Mit ihrer von Dieter Bohlen produzierten Debüt–Single «I Can Lose My Heart Tonight» landete die niederländisch–deutsche Sängerin C. C. Catch (60) im Jahr 1985 einen internationalen Mega–Hit und stieg schnell zu einer der bekanntesten Synthiepop–Ikonen der Achtziger auf. Nachdem sie 1988 die Zusammenarbeit mit dem legendären Musikproduzenten beendete, wurde es zunehmend ruhiger um die Künstlerin mit den schrillen Outfits und bombastischen Föhnfrisuren. Vor allem als Live–Performerin ihrer alten Hits blieb C. C. Catch jedoch auch in den vergangenen Jahrzehnten weiterhin aktiv.
An ihrem heutigen 60. Geburtstag meldet sie sich mit einer aussergewöhnlichen neuen Single zurück.
Dass der am 31. Juli 1965 im niederländischen Städtchen Oss als Caroline Catharina Müller geborene Sängerin unter ihrem bürgerlichen Namen keine Weltkarriere gelingen würde, war Dieter Bohlen (70) sofort klar, als er sie 1985 nach einem Auftritt ihrer damaligen Girl–Group Optimal zu einem Casting in sein Tonstudio einlud. In seiner Autobiografie «Nichts als die Wahrheit» verriet der Pop–Titan, welche klare Ansage er ihr dort machen sollte: «Ich sagte nur: ‹Pass auf Lady! Sag nie mehr, dass du Müller heisst!› Mit Müller kann man vielleicht Sauermilch und Ado–Gardinen verkaufen, aber auf keinen Fall Popstar werden.»
Caroline Catharina Müller wird zu C. C. Catch
Unter den Fittichen Bohlens, der erst im Vorjahr mit «Modern Talking» seinen grossen Durchbruch gefeiert hatte, startete Caroline Catharina Müller schliesslich unter dem griffigeren Namen C. C. Catch in die versprochene Popstar–Karriere. Gleich die erste Single «I Can Lose My Heart Tonight» geriet zu einem riesigen Erfolg und hielt sich ganze 15 Wochen lang in den oberen Rängen der deutschen Charts.
Mit den nächsten drei Singles «‹Cause You›re Young», «Strangers by Night» und «Heartbreak Hotel» gelang der mit einem brandneuen Look versehenen Sängerin zuverlässig der Einzug in die Top 10. Mit der Synthpop–Hymne «Soul Survivor» landete C. C. Catch 1987 sogar einen europaweiten Mega–Hit. Der Song erreichte Platz eins in Spanien, Platz drei in Jugoslawien und wurde zu einer der wenigen Bohlen–Produktionen, die es in die britischen Charts schaffte. In dieser Zeit baute sich C. C. Catch eine internationale Fangemeinde auf, auf die sie sich auch heute noch verlassen kann.
Schrille Stil–Ikone der wilden Achtziger
In der deutschen Heimat war C.C. Catch während dieser Zeit als Dauergast in sämtlichen TV–Musiksendungen wie Peters Pop Show, Formel Eins und der Hitparade präsent. Nicht zuletzt durch ihre für die damalige Zeit relativ aufwändig produzierten Musikvideos wurde sie mit ihrem Look aus nietenbesetzten Lederjacken, extremen Schulterpolstern und avantgardistisch toupierten Haarspray–Frisuren schnell zu einer der schrillsten Stil–Ikonen der Ära.
Nach dem vierten Album «Big Fun» war der Spass jedoch erstmal vorbei. Nachdem die Pop–Queen mehr Mitspracherecht bei den Produktionen eingefordert hatte, kam es Ende 1988 endgültig zum Bruch mit Dieter Bohlen. In einem Interview mit dem «Stern» beschrieb sie die Zusammenarbeit mit dem Star–Produzenten später als «ziemlich unangenehm». Und ergänzte: «Der produziert doch Songs wie am Fliessband. Dieter will immer nur eins: rein, raus, fertig».
Ihr Leben nach Dieter Bohlen
Bevor Caroline Müller ihre musikalische Karriere ohne Dieter Bohlen weiterverfolgen konnte, musste sie mit diesem jedoch noch einen langwierigen Namensrechtkonflikt um den Künstlernamen C. C. Catch ausfechten, den der Produzent für sich beanspruchte. Nachdem ihr per Gerichtsbeschluss die Nutzungsrechte zugesprochen wurden, ging sie nach England, um ihre nächste Platte mit Andy Taylor (63), dem ehemaligen Gitarristen von Duran Duran, zu produzieren.
