Viele der auf der Consumer Electronics Show (CES) vorgestellten Produkte sind Prototypen, die von ihrer Marktreife noch weit entfernt sind. Sie benötigen weitere Entwicklungszeit sowie Investoren, um es zu einem serienreifen Produkt zu bringen. Mehr als 1.000 Startups waren deshalb 2023 auf der CES in Las Vegas, um ihre Ideen der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Andere Produkte kommen hingegen schon kommendes Jahr auf den Markt und wurden auf der CES mit viel Pomp angekündigt. Das sind die Technik-Trends der CES 2023.
Smart Home
Von der Installation bis zu völlig neuen Gerätetypen - der Trend zum Smart Home setzt sich unaufhörlich fort. Dank des von allen grossen (und vielen kleinen) Herstellern unterstützten neuen Matter-Standards ist das Setup neuer Smart-Home-Geräte künftig deutlich einfacher, denn eigene Ökosysteme sind dank Matter bald so gut wie überflüssig. Von Amazon, Apple und Google über Samsung, LG oder Ikea: Ähnlich wie «Bluetooth» oder «WiFi» soll «Matter» für Smart-Home-Geräte bald der Standard schlechthin sein und eine enorm gesteigerte Interoperabilität ermöglichen. Auf der Homepage der Connectivity Standards Alliance (CSA), der all diese Konzerne angehören, können Userinnen und User die Kompatibilität ihrer Geräte überprüfen.
In das Smart-Home-Ökosystem der Zukunft gliedert sich dann womöglich auch ein Gadget ein, dass nach seiner CES-Präsentation bereits viel von sich reden gemacht hat: Die Unternehmen Withings und Vivoo haben smarte Sensoren vorgestellt, die man sich in die Toilette hängt, damit diese dort den Urin messen - und ihre Userinnen und User dadurch im Anschluss vor potenziellen gesundheitlichen Risiken warnen können. Das Unternehmen Casana hat derweil einen Toilettensitz namens «Heart Seat» (zu deutsch: Herzsitz) präsentiert, der Herzschlag, Blutdruck und Blutsauerstoffwerte misst, während man sein Geschäft verrichtet.
Einsteigen, bitte
Sitzend verbringt man seine Zeit für gewöhnlich auch im Auto - und von denen gibt es auf der CES Jahr für Jahr mehr zu bestaunen. 2023 haben insbesondere Sony und BMW die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Japaner haben mit dem Afeela einen Prototyp vorgestellt, der in Kooperation mit Honda ab 2025 in den USA bestellt und ab 2026 ausgeliefert werden soll. 45 Kameras und Sensoren sind in dem Auto verbaut, die autonomes Fahren und die Interaktion mit Augmentierter Realität (AR) ermöglichen sollen. Ausserdem soll Afeela durch eine Media Bar an der Fahrzeugfront, in der Medieninhalte dargestellt werden können, mit der Aussenwelt kommunizieren können. Um den Pkw mit der nötigen Rechenleistung auszustatten, geht Sony eine auf Mobilität fokussierte Partnerschaft mit dem Chiphersteller Qualcomm ein.
Daneben hat BMW den Prototyp iVision Dee vorgestellt. Dessen Äusseres kann seine Farben beinahe nach Belieben verändern: Von der Motorhaube über die Rückspiegel bis zu den Felgen - jedes Farbsegment lässt sich einzeln ansteuern. Gestern weiss, heute blau und morgen die 32-farbige Farbpalette? Dank der Folien der US-Firma E-Ink, die BMW dabei verbaut, ist das zumindest bei dem in Las Vegas gezeigten Concept Car kein Problem mehr. Darüber hinaus werben die Münchener mit einer Vision (und Arnold Schwarzenegger), in der das Auto dank Künstlicher Intelligenz (KI) ein lebendiger Begleiter im Alltag wird.
Unterhaltung satt
Eine enorme Rolle spielt auf der CES selbstredend auch das Thema Entertainment. In der Gamingbranche hat Sony seine zweite VR-Generation PSVR2 angekündigt und bekommt dabei ordentlich Konkurrenz von HTC: Die Koreaner haben mit der Vive XR Elite ein crossmediales Standalone-System präsentiert, das wie PSVR2 schon Ende Februar 2023 auf den Markt kommt. HTC verspricht, die Brille werde gängiges VR-Gaming unterstützen und gleichzeitig AR-fähig sein. Die zum Einsatz kommende Technik ähnelt insbesondere beim Prozessor Metas Quest Pro, ist aber leichter und günstiger. Ausserdem lässt sich die Brille umbauen und extern mit Strom versorgen, ohne Akku wiegt sie nur noch 240 Gramm.
Sony wiederum macht beim Thema Inklusion einen Schritt nach vorn und hat einen Playstation-Controller vorgestellt, der sich individuellen Bedürfnissen anpassen lässt. «Project Leonardo» ist für Menschen mit körperlichen Behinderungen und Einschränkungen gedacht und so konzipiert, dass Spielerinnen und Spieler die Tasten so austauschen und umbauen können, wie es für sie am meisten Sinn macht. Dadurch gibt es keinen einheitlichen Formfaktor, was Sony-Designer So Morimoto begrüsst: «Ich freue mich, dass das Design durch die Zusammenarbeit mit Spielern entstanden ist, anstatt ihnen einen einzigen Formfaktor zu präsentieren.»