvaeus (79), The–Cure–Sänger Robert Smith (65) und Schauspielerin Julianne Moore (63) gehören zu den Unterzeichnern des Schreibens.
«Dancing Queen» kein KI–Futter
Künstliche Intelligenz kann nur ihre volle Kraft entfalten, weil sie auf Bestehendes zurückgreift. KI–Anwendungen, die Musik, Bilder oder Texte erzeugen, profitieren dabei von der Genialität menschlicher Genies wie ABBA–Ikone Björn Ulvaeus. Gemeinsam mit seinem Kollegen Benny Andersson (77) schuf er zwischen 1972 und 1982 zahllose Hits für die Ewigkeit. Und es dürfte ihn in seiner Ehre kränken, dass allerlei KI–Anwendungen mit seinen Meisterwerken à la «Waterloo» und «Dancing Queen» gefüttert werden. Deren einziger Zweck: eingängige Texte und Tonfolgen studieren und als Audio–Imitate gewinnbringend wieder ausspucken.
«Bedrohung für Menschen hinter den Werken»
Ähnlich wie Ulvaeus geht es auch seinen Kollegen Robert Smith und Thom Yorke (56), den charismatischen Sängern der Bands The Cure und Radiohead. Sie und 13.500 weitere Künstlerinnen und Künstler wenden sich in einem Protestschreiben gegen «die unlizenzierte Nutzung kreativer Werke zum Training generativer KI». Sie sei «eine grosse, ungerechte Bedrohung für den Lebensunterhalt der Menschen, die hinter diesen Werken stehen.» Den offenen Brief haben auch Künstler aus dem Schauspiel– und Literaturfach unterschrieben. Neben Julianne Moore unterstützen auch Hollywoodstar Kevin Bacon (66) sowie Literatur–Nobelpreisträger Kazuo Ishiguro (69) das Anliegen des Protests.
Gegen Musikwerke als «Trainingsdaten»
Initiator des Protestschreibens soll der erst 37–jährige britische Komponist Ed Newton–Rex sein, wie etwa «The Guardian» berichtet. Newton–Rex arbeitete einst selbst in führender Position bei profitorientierten KI–Unternehmen. Inzwischen ist er Professor in Stanford und CEO von Fairly Trained, einer Firma, die laut Webseite KI–Firmen für ihren «fairen Umgang mit ihren Trainingsdaten» zertifiziert. Newton–Rex stört sich unter anderem an dem verharmlosenden Begriff «Trainingsdaten». Mit ihm würden von Menschen geschaffene Werke «entmenschlicht». Hinter dem Anliegen des offenen Briefs stehen auch namhafte Unternehmen der Buch– und Musikindustrie. In der Vergangenheit haben Sony Music, die Universal Music Group und Warner Music Group Anbieter von KI–Musik–Generatoren wie Suno oder Udio verklagt. Und wie immer geht es neben der Wahrung der Musikerehre auch um viel «Money, money, money».