Brügge, die Hauptstadt der belgischen Provinz Westflanderns, wurde im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Seine Geschichte reicht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Durch seine günstige Lage und die Verbindung zum Meer entwickelte sich die Stadt bereits im frühen Mittelalter zu einer betriebsamen Handelsstadt. Da sie von Zerstörungen durch Kriege oder grossflächige Brände verschont blieb, sind das mittelalterliche Stadtbild und historische Gebäude noch gut erhalten und laden zu einer spannenden Erkundungstour ein.
Rozenhoedkaai
Als beliebter Ausgangspunkt bei der Erkundung der Brügger Altstadt dient der Rozenhoedkaai (Rosenkranzkai). Gemäss der mittelalterlichen Geschichte wurden an diesem Platz lange Zeit Rosenkränze verkauft. Heute geniessen Besucher das herrliche Panorama mit guter Sicht auf die Rückseite der Heilig-Blut-Basilika, das prächtige Rathaus der Stadt sowie auf den berühmtesten Turm Brügges...
Marktplatz und Belfried
Um sich einen Überblick über das mittelalterliche Stadtbild und die vielen historischen Gebäuden zu verschaffen, bietet sich ein Besuch des Belfrieds an. Der 83 Meter hohe Turm kann durch 366 Treppenstufen erklommen werden. Oben angekommen, erstreckt sich direkt vor dem Turm der Grote Markt. Der grosse Marktplatz diente früher als wichtiger Mittelpunkt der ehemaligen Handelsstadt, heute befinden sich vor allem Bars, Cafés und Souvenirläden an allen Seiten des Platzes.
Grachten
Die zahlreichen Kanäle sind seit Jahrhunderten die Verbindungsadern der Stadt. Neben einem Spaziergang durch die Gassen lassen sich die Grachten und angrenzenden pittoresken Häuser besonders gut per Boot erkunden. An mehreren Stellen im Stadtkern bieten Schifffahrtsgesellschaften Touren an. Die kleinen, offenen Boote schippern in einer rund halbstündigen Fahrt durch die Kanäle. Nach jeder Biegung eröffnet sich wieder ein neuer Blick auf die Stadt und ihre schönsten Bauten. So ist beispielsweise auch der Jan van Eyckplein (Jan-van-Eyck-Platz) mit seiner Statue des gleichnamigen Brügger Malers vom Wasser aus gut zu sehen.
Beginenhof
Beim Gang durch die Altstadt lohnt ein Abstecher zum Beginenhof. In dem Kleinod, das Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden ist, lebten lange Zeit Beginen, also alleinstehende Frauen, die ein religiöses Leben abseits von Klöstern und Ordensregeln führten. Heute wird der Beginenhof von Schwestern des Benediktinerinnenordens und alleinstehenden Frauen aus Brügge bewohnt. Sein Garten mit den weiss getünchten Häusern ist ein Ort der Ruhe und lädt zum Verweilen ein. Nach Verlassen des Hofes lohnt ein Gang über die Brücke mit Brügges ehemaligem Schleusenhaus (Sluishuis). Von dort ist der Blick frei auf den Minnewater-See, der früher als Stausee der Stadt diente, und dem anliegenden Schloss Kasteel de la Faille.
Beer Wall
Brügge steht ganz im Zeichen der belgischen Bierkultur. Am besten zu sehen ist diese an der sogenannten Beer Wall nahe des Marktplatzes. In der Passage sind über 1.000 Biere samt passenden Gläsern in Schaufenstern ausgestellt. In der angrenzenden Bar, die eine Terrasse mit Blick auf die Stadt bietet, können dann noch allerlei Sorten probiert werden. Wer sich für die Kultur des flüssigen Goldes interessiert, sollte auch eine lokale Brauerei besuchen. De Halve Maan ist etwa die älteste Stadtbrauerei Brügges, die samt Biermuseum besichtigt werden kann. Am Eingang des Gebäudes im Stadtkern sollten Besucher den Blick nach unten richten: Dort ist durch eine durchsichtige Scheibe ein Stück der Bierpipeline zu sehen, durch die die Brauerei seit 2016 ihr Bier zur Abfüllung ausserhalb des historischen Stadtkerns schickt. Kulinarisch nicht verpassen sollten Brügge-Erkunder die traditionellen belgischen Waffeln, Pommes und Schokoladenspezialitäten, die es an jeder Ecke der Stadt zu erstehen gibt.