Hat er mit seinem Auftritt an der Berliner Mauer die erfolgreichste TV–Serie der Geschichte, «Baywatch», vor dem Ertrinken gerettet? Das behauptet zumindest Schauspieler und Sänger David Hasselhoff (72) laut "New York Post«. Eine neue TV–Doku über die Kultserie der 90er enthüllt ausserdem spannende Details über die Eifersucht von Pamela Andersons (57) Ehemann Tommy Lee (61) und die mickrige Gage der Retter in Rot im Vergleich zu ihren »Friends"–Kollegen.
«Ohne ‹Looking for Freedom› kein ‹Baywatch›»
An Silvester 1989/1990 kannte die deutsche Euphorie über den Mauerfall keine Grenzen. Und mittendrin: der stets gutgelaunte US–Boy David Hasselhoff. Auf einem Kran hoch über dem ehemaligen Todesstreifen am Brandenburger Tor schwebend gab er die Zielrichtung vor: «Looking for Freedom». Bereits 1988 sang Hasselhoff seine Version des Hits mit Produzent Jack White (83) ein und kletterte damit im April 1989 bis an die Spitze der deutschen Charts – nicht ahnend, welch durchschlagenden Erfolg der Song noch haben sollte. Hasselhoff war damals gefeierter Star der TV–Serie «Knight Rider». Seine neue NBC–Serie «Baywatch» dagegen floppte in den USA und wurde bereits nach einer Staffel abgesetzt.
Im Sog seiner Popularität als Sänger fragten deutsche Fernsehstationen bei Hasselhoff damals an, ob er nicht «noch mehr ‹Knight Rider› in der Schublade» habe. Hasselhoff verneinte und wies auf seine neueste Serie «Baywatch» hin. Daraufhin kauften deutsche und internationale TV–Sender die Serie an und strahlten sie aus. So feierte «Baywatch» im zweiten Versuch ab 1991 einen grandiosen Hype bis hin zur erfolgreichsten TV–Serie aller Zeiten. In der von der Streaming–Plattform Hulu seit kurzem ausgestrahlten Doku «After Baywatch: A Moment in the Sun» behauptet Hasselhoff daher gewohnt vollmundig: «Ohne meinen Auftritt auf der Berliner Mauer, ohne ‹Looking for Freedom› gäbe es kein ‹Baywatch›.»
1,1 Milliarden Zuschauer pro Woche
Sah es anfangs noch nach einem Riesenflop aus, kam später also alles anders: Im zweiten Anlauf geriet «Baywatch» zum weltweiten Zuschauermagnet. Elf Staffeln lang schauten zwischen 1989 und 2001 bis zu 1,1 Milliarden Zuschauer pro Woche zu, wenn David Hasselhoff, Pamela Anderson und Co. am Strand von Malibu Dienst schoben. Rote, knapp geschnittenen Badeanzüge setzten die weiblichen Körperformen der Protagonistinnen gekonnt in Szene – häufig sogar in Zeitlupe. Und die männlichen Strand–Retter standen mit ihren Waschbrettbäuchen in nichts nach. Die Serie war auf einmal Kult – und das, obwohl dem Cast die teils mangelnde Qualität der Drehbücher durchaus bewusst war.
Jay Leno machte Witze – und die Quote stieg
Denn je länger die Serie lief, desto absurdere Geschichten spuckten die Serien–Autoren aus. Legendär zum Beispiel die Episode um eine räuberische Krake, die Surfbretter von Gaststar und Profi–Surfer Kelly Slater (52) stahl und diese als «Geiseln» nahm. David Hasselhoff gewinnt in der Doku dem damaligen Dauer–Spott nur Positives ab: «Die Show war wirklich nicht gut. Aber wir haben sie gut gemacht, weil wir Leidenschaft hatten.» Auch «Baywatch»–Erfinder Douglas Schwartz (80) und sein Team sahen sich zunehmender Kritik ausgesetzt – mit äusserst positivem Effekt: «Wir waren die ständige Zielscheibe von Witzen der ‹Tonight Show› und Jay Leno. Doch jedes Mal, wenn er wieder über uns herzog, sanken die Quoten nicht, sie stiegen.»
«Es gibt keinen reichen Schauspieler durch ‹Baywatch› – nicht einen»
Angesichts des überwältigenden Erfolgs der Serie verwundern die Gagen ihrer Hauptdarsteller umso mehr. Ex–«Baywatch»–Nixe und Produzentin der Doku Nicole Eggert (52) enthüllt, dass die weltbekannten Serien–Retter von Malibu nur etwa 3.500 Dollar pro Folge verdienten. «Ich glaube, die Darsteller von ‹Friends› erhielten gleichzeitig etwa eine Million Dollar pro Folge.» Ihre Serien–Kollegin Elena Eleniak (54) erinnert sich: «Ich weiss noch, wie ich ausflippte, als ich meinen ersten Gehaltsscheck sah. Ich dachte: Wie soll ich davon leben?» Und Serien–Retter Billy Warlock (63) stellt lakonisch fest: «Es gibt keinen einzigen reichen Schauspieler durch ‹Baywatch› – nicht einen.»
Tommy Lees rasende Eifersucht
Neben Hasselhoff dürfte Pamela Anderson am meisten vom «Baywatch»–Boom der 90er profitiert haben. Als Sinnbild dessen, wofür die Serie steht, stieg die gebürtige Kanadierin zum Weltstar auf. Auf dem Höhepunkt des Hypes heiratete sie 1995 den Schlagzeuger der Band Mötley Crüe, Tommy Lee – durchaus folgenreich für die Serie. «Es hat ihr und unser Leben komplizierter gemacht», fasst Michael Berk, Co–Erfinder der Serie, zusammen. Pamela Anderson verliebte sich laut Drehbuch in ihren Kollegen David Chokachi (56) alias Cody Madison – sehr zum Missfallen des angeblich extrem eifersüchtigen Tommy Lee. Frustriert sass dieser damals in Andersons Wohnwagen, ehe er ihn verwüstete. Berk erinnert sich: «Pam kam eines Tages zu mir und sagte: ‹Bitte, schreib› die Szene um, in der ich David küssen muss. Tommy fühlt sich damit unwohl.» Die Autoren kamen Andersons Wunsch nach und aus dem Serien–Flirt zwischen Anderson und Chokachi machten sie im Handumdrehen eine Art Bruder–Schwester–Beziehung. Der Serienfrieden war wieder einmal gerettet. Und Millionen Fans blieben bis zum endgültigen Ende der Serie 2001 und darüber hinaus ihren Lieblingen treu.