Sängerin Michelle (50) ist schon seit vielen Jahren eine feste Grösse im Schlagerkosmos. 2022 ist für Musikerin ein ganz besonderes Jahr: Die 50-Jährige feiert ihr 30. Bühnenjubiläum. Um diesen Anlass gebührend zu würdigen, erscheint an diesem Freitag (13. Mai) ein neues Album. Für «30 Jahre Michelle: Das war's...noch nicht!» hat sie nicht nur 18 Hits neu aufgenommen, sondern auch zwölf neue Songs dazu gepackt.
Für ein Duett stand Michelle mit ihrer Tochter Marie (22), die aus der Beziehung mit Kollege Matthias Reim (64) stammt, im Studio. «Wir waren Kolleginnen und haben sehr professionell zusammengearbeitet», so die Schlagersängerin. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Michelle zudem über die Liebe, den Eurovision Song Contest und ihre abgebrochene Teilnahme bei «Let's Dance». Zudem verrät die Sängerin, ob sie sich nochmal für den «Playboy» ausziehen würde.
Auf Ihrem neuen Album besingen Sie die Liebe in all Ihren Facetten. Wie wichtig ist Ihnen Liebe in Ihrem eigenen Leben?
Michelle: Die Liebe ist mehr als nur ein grossartiges, unerklärbares Gefühl. Es ist ein Phänomen, das unglaubliche Energien freisetzt, Wunder bewirken kann und sich einfach vervielfältigt, Kraft gibt, Mut und Glücksgefühle erzeugt. «Für die Liebe sind alle Menschen gleich, ob arm oder reich.»
Auf dem Album findet sich ein Duett mit Ihrer Tochter Marie. Wie war es, gemeinsam mit ihr im Studio zu stehen? Wie stolz sind Sie darauf, dass auch sie als Sängerin durchstartet?
Michelle: Ich bin stolz auf all meine Töchter und unterstütze sie mit ganzer Kraft, ihren Weg zu finden und zu gehen. Marie ist eine grossartige Künstlerin und sie schreibt nicht nur wunderbare Texte, auch als Performerin wird sie ihren Weg gehen - das sehe ich natürlich als stolze Mutter. Im Studio waren wir allerdings Kolleginnen und haben sehr professionell zusammengearbeitet. «Vier Hände, zwei Herzen» ist ein grossartiger Mutter-Tochter-Song geworden, in dem wir beide auf Augenhöhe sind.
Auch Matthias Reim ist vertreten. Was schätzen Sie aneinander?
Michelle: Nun, was er an mir schätzt, müssen Sie tatsächlich ihn fragen. Wir haben ein Kind zusammen, das wird uns natürlich ein Leben lang verbinden.
Songs über homosexuelle Liebe sind im Schlager selten. Warum war es Ihnen wichtig, mit «Romeo und Julian» gegenzusteuern?
Michelle: Ist das so? Der Schlager ist nun einmal die Musik, die ich mache und ich sehe in meinem Publikum auch Romeos und Julians. Davon abgesehen, dass der Titel inhaltlich wichtig ist, ist er auch musikalisch einfach ein Brett. Dass er die Geschichte in der absoluten Selbstverständlichkeit erzählt, ist die wichtigste Komponente und Aussage in diesem Song. Was im Schlager angeblich Standard ist, habe ich ja schon oft, sagen wir mal, nicht beachtet. Ich mach lieber mein Ding und folge meinem Bauchgefühl.
Zwölf neue Songs sind auf dem Album zu hören. Warum hat es Ihnen nicht gereicht, zum Jubiläum lediglich ein Best-of zu veröffentlichen?
Michelle: Zum einen gibt es schon sehr viele Best-of-Alben und zum anderen bin ich als Sängerin doch kreativ und sprudele. Ich bin Musikerin und mache Musik. Zum 30-jährigen Jubiläum möchte ich natürlich meinen Fans etwas Modernes bieten, so wie ich meine Musik heute fühle, nicht wie damals. Deshalb habe ich mit Tim Peters zusammen die alten Songs in die Gegenwart geholt und zu neuen Hits gemacht, die alle in ihrem neuen Gewand ganz grossartig wirken und fantastisch klingen.
Das Album erscheint nur einen Tag vor dem diesjährigen Finale des Eurovision Song Contests. Sie standen 2001 selbst auf der ESC-Bühne. Wie erinnern Sie sich daran zurück?
Michelle: Das war eine unglaubliche Zeit, sehr spannend. Tatsächlich war das alles so riesengross und aufregend, vor inzwischen 21 Jahren. Das war etwas ganz Besonderes für mich.
Sie sind dieses Jahr Teil der deutschen ESC-Jury. Haben Sie einen Favoriten?
