Bei manchen Promis, da tritt man ihnen sicherlich nicht zu nahe, ist es wenig verwunderlich, dass sie Donald Trump (78) als neuen US–Präsidenten unterstützen. Im Gegenteil, Stars wie Kid Rock (53) oder Hulk Hogan (71) traten stolz beim Parteitag der Republikaner auf und betreiben fleissig Wahlkampf für Trump. Dass jüngst auch Dennis Quaid (70) bei einer Rally des 78–Jährigen ans Rednerpult trat, überraschte, ja entsetzte gar viele Fans des Schauspielers. Die Frage, die seither laut wird: Warum tritt Quaid offenbar für Überzeugungen ein, denen einer seiner besten Filme so vehement widersprach?
In Texas geboren, von Hollywood geprägt?
Dennis Quaid ist Texaner, er kam in Houston zur Welt. Alleine diese Tatsache steigert bereits die Wahrscheinlichkeit, sein Kreuz bei den Republikanern zu machen. Neben Florida gilt Texas in den vergangenen Jahrzehnten als eine der grössten und stabilsten Hochburgen der «Grand Old Party» – letztmals konnten die Demokraten dort 1976 die Mehrzahl an Stimmen einheimsen.
Nun kann der blosse Geburtstort natürlich nur bedingt eine Rolle bei der politischen Ausrichtung spielen. Vor allem bei einem Mann, der beinahe zeitgleich mit dem letzten Wahlerfolg der Demokraten in Texas seine Karriere im liberalen Hollywood startete.
Selbst Menschen aus der Traumfabrik, die einst sehr vertraut mit Quaid waren, fühlen sich von seinem Wahlkampfauftritt für Trump vor den Kopf gestossen. «Zurück in die Zukunft»–Star Lea Thompson (63) etwa, die in den 80er Jahren eine Beziehung mit Quaid führte, reagierte auf X entsetzt: «Ich war mal mit ihm verlobt», schrieb sie zu einem Video von Quaids Rede und setzte die Hashtags «Vote Blue To Stop The Stupid» («Wählt Blau, um die Dummheit zu stoppen») und «Crime Is Actually Down» («Die Verbrechensrate ist in Wirklichkeit gesunken»).
Trump der neue Reagan?
«Ich glaube, dass die Prinzipien von Ronald Reagan und die Prinzipien von Donald J. Trump sehr ähnlich sind.» Das hatte Dennis Quaid schon rund einen Monat vor seinem Auftritt in einem TV–Interview als Verteidigung von Trumps Marschroute gesagt. In der Tat hatte er sich in der Vergangenheit schon mehrfach positiv über Trump und dessen Politik geäussert. Doch erst durch seine Wahlkampf–Rede in Kalifornien (übrigens ein ebenso solides Pflaster für die Demokraten, wie es Texas für die Republikaner ist) wurde scheinbar vielen Fans bewusst, wie ernst er es mit seinem Support meint.
Dort zog er noch einmal den Vergleich zwischen Reagan und Trump. So erklärte Quaid, der derzeit im Biopic «Reagan» über den ehemaligen US–Präsidenten in den Kinos zu sehen ist, dass Reagan sein «Lieblingspräsident des 20. Jahrhunderts» gewesen sei, Trump hingegen sein «Lieblingspräsident des 21. Jahrhunderts».
Vom geliebten zum verhassten Feind
Der Teil aus Quaids Rede, der wohl viele seiner Fans frustrieren dürfte: «Es ist an der Zeit, sich für eine Seite zu entscheiden: Werden wir eine Nation sein, die für die Verfassung oder für TikTok steht? Werden wir eine Nation mit Gesetz und Ordnung sein – oder mit weit geöffneten Grenzen?», fragte er das versammelte Publikum.
Auch Quaid befeuert damit Trumps Mär, dass Einwanderer zuletzt für einen deutlichen Anstieg von Verbrechen sorgen würden. In Wirklichkeit zeigen Statistiken, dass die Verbrechensrate unter Joe Biden gesunken ist – so wie es auch Quaids Ex Lea Thompson in ihrem Post angeführt hatte.
Dabei hatte Quaid vor rund 40 Jahren noch selbst vehement gegen garstige Vorurteile gekämpft. Zumindest auf der Leinwand: In «Enemy Mine – Geliebter Feind» von 1985 spielt Quaid einen Weltraumpiloten, der gemeinsam mit einem verfeindeten, reptilienähnlichen Alien auf einem fremden Planeten abstürzt. Trotz optischen und kulturellen Unterschieden lernen die beiden Bruchpiloten im Laufe der Zeit, dass sie gar nicht so verschieden sind. Sie beginnen, einander zu vertrauen, sich zu helfen, sich zu mögen. Sie werden Freunde.
Zugegeben: Zuweilen bemüht der Streifen resolut die Kitsch–Keule, um seine Botschaft von Toleranz und Akzeptanz fremder Kulturen an die Zuschauer zu bringen. Dezentere Versuche scheinen derzeit aber keine Aussicht auf Erfolg zu haben. Vielleicht sollten sich Dennis Quaid und manch anderer MAGA–Anhänger noch einmal «Enemy Mine» ansehen, bevor es am 5. November in die Wahlkabine geht.