Seit rund zwei Wochen rufen zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer auf Instagram, TikTok und Co. unter dem Hashtag #blockout2024 dazu auf, bestimmte Prominente und Influencer auf Social–Media–Plattformen zu blockieren. Der Vorwurf: Sie äussern sich nicht oder nicht genug zur Lage in Gaza. Was steckt dahinter, wer soll blockiert werden und wie erfolgreich ist die Aktion?
Celebrity Blockout 2024: Das steckt dahinter
Anlass für die «Celebrity Blockout»–Bewegung ist unter anderem die Met Gala, die am 6. Mai in New York City stattfand. Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien zogen Vergleiche zum Klassengefälle der Filmreihe «Die Tribute von Panem». Sie kritisierten, dass zahlreiche Promis für 75.000 US–Dollar pro Ticket auf dem luxuriösen Modeevent feierten, während das Leid für die Menschen in Gaza immer grösser wird. Denn während sich im Metropolitan Museum in New York City alles um Mode drehte, rückte in Gaza die israelische Armee auf Rafah vor.
Katalysator war auch ein inzwischen gelöschtes Video der US–Influencerin Haley Kalil (@haleyybaylee), die von dem Event ein Video mit einem Soundschnipsel aus dem «Marie Antoinette»–Film von 2006 postete. Darin synchronisierte sie die berühmten Worte «Let them eat cake» – in Anspielung auf das Zitat «Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen». Ein Satz, der der französischen Königin (1755–1793) oft in den Mund gelegt wird und der schon längst zum Sinnbild des Unverständnisses von Eliten gegenüber sozialen Problemen geworden ist.
Eine TikTok–Userin mit dem Namen @ladyfromtheoutside spricht daher auch von einer «digitalen Guillotine» oder «Digitine». «Wir haben ihnen diese Plattform gegeben. Es ist Zeit, sie zurückzunehmen, ihnen unsere Views, Likes und Kommentare wegzunehmen, unser Geld», sagt die Userin. «Es ist Zeit, alle Prominenten, Influencer und Reichen zu blockieren, die ihre Ressourcen nicht nutzen, um denen zu helfen, die es dringend benötigen.»
Massenbewegung im Netz: Prominente sollen blockiert werden
Kurz nach dem Event teilte der TikTok–Account @BlockOut2024 ein erstes Video mit dem Aufruf, alle Prominenten, die an der Met Gala teilgenommen hatten, auf verschiedenen Social–Media–Plattformen zu blockieren. Ziel der Bewegung ist es, Personen des öffentlichen Lebens, die sich nicht zum Leid in Gaza geäussert haben, die Aufmerksamkeit und Reichweite zu entziehen.
Unter verschiedenen Hashtags werden seitdem Listen mit Namen von Prominenten geteilt, die blockiert werden sollen – darunter Superstars wie Beyoncé (42), Jennifer Lopez (54), Kim Kardashian (43) oder Taylor Swift (34). Auf der Website «blockout2024.org» wird sogar täglich ein «Block of the Day» auserkoren – am 17. Mai steht dort etwa Hailey Bieber (27). Auch im deutschsprachigen Raum kursieren einige solcher Listen, auf denen zum Beispiel Namen wie Leni Klum (20) oder Elyas M'Barek (41) stehen.
Wie erfolgreich ist der «Celebrity Blockout»?
Wie sich die Aktion auswirkt und wie viele Nutzerinnen und Nutzer sich tatsächlich daran beteiligen, lässt sich bisher nur schwer einschätzen. Laut der Website «Social Blade», die Followerzahlen misst, mussten unter anderem Kim Kardashian, Selena Gomez (31) und Taylor Swift bereits Followerzahlen im sechsstelligen Bereich einbüssen.
Bei einigen Prominenten und Influencern löst die Bewegung offenbar aber auch Druck aus, sich zu Wort zu melden: Nach Beginn des «Celebrity Blockouts» äusserten sich bereits einige Prominente in Videos zum Thema. Unter anderem teilte Sängerin Lizzo (36) einen Spendenanruf für eine Familie aus Gaza sowie für Familien im Sudan und Kongo. Influencer Twenty4tim (23), der auf der deutschen Blockliste steht, äusserte sich zudem in einer Instagram–Story.