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Geburtstag am 19. März

Bruce Willis wird 70: Der Actionheld ohne Happy End

Seit drei Jahren befindet sich der schwer erkrankte Bruce Willis in unfreiwilliger Schauspielrente. Zu Ehren seines 70. Geburtstags am 19. März ein Blick auf seine einzigartige Laufbahn.

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Wie wir ihn kennen und lieben: Bruce Willis.
Wie wir ihn kennen und lieben: Bruce Willis. F. Sadou/AdMedia/ImageCollect

Er hat die Menschheit vor einem Asteroiden gerettet und sich auf der Suche nach zwölf Affen auf eine düstere Zeitreise begeben. Er knallte John Travolta (71) lautstark auf dem stillen Örtchen über den Haufen, brachte einen Funken Hoffnung in die verruchte «Sin City» und weder Hans Gruber (Alan Rickman, 1946–2016) noch Jean–Baptiste Emanuel Zorg (Gary Oldman, 66) konnten ihn von seinen Heldentaten auf und ausserhalb der Erdkugel abhalten. Bruce Willis (70), der am 19. März 70 Jahre alt wird, sorgte im Verlauf seiner Leinwand–Karriere für unzählige Happy Ends – nur ihm selbst war keines vergönnt.

Der 30. März 2022 stellte einen unwiederbringlichen Wendepunkt im Actionkino dar. Die Familie des Schauspielers gab damals in einem gemeinsamen Statement bekannt, dass Willis aufgrund einer Aphasie, also einer Schädigung des Sprachzentrums im Gehirn, seinen geliebten Beruf nicht mehr nachgehen könne und seine Karriere mit sofortiger Wirkung beenden müsse. Kein Jahr später dann die nächste Hiobsbotschaft: Die endgültige Diagnose lautete frontotemporale Demenz. Mit der unheilbaren Krankheit gehen neben der Sprachstörung in aller Regel auch Persönlichkeitsveränderungen und Gedächtnisverlust einher.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war jedem Filmfan klar: Bruce Willis würde nie wieder er selbst sein, nie wieder vor der Kamera stehen. Umso mehr sollte der 70. Ehrentag des charmanten Weltstars nun dazu dienen, sein Schaffen und Leben in Ehren zu halten.

Ein holpriger Start

Die beeindruckende Karriere von Bruce Willis fand in einem Ort in Deutschland seinen Ursprung. Es war das Jahr 1955 im beschaulichen Örtchen Idar–Oberstein in Rheinland–Pfalz. Als der US–Soldat David Willis und seine Frau Marlene am 19. März Eltern wurden, ahnte noch keiner, welch aussergewöhnliche Karriere ihrem Söhnchen Bruce beschienen sein würde. Doch seine Zeit in Deutschland war zu kurz, als dass er es je als sein Zuhause ansahen konnte. Mit acht Monaten wird die USA, genauer gesagt New Jersey, seine Heimat.

Dass der Welt einer der grössten Action–Darsteller geschenkt wurde, verdanken Fans rabiater Streifen ausgerechnet einer grossen Schwäche von Willis: Als Kind und Jugendlicher im Alter von 9 bis 17 hatte er mit starkem Stottern zu kämpfen. Erst als er das Schauspiel für sich entdeckte, sollte sich das ändern – auf der Theaterbühne war das Stottern wie weggeblasen. In einer rührenden Rede für das American Institute for Stuttering erinnerte er sich 2016 an dieses «Wunder» zurück – aber auch an die vielen Jahre des Mobbings, die er als Kind durchleben musste.

Bezüglich des Schauspiels war ihm als Jugendlicher jedenfalls schlagartig klar: «Das ist es, ich bin zu Hause. Das ist, was ich machen möchte.» Das Talent war entdeckt, doch dessen Förderung kostete Geld. Weil seine Eltern nicht unbedingt finanziell gesegnet waren, musste Willis für seinen Traum hart schuften. Er arbeitete so lange als Sicherheitskraft für eine Chemiefabrik, bis er sich den Schauspielunterricht am Montclair State College leisten konnte.

