Brigitte Nielsen wird am Samstag 60 Jahre alt. Sie sieht blendend aus, besser als je zuvor. Das ist an sich nichts Neues, denn so war es auch, als sie 50 und als sie 40 wurde. Die gebürtige Dänin ist Schauspielerin, Sängerin, Model, Ehefrau. Besser gesagt: Sie war mal Schauspielerin, Sängerin, Model. Ehefrau ist sie immer noch, das heisst immer wieder.
Die 60 sieht man ihr wirklich nicht an. Sie hat, wie seit Jahrzehnten, ihre platinblonde, streichholzkurze Sturmfrisur - ihr Markenzeichen. Dazu kommen strahlend blaue Augen, makellose Zähne, und keinerlei Falten, weder am Hals noch sonst wo an ihren durchtrainierten 1,85 Metern. Das war ebenfalls stets ihr Markenzeichen.
Es gab Zeiten, da lag Brigitte Nielsen öfter unter dem Messer als am Strand von Malibu. Zu ihrem 45. Geburtstag scherzte der «Stern»: «Ihre falschen Brüste sind gerade volljährig geworden, heute darf auch Brigitte Nielsen feiern.» Das war 2008, da hatte sie ihre Karriere weitgehend hinter sich.
Mit viel Ehrgeiz schafft sie es nach Hollywood
Von ihren vielen Talenten war und ist das des Ehrgeizes das mit Abstand grösste. Als die blonde, schlaksige Dänin, Tochter einer Bibliothekarin und eines Ingenieurs, mit 16 nach Frankreich und Italien ging, modelte sie bald für grosse Labels wie Armani, Versace oder Ferré. Später lernte sie den italienischen Filmproduzenten Dino de Laurentiis (1919-2010) kennen, und weil Nielsen die Männer und ihre Wünsche kennt und genau weiss, was sie selbst will, vermittelte der sie alsbald nach Hollywood. Dort stieg sie 1985 gleich gross ein: an der Seite von Arnold Schwarzenegger (75) im Fantasy-Abenteuer «Red Sonja» und gleich darauf neben Weltstar Sylvester Stallone (77) in «Rocky IV - Der Kampf des Jahrhunderts».
Insgesamt hat sie in 45 Filmen oder TV-Serien mitgewirkt, einige waren Kassenschlager wie «Rocky IV», «Die City-Cobra» (1986) und «Beverly Hill Cops II» (1987), künstlerisch kam sie über die Auszeichnung der Goldenen Himbeere für den «schlechtesten Newcomer» jedoch nicht hinaus.
Gesungen hat sie auch. Mit Falco (1957-1998) sang sie 1987 den Song «Body Next To Body», das heisst sie hat ihn mehr gestöhnt. Im Video wurden die beiden nicht zusammen gezeigt, denn gegen die Walküre Nielsen (1,85m) hätte Falco (1,73m) ausgesehen wie ein Gartenzwerg. Immerhin waren sie in den Top 10 in Österreich und in den Top 25 in Deutschland. Das war's dann auch.
Dennoch hat es Brigitte Nielsen geschafft, in Hollywood und darüber hinaus bekannt zu werden. Das lag auch am «Playboy», der sie fünfmal nackt zeigte. Seinerzeit sagte man über Nielsen, sie sei schön, wie der Chirurg sie geschaffen habe.
Schönheitsoperationen vor laufender Kamera
Fast 20 Jahre beschrieb «Bild» ihren Abstieg: «Von der Sex-Ikone der 80er zur grössten Baustelle im TV.» Und RTL kündigte 2008 an: «Mit Brigitte Nielsen in der Promi-Beautyklinik». Die Sendung hiess - zwar nicht unbedingt geschmackvoll, doch folgerichtig - wie eine Betriebsanleitung für Heimwerker: «Aus alt mach neu». Nielsen unterzog sich vor laufenden Kameras vier Schönheitsoperationen in 17 Tagen, zu sehen in drei Folgen.
Zahlreiche Schönheitschirurgen zeigten sich entsetzt. Auch eine Frau Nielsen sei «kein Teddy, den man so einfach auf- und wieder zunähen kann», schimpfte die Sprecherin des Schönheitschirurgen-Verbandes Kerstin van Ark in der «Bild»-Zeitung. «Leider wird in vielen Fernsehserien dem Zuschauer vorgegaukelt, dass die Schönheitschirurgie eine Beauty-Medizin ist, die man zwischen Tür und Angel durchführen lassen kann, ähnlich einem Friseurbesuch», sagte sogar der umtriebige Prof. Werner Mang. In seinem Buch «Verlogene Schönheit» wünschte er der Nielsen «von ganzem Herzen, dass ihr Chirurg eines schönen Tages doch noch die Reset-Taste findet ...»
Auch eine Ex-Schwiegermutter meldete sich zu Wort: Es gäbe «nur einen Weg, wie man Nielsen helfen könnte: ein Gehirn-Lifting. Leider machen die Ärzte das ja nicht», gab ihr Jackie Stallone (damals 86), die 2020 verstorbene Mutter von Sylvester Stallone, mit auf den Weg.
Mit Ehemann Nummer fünf findet sie das grosse Glück
Damit wären wir bei der Ehefrau Brigitte Nielsen. Mit ihrem ersten Mann, dem Musiker Kasper Winding (67) war sie von 1983 bis 1984 verheiratet. Ehemann Nr. 2 war Sylvester Stallone (1985-1987), Nr. 3 der Fotograf Sebastian Copeland (59, 1990-1992), ein Cousin von Orlando Bloom, Nr. 4 der ehemalige Rennfahrer Raoul Meyer-Ortolani (63, 1993-1995). Über den sagte sie, «das Glück mit dem lieben Raoul» sei unerträglich, er sei zu nett, sie halte es nicht mehr aus. Nr. 5 wurde 2006 der 15 Jahre jüngere und einen Kopf kleinere italienische Barkeeper Mattia Dessi (44). Diese Ehe hält bis heute.
Zudem hatte sie zahlreiche Affären, unter anderem mit Arnold Schwarzenegger, dem American-Football-Star Mark Gastineau (66), mit Falco und dem Rapper Flavor Flav (64). Selbst Dieter Bohlen (69) schrieb in seiner Biografie «Nichts als die Wahrheit» über Brigitte Nielsen: «Sie war unheimlich lieb und hatte zwei riesen Dinger. Wir waren uns spontan sympathisch.» Insgesamt ist Brigitte Nielsen fünffache Mutter. Der älteste Sohn ist 39, das jüngste Kind, Tochter Frida (6), bekam sie nach einer langwierigen Hormonbehandlung mit 54.
Die Liste der Extrem-Spezialistin Nielsen wird ergänzt durch ihre Geständnisse von einem Suizidversuch, einer (mittlerweile überstandenen) Alkoholsucht, zahlreichen TV-Shows sowie den Titel der «Dschungelkönigin 2012» des RTL-Dschungelcamps. Immerhin kassierte sie die Rekordgage von 150.000 Euro, dafür musste sie unter anderem vier Truthahn-Hoden sowie Straussen-Anus hinunterwürgen und erreichte mit ihrem Satz «Was geht los da rein» Kultstatus. 2016 zog sie sogar ein zweites Mal in den Dschungel, zum erneuten Sieg reichte es jedoch nicht.