In der zehnten Episode «Alte Pfade – Neue Wege» (2023) stellte die MS–Diagnose das Leben von Bäuerin Marie Huber auf den Kopf. Wie es nun weitergeht, zeigen die letzten beiden Filme der beliebten Familiensaga «Daheim in den Bergen» (seit 2018). Was sie an ihrer Rolle so gerne mag und was man von Marie lernen kann, erklärt Schauspielerin Catherine Bode (49) im Abschiedsinterview mit spot on news. Dabei schwärmt die Wahl–Hamburgerin in den höchsten Tönen von dem stimmigen «Gesamtpaket» einer «generationsübergreifenden Familiengeschichte» in der «einzigartigen Kulisse der Allgäuer Berge». Wäre es nach ihr gegangen, «ich hätte Marie auch als Oma noch gespielt», sagt Bode mit einem Augenzwinkern. Das Finale «Schulter an Schulter» wird am 17. Mai um 20:15 Uhr im Ersten gezeigt.
Was mögen Sie an Ihrer Rolle Marie Huber besonders gern?
Catherine Bode: Marie ist eine sehr freie Frau. Äusserlich wie innerlich. Für mich persönlich bedeutet Freiheit auch sehr viel, und damit meine ich nicht Einzelgängertum oder Egoismus, sondern Freiheit heisst für mich – und für Marie – Unabhängigkeit.
Was kann man von Marie Huber lernen?
Bode: Wenn man ein freier Mensch sein und bleiben will, stösst man naturgemäss immer wieder an Grenzen. Sei es innerlich, weil man Ängste hat, die einem im Weg stehen oder äusserlich, weil einem – wie Marie – ein Schicksal widerfährt, das einen einschränkt [MS–Diagnose, Red.]. Wie bleibe ich dennoch frei und lasse mich nicht niederstrecken? Marie hat eine tiefe Kraft und ein Urvertrauen in sich, deshalb hat sie auch keine Angst vor dem Alleinsein, sie ist tatkräftig und sucht nach Lösungen, statt Trübsal zu blasen, sie lernt loszulassen und neue Wege zu beschreiten. Und sie weiss um die Bedeutung von Familie, die ihr Halt in der Not gibt.
Was sind Ihre persönlichen Highlights in den letzten beiden Filmen, was war beim Drehen hinter den Kulissen besonders lustig oder sonst wie unvergesslich?
Bode: Für mich war es tatsächlich sehr ungewöhnlich, so viel auf dem Leitner Hof bei Georg [Thomas Unger, Red.] zu drehen. Da ging es mir wie Marie, die ihre Hütte und die Berge schrecklich vermisst und sich ein bisschen wie ein Goldfisch ausserhalb ihres Glases fühlt, da unten im Tal. Die wenigen, aber wie immer herzergreifenden Szenen mit meiner Filmschwester Theresa Scholze [Rolle: Lisa Huber] haben mir auch sehr viel bedeutet. Und es gibt ein paar sehr lustige kurze «Bettszenen» mit meinem Georg, auf die ich mich schon sehr freue.
Wie familiär ist es hinter den Kulissen einer Familiensaga? Gibt es ein nettes Beispiel?
Bode: Allein schon, dass der Produzent und die beiden Producer eigentlich die gesamte Drehzeit mit uns im Allgäu verbracht haben, ist eher ungewöhnlich und zeugt von dem starken Zusammenhalt. Auch unsere Produktionskoordinatorin Christl war so gut wie jedes Jahr dabei. Sie war die gute Seele der Produktion und ein bisschen die Mama von uns allen. Wenn ich im Allgäu ankam, bin ich immer als Erstes zu ihr und habe mich drücken lassen. Und meine fast schwesterliche Beziehung mit Theresa Scholze ist ebenfalls etwas ganz besonders Wertvolles. Wir haben jetzt sechs Jahre unseres Lebens geteilt und sprechen auch nach den Dreharbeiten gerne miteinander über viele private Themen.
Apropos Familie: Sie haben vier Kinder und leben in Norddeutschland. Was bedeutete «Daheim in den Bergen» für Ihr eigenes Familienleben? Kam die Familie am Wochenende zu Besuch?
Bode: Seit fünf Jahren leben wir jetzt am Rand von Hamburg und geniessen das sehr. Das Allgäu war schon immer zu weit weg für Kurzbesuche am Wochenende. Da bin dann eher ich schnell in den Flieger gestiegen, sobald ich mehrere Tage am Stück frei hatte, um in Hamburg ganz normal mein Familienleben weiterzuführen. Meine Familie ist aber, genau wie ich, absoluter Fan von den Bergen und wir verbringen die Sommerferien gerne im Allgäu, um dort zu wandern, die Natur zu geniessen und mit den herzlichen Menschen dort in Kontakt zu sein.
Inzwischen kannte man Sie und das Team vor Ort im Allgäu, nehme ich an. Wie war das Feedback am Drehort?
Bode: Die Menschen im Allgäu habe ich immer als sehr offen und warmherzig empfunden und wir wurden immer mit offenen Armen empfangen. Mit der Zeit sind auch Freundschaften entstanden, die ich auch jetzt noch pflege. Auch wandern wir mit den Kindern in den Ferien gerne auf «meine» Hütte, und verbringen dort dann während es echten Alpenbetriebs eine Nacht über dem Kuhstall. Meine Kinder haben mit den grossen Kindern von dort schon die Kühe in den Stall getrieben, ich habe spontan bei der Bewirtung mitgeholfen und Essen serviert. Es macht Spass und ist wirklich lustig, wenn sich echtes und Filmleben so überschneiden.
In «Daheim in den Bergen» geht es oft bergauf und bergab. Wie fit sollte man für eine solche Produktion sein?
Bode: Als Schauspielerin ist es generell ratsam, sehr fit zu sein. Egal für welches Projekt. Oftmals sind Dreharbeiten körperlich anstrengend, sei es, weil man eine ganze Nacht dreht, stundenlang auf den Beinen ist oder Szenen eben mehrfach wiederholt. Wenn ich im Film zum Beispiel einmal 50 Meter renne, musste ich das beim Dreh vielleicht zehnmal machen, bis alle mit der Aufnahme zufrieden waren. Ausserdem drehe ich meine Stunts am liebsten selbst, weil es mir so unglaublich Spass macht. Im Film in eine Schlägerei verwickelt zu sein oder wie Marie in Folge neun [«Die Zweitgeborenen», 2023] einen Berg hinunterzufallen, fordert mich richtig heraus. Ausserdem liebe ich die konzentrierte Arbeit mit den Stuntleuten.
Könnten Sie sich auch privat ein Leben in den Bergen vorstellen?
Bode: Die Berge fehlen mir in Hamburg wirklich sehr und ich freue mich schon, wenn eine Landschaft mal ein bisschen hügeliger wird. Für mich, die ich am Rande des Odenwaldes aufgewachsen sind, bedeuten Berge immer ein Gefühl von Heimat, Berge sind für mich die «richtige» Natur. Also wer weiss, wohin es mich in meinem Leben noch verschlagen wird ...