Vom Romantiker zur Ein–Mann–Armee

Ertönt der Name Bruce Willis, denkt der geneigte Cineast zuerst an knallhartes Testosteron–Kino, am besten im blutgetränkten Feinripp–Unterhemd. Dabei war er am Anfang seiner Karriere ein regelrechter Softie und Frauenschwarm. Als der Ruhm noch nicht erreicht und das Haupthaar noch voll war, spielte er überwiegend in romantischen Komödien, so etwa in «Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten», in der er wild mit Kim Basinger turtelte.

Unvergessen auch Willis' einzige Serienhauptrolle: In «Das Model und der Schnüffler» lieferte er sich als besagter Schnüffler fünf Staffeln lang und in bester Screwball–Manier charmante Verbalscharmützel mit Co–Star Cybill Shepherd.

1988 dann der Durchbruch: Barfuss ballerte sich Willis in «Stirb langsam» durch den Nakatomi Plaza und schier unzählige Gegnerhorden des Antagonisten Hans Gruber, grossartig von Alan Rickman verkörpert. Das Action–Franchise wurde so erfolgreich, dass insgesamt vier Fortsetzungen folgten – zuletzt 2013, mit einem deutlich gealterten, aber nicht minder schiesswütigen John McClane. Unvergessen sein berühmter, wenn auch recht kreativ ins Deutsche übersetzte Satz «Yippie–Ya–Yeah, Schweinebacke» (im Original: «Yippie–Ya–Yeah, Motherfucker»).

Der Rest ist Geschichte. Ab diesem ikonischen Auftritt spielte Willis jedes Jahr in mindestens einem Blockbuster mit, ob «Pulp Fiction», «12 Monkeys», «Das fünfte Element» oder «Sin City». Bis ins Jahr 2019 und dem damals erschienenen «Glass», dem dritten Teil aus der «Unbreakable»–Reihe, sollte Willis' beachtliche Kino–Reise andauern – ehe es für ihn zunehmend ins undankbare «Direkt to ...»–Fach ging.

Das vorgezogene Karriereende

Zwar reicht die Filmografie von Bruce Willis noch bis 2023 hinein – allein im Jahr zuvor waren elf (!) Filme mit ihm erschienen. Die Qualität dieser Low–Budget–Streifen spricht jedoch für sich und die Veröffentlichungsstrategien wurden am Ende zynisch bis morbide. So schienen sich die Macher regelrecht darum zu balgen, ihre Machwerke als «der letzte Film von Bruce Willis» zu vermarkten.

Zu der Zeit, als all diese austauschbaren Actionklopper gedreht wurden, litt Willis schon an den ersten Symptomen seiner später als Demenz diagnostizierten Krankheit. Dass sie das offizielle Ende seines Schaffens darstellen, mag gewaltig schmerzen. Doch sind sie nicht repräsentativ für sein Gesamtwerk, das für immer fest mit der Filmgeschichte verknüpft sein wird.

Seine Familie ist sein Fels in der Brandung

Sein privates Glück fand Bruce Willis an der Seite von zwei Frauen. Von 1987 bis 2000 war er mit der Schauspielerin Demi Moore verheiratet. Das Paar hat die drei gemeinsamen Töchter Rumer, Scout LaRue sowie Tallulah Belle. Noch mehr Frauenpower wurde dem Leinwand–Macho in seiner zweiten Ehe mit dem 24 Jahre jüngeren Fotomodel Emma Heming an die Seite gestellt. Die beiden wurden 2012 und 2014 jeweils Eltern einer weiteren Tochter.

Seine sieben Damen sind es, die Bruce Willis seit der erschütternden Diagnose festen Halt geben. Immer wieder veröffentlichen sie Updates zum Befinden des Stars, posten Bilder und richten liebevolle Worte an die treuen Fans rund um den Globus. Ihre klare Botschaft: Bruce Willis mag nicht mehr der schier unbesiegbare Actionheld sein, als den wir ihn alle im Gedächtnis haben. Aber er ist noch immer hier und bietet seinem bislang ärgsten Widersacher die Stirn. Und dafür ein inbrünstiges «Yippie–Ya–Yeah, Schweinebacke.»

Von SpotOn vor 6 Stunden