Michelle: Ich habe die Ehre, als Präsidentin der deutschen Jury zu fungieren. Deshalb verfolge ich den ESC dieses Jahr sehr genau. Alles andere ist aus diesem Grunde geheim.
30 Jahre stehen Sie bereits auf der Bühne. Was war für sie der grösste Höhepunkt, was der grösste Tiefpunkt?
Michelle: Ich schaue wenig in die Vergangenheit und habe auch kein Wertesystem für Höhepunkte oder vermeintliche Tiefpunkte. Ich denke, alles hat seine Richtigkeit und oftmals weiss man vielleicht gar nicht, wofür ein angeblicher Tiefpunkt gut ist und welchen Wert er dadurch tatsächlich hat. Wie gesagt, der ESC war etwas ganz Besonderes.
Wenn Sie auf die lange Zeit zurückblicken, hätten Sie gerne irgendetwas anders gemacht?
Michelle: Nein, auf gar keinen Fall. Ungerechter kann man mit sich selbst wohl kaum umgehen. Aus der Zukunft zurückzublicken und so zu tun, als hätte man die Erfahrung schon vorher gehabt und deshalb etwas anders machen sollen - das ist nicht fair. Niemand weiss, wohin ein «damals besser anders gemacht» geführt hätte, das gilt für jeden. Ich habe viel erlebt und sehr viel Glück in meinem Leben gehabt, wofür ich aber auch einiges getan habe. Ich bin gesund, habe grossartige Kinder und da kann man dankbar sein.
Was haben Sie in all den Jahren von sich selbst gelernt?
Michelle: Auf meinen Bauch zu hören und meinem Gefühl zu folgen. Das machen die meisten Menschen viel zu wenig in der heutigen Welt.
Neben Ihrem grossen Jubiläum haben Sie 2022 auch noch an «Let's Dance» teilgenommen. Wie war diese Erfahrung für Sie?
Michelle: «Let's Dance» war eine tolle Erfahrung. Es hat so grossen Spass gemacht, war aber auch unglaublich harte Arbeit. Man taucht als Amateur und Laie in die Welt des Profisports ein. Das ist nicht nur «tanzen», da gibt es so viel Regeln, Gesetze und Muskeln sowie Sehnen, die man vorher alle gar nicht kannte. Das von null auf 100 war krass, trotz Personal Training im Vorfeld, das war eine grosse Herausforderung. Das Ganze hat mit den kleinen Choreos, in meinen Bühnenshows, absolut nichts zu tun.
Sie mussten Ihre Teilnahme aufgrund gesundheitlicher Probleme abbrechen. Geht es Ihnen mittlerweile wieder besser?
Michelle: Mir geht es absolut super, da die bedenklichen Belastungen, von denen die Ärzte dringend abrieten, weder im Alltag auftreten noch bei einem meiner Konzerte, wenn ich singe. Sechs Tage, teilweise zehn Stunden Standardtanztraining, ist einfach eine unglaubliche Extremphase, die den Körper athletisch und fast artistisch herausfordert.
Haben Sie dabei etwas gelernt, das Sie nun auch für Ihre Bühnenshows nutzen können?
Michelle: Ja, ich werde definitiv keinen Standardtanz aufführen! (lacht)
Sie sind in diesem Jahr 50 Jahre alt geworden und haben sich ein zweites Mal im «Playboy» gezeigt. Welche Tipps haben Sie für Frauen im gleichen Alter, die mit ihrem Körper nicht (mehr) so zufrieden sind?
Michelle: Ich bin der Meinung, dass Zufriedenheit von innen kommen muss. Dann sieht man sich auch anders, als wenn man unzufrieden ist. Älter werden heisst nicht Schönheit verlieren und das gehört zum Leben dazu - besser man akzeptiert das und lebt gesund.
Gibt es ein Alter oder eine Grenze, an der Sie zu einem solchen Fotoshooting nicht mehr bereit wären?
Michelle: Ich bin nicht für Grenzen. Ich habe das allerdings nun zweimal machen dürfen und denke, dass das dann auch reicht. Ich verspüre jetzt keinen Drang, es zu wiederholen.
Sie haben einen vollen Terminkalender. Wie viel Zeit nehmen Sie sich für die Familie, nehmen Sie sich gezielte Auszeiten?
Michelle: Familie, meine Töchter, Zeit fürs Leben, Auftanken und Geniessen ist sehr wichtig. Nicht selten habe ich Arbeitstage über 18 Stunden - aufgrund der ganzen Reiserei. Ich habe einen tollen Beruf und schätze alles, was ich erleben darf. Aber Pause davon und Zeit für privates Leben ist natürlich auch wichtig.