Mit dem im Dezember 1989 erschienenen Album «Hear What I Say» legte die Sängerin eine bemerkenswerte musikalische Kehrtwende hin. Weit weg vom bisherigen Bohlen–Bombast präsentierte sie sich in den neuen Songs wesentlich vielschichtiger und sensibler. Dem Sound der anbrechenden Neunziger entsprechend setzte sie mit ihrem neuen Produzententeam auf funkigen House, Swingbeat und verträumten R&B. Zu einem kommerziellen Erfolg wurde der künstlerische Befreiungsschlag jedoch nicht. Bis zum heutigen Tag sollte «Hear What I Say» C. C. Catchs letztes Studioalbum bleiben.
Kurzzeit–Comeback zum neuen Millenium
Nach einer musikalischen Auszeit kehrte Caroline Müller im Jahr 1998 nach Deutschland und zudem zu ihren musikalischen Wurzeln zurück. Auf dem Kompilationsalbum «Best of '98» brachte sie mehrere ihrer alten Party–Kracher wie «I Can Lose My Heart Tonight» und «Soul Survivor» in aufgemotzten «Megamix»–Versionen auf den Markt. 2003 entwickelte sich ihre funkige Dance–Nummer «Shake Your Head» vor allem in Südeuropa zu einem Sommerhit. Im Jahr darauf trat C. C. Catch in der von Arabella Kiesbauer (55) moderierten TV–Show «Comeback – Die grosse Chance» noch einmal vor einem grösseren Fernsehpublikum in Erscheinung.
Dauer–Job als Live–Performerin
Auch wenn der Sängerin ein Comeback zu alter Grösse verwehrt bleiben sollte, erfreute sie sich, vor allem ausserhalb Deutschlands, weiterhin grosser Beliebtheit als Live–Performerin ihrer Achtzigerjahre–Klassiker. Vor allem in den Staaten des ehemaligen Ostblocks konnte sie sich in den vergangenen Jahren auf eine treue Fangemeinde verlassen, die ihr auf Eurodance– und Achtzigerjahre–Revival–Events euphorisch zujubelt. In den Jahren 2015 und 2016 absolvierte sie zudem zahlreiche Konzerte in den USA und Kanada, 2017 führte sie eine Südamerika–Tournee nach Argentinien, Peru, Chile, Brasilien und Bolivien. Wie ihrem Instagram–Account zu entnehmen ist, war sie auch in den vergangenen Monaten vielbeschäftigt und absolvierte Auftritte unter anderem in Aserbaidschan, Estland, Lettland, Kasachstan, Rumänien und auf Zypern.
Comeback zum 60. Geburtstag mit bewegender Single
Auf Instagram kündigte C. C. Catch kurz vor ihrem 60. Geburtstag die Veröffentlichung einer aussergewöhnlichen neuen Single mit dazugehörigem Video an. Wie einem Pressetext zum neuen Werk «Heal Me» zu entnehmen ist, hat der Song einen traurigen Hintergrund. Er ist eine «Hommage an ihren geliebten Vater Peter Müller», der im April 2024 plötzlich verstarb. Peter Müller hatte ihr über die Jahrzehnte nicht nur als Vater, sondern auch als Manager zur Seite gestanden. Bei dem neuen Song handelt es sich allerdings nicht um eine traurige Ballade, sondern um ein frisches elektronisches Dance–Stück mit eingängigem Refrain, das durchaus das Zeug zu einem neuen Hit mitbringt.
«Dieser Song ist etwas ganz Besonderes für mich» schreibt C.C. Catch dazu. «Mein Papa war einer meiner grössten Unterstützer in meinem Leben und meiner Karriere. Er war auch eine enorme Inspirationsquelle für mich, mein Fels in der Brandung; er gab mir oft Ratschläge und immer seine Unterstützung und Liebe.» Ihr Vater habe das Lied noch zu Lebzeiten gehört, sei sehr bewegt davon gewesen und habe sich gefreut, dass sie es als Single veröffentlichen würde. «Die Erfüllung seines Wunsches bringt so viel Freude und Heilung in mein Herz und ich hoffe, dass dies auch für meine Fans gilt», so die Sängerin.