Der Berliner Schauspieler Thomas Heinze (58) steigt in das ZDF-Erfolgsformat «Der Alte» ein. Er ist der neue Hauptdarsteller in der Krimireihe, die bereits seit knapp 46 Jahren über die Bildschirme flimmert - konkret wurde die erste Episode am Ostermontag 1977 ausgestrahlt. In der Folge «Abstiegsangst» (24.3., 20:15 Uhr) feiert der charismatische Kriminalhauptkommissar Caspar Bergmann in München seinen Einstand und verdreht dabei vor allem einer Kollegin völlig den Kopf. Mehr zu seiner Rolle in dem Kultformat und den Tipps, die er von seinem Vorgänger Jan-Gregor Kremp (60), der von 2012 bis 2023 Kriminalhauptkommissar Richard Voss spielte, gerne angenommen hat, verrät Thomas Heinze im Interview mit spot on news.
Die Reihe läuft seit 1977. Was bedeutet es für Sie, so eine Kultrolle zu übernehmen?
Thomas Heinze: Eine Menge. Ich bin tatsächlich ein Zuschauer der ersten Stunde und bin mit Schauspieler Siegfried Lowitz [1914-1999, Red.], der die Rolle von 1977 bis 1986 spielte, zum «Alten» gekommen. Als er aufgehört hat, bin ich gerade von der Schauspielschule ins Berufsleben gestartet, und habe relativ wenig ferngesehen.
Wie lange haben Sie überlegt, sich auf eine feste Reihenrolle einzulassen?
Heinze: Darüber musste ich nicht lange nachdenken. Im Gegenteil, ich finde das eigentlich ganz angemessen. Ich bin ja jetzt nicht mehr der Allerjüngste und diese Kontinuität, die so eine Rolle mit sich bringt, finde ich sehr angenehm. Insofern dachte ich schnell: Das macht Sinn, das übernehme ich gern...
... zumal ihr «Alter», Kriminalhauptkommissar Caspar Bergmann, ja recht charismatisch, leicht arrogant und recht attraktiv angelegt ist - was auch Kriminalkommissarin Annabell «Anna» Lorenz (Stephanie Stumph, 38) im Auftaktfilm anziehend findet. Wie würden Sie ihn denn beschreiben?
Heinze: Das ist ja nett, da werde ich ganz rot (lacht). Also, ich würde sagen, er wirