Am 14. September 1982 steht im kleinen Fürstentum Monaco für einen Moment lang die Zeit still: Nach einem schweren Autounfall am Tag zuvor erliegt Fürstin Gracia Patricia (1929-1982) ihren Verletzungen im Krankenhaus. Sie wird nur 52 Jahre alt. Ein Rückblick auf ihr Leben:
Durchbruch in Hollywood
Grace Kelly gehörte ohne Zweifel zu den schönsten und talentiertesten Schauspielerinnen des letzten Jahrhunderts. Hollywood wurde früh auf sie aufmerksam. 1951 stand sie mit 22 Jahren erstmals für eine kleine Rolle in dem Film «Vierzehn Stunden» vor der Kamera. Bereits ihr zweiter Film, an der Seite von Hollywood-Legende Gary Cooper (1901-1961), verhalf Grace Kelly zum Durchbruch: Der Kult-Western «Zwölf Uhr mittags» (1952) schlug ein wie eine Bombe und machte die damals 23-Jährige schlagartig zu einem der grossen Stars der 50er Jahre. 1955 gewann sie den Oscar als beste Hauptdarstellerin im Film «Ein Mädchen vom Lande».
Vergöttert von Alfred Hitchcock
Ihre grössten Erfolge verdankte sie Regie-Legende Alfred Hitchcock (1899-1980). Der Meister des Suspense war von der einzigartigen Schönheit Kellys angetan. Für ihn war sie der Idealtypus der unnahbaren Schönheit und er engagierte sie für die Filme «Bei Anruf Mord» (1954), «Das Fenster zum Hof» (1954) und «Über den Dächern von Nizza» (1955). «Grace Kelly ist ein schneebedeckter Berg, und wenn der Schnee schmilzt, entdeckt man darunter einen glühenden Vulkan», schwärmte er damals über seinen Star. Nachdem Kelly ihre Filmkarriere beendet hatte, verpflichtete Hitchcock vornehmlich Darstellerinnen, die ihr vom Typ ähnelten - etwa Vera Miles, Kim Novak oder Tippi Hedren.
«Interessante» Männer
Gary Cooper, Cary Grant, Clark Gable, Frank Sinatra oder James Stewart - Grace Kelly stand in ihrer Karriere mit den ganz grossen Stars vor der Kamera. Die Schauspielerin schien auch privat ein Faible für ältere Männer gehabt zu haben: «Die sind einfach interessanter. Ich mag Leute, die mehr wissen als ich», soll sie einst erklärt haben.
Märchenhochzeit in Monaco
1955 schliesslich änderte sich das Leben des Hollywood-Stars schlagartig. Journalisten arrangierten auf dem Filmfestival von Cannes ein Treffen des Filmstars mit dem Fürsten von Monaco, Rainier III. (1923-2005). Der Junggeselle war so von der Schauspielerin hingerissen, dass er zu Weihnachten in die Staaten reiste und bei den Kellys um die Hand ihrer Tochter anhielt. Bereits am 19. April 1956 folgte schliesslich die «Hochzeit des Jahrhunderts». Grace und Rainier wurden in der Kathedrale von Monaco von Erzbischof Gilles Barthe getraut, und aus der amerikanischen Filmprinzessin wurde Fürstin Gracia Patricia.
Ihr Leben im Fürstentum
Die Fürstin verlieh Monaco ein neues Gesicht. Das Paar bekam die Kinder Caroline (65), Albert (64) und Stéphanie (57). Die ehemalige Schauspielerin lehnte fast alle Angebote für Bühne und Film ab - darunter auch die Hauptrolle im Hitchcock-Film «Marnie». Sie nahm «standesgemässe» Aufgaben wahr, übernahm Wohltätigkeitsveranstaltungen, wurde unter anderem Präsidentin des Roten Kreuzes, gründete einen Gartenklub und fertigte Blumencollagen.
Der Autounfall
Ihr tragischer Unfalltod 1982 machte die Fürstin endgültig zum Mythos. Fürstin Gracia Patricia und ihre damals 17-jährige Tochter Prinzessin Stéphanie waren am 13. September 1982 gerade auf dem Heimweg von ihrer Sommerresidenz Roc Agel, als der Wagen der Fürstin auf der kurvigen Route de La Turbie aus nicht vollständig geklärten Gründen von der Strasse abkam. Die beiden Frauen stürzten 40 Meter tief einen Abhang hinab.
Die Prinzessin konnte sich mit schweren Halswirbelverletzungen und einer Gehirnerschütterung selbst befreien. Die Fürstin wurde ins «Centre Hospitalier Princesse Grace» gebracht. Am Abend des 14. September, zwei Monate vor ihrem 53. Geburtstag, starb Gracia Patricia an den Folgen des Unfalls. Vier Tage später, am 18. September, wurde die Fürstin in Anwesenheit von rund 800 Trauergästen in der Kathedrale Notre-Dame-Immaculée in Monaco beerdigt.