Wie jedes Jahr geben sich auch Anfang 2024 in Las Vegas die Weltneuheiten auf der Elektronikmesse CES die Klinke in die Hand. Vom 9. bis 12. Januar präsentieren mehrere Hundert Hersteller ihre neuesten elektronischen Produkte. Von Kühlschränken über Autos bis zu Smartphones, Monitoren oder Klospülungen: Die Digitalisierung jedes erdenklichen Lebensbereichs wird auf der Messe zelebriert. Der grosse Trend dabei? Alles mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu paaren. Das sind die Highlights der diesjährigen Consumer Electronics Show.
Dass die Künstliche Intelligenz in bestimmten Tech–Disziplinen auf dem Vormarsch ist, ist keine Neuigkeit. So erscheint es als geradezu logischer Schritt, dass Chip–Hersteller AMD auf der CES ankündigt, künftig neuronale Recheneinheiten auf seinen Prozessoren zu verbauen, wodurch die Systeme lokal lernen können, statt mit grossen Rechenzentren verbunden sein zu müssen. Auch, dass KI–Trendsetter Nvidia neue integrierte Grafikchips und eigenständige Grafikkarten vorstellt, wurde von manchen Beobachtern für die weltgrösste Tech–Show erwartet. Wenig überraschend ist in diesem Kontext auch Samsungs Weg zu KI–Chips in 8K–Fernsehern oder der Versuch, Haushaltsroboter auf eine noch bessere Integration in den Alltag hin zu optimieren.
Doch zwischen all diesen mehr oder weniger absehbaren Entwicklungen sind auf der CES auch Jahr für Jahr echte Innovationen zu sehen, technische Weltneuheiten, die nicht vorab geleakt oder bereits angekündigt wurden. Der grösste Coup in dieser Hinsicht ist sowohl Samsung als auch LG gelungen. Beide Unternehmen präsentieren in Las Vegas transparente Bildschirme, die einen über die technischen Möglichkeiten staunen lassen. Während Samsungs Präsentation eher einer Tech–Demo gleicht, die die Blickdurchlässigkeit des Glases bei gleichzeitiger Farbbrillanz demonstriert, denkt LG bereits in Richtung «Fernseher als Designobjekt» und kündigt ein fertiges Produkt samt Werbevideo an, das noch im Laufe dieses Jahres erscheinen soll.
Roboter, die mit uns sprechen und für uns beim Arzt anrufen können
Auch in einem weiteren Bereich konkurrieren allen voran LG und Samsung um die Aufmerksamkeit des CES–Publikums: Beide stellen ihre Idee eines persönlichen Heimroboters vor, der mobil ist und seinen Besitzern den Alltag erleichtern soll. «Ballie» von Samsung und der «LG Smart Home AI Agent» können mit bereits vorhandenen Smarthome–Geräten verbunden werden, sind mit Sensoren und Kameras sowie KI–Sprachmodellen ausgestattet und sollen nicht weniger als ein Roboter–Mitbewohner sein.
Die Idee der Hersteller ist, dass die kleinen Gefährten zur Schaltzentrale unseres digitalen Zuhauses werden, Termine für uns vereinbaren und uns an sie erinnern, sich um unsere Haustiere kümmern oder den Notruf alarmieren, wenn ihre Besitzer das Bewusstsein verlieren. Über den Preis beider Roboter ist aktuell noch nichts bekannt und auch der Zeitpunkt der Markteinführung ist noch vage: Während LG hierzu keine Angaben macht, legt sich Samsung immerhin auf das Jahr 2024 fest.
Smartphone–Innovation
Traditionell spielen Smartphones auf der CES eine eher untergeordnete Rolle, doch auch hier schaffen es Hersteller immer wieder mit brandneuer Technik von sich reden zu machen. So kommt man 2024 erneut nicht an Samsung vorbei, das zu einem Hands–on an der neuesten Folding–Display–Technologie lädt. Obwohl die Koreaner mit dem Galaxy Z Flip bereits das beliebteste Foldable produzieren, scheint die Weiterentwicklung der Technologie auf Hochtouren zu laufen. Als Resultat präsentiert der Konzern in Las Vegas ein «Flex In And Out»–Display, das sich nicht nur auf– und zuklappen, sondern auch im Winkel von 360 Grad wieder schliessen lässt. Denkbar ist künftig also eine Art faltbares Tablet mit Bildschirmen auf beiden Seiten.
«Industrial Metaverse»: Siemens hat grosse Pläne
Dass es auf der CES nicht nur um unser Zuhause und dessen Digitalisierung geht, hat Siemens auf seiner Keynote dargelegt und seine Vision eines industriellen digitalen Raums präsentiert. Während Apple und Meta derzeit in Sachen Metaverse in aller Munde sind, hat auch der deutsche Konzern eine konkrete Idee für seine eigene Version einer digitalen Realität: das «Industrial Metaverse».
Dabei soll es sich um nicht weniger handeln als eine digitale Kopie unserer Wirklichkeit, in der wir uns aber grenzenlos ausprobieren können: Von der Sicherheit und Effizienz eines Fabrikbaus über Testflüge von Flugzeugen bis zum Perlverhalten der Blasen im Champagner soll sich alles simulieren lassen – auch ohne Programmier–Skills, so das Versprechen von Siemens. Um dieses Vorhaben umzusetzen, stellte Sony während der Siemens–Präsentation ein gemeinsam entwickeltes aber bislang noch namenloses Headset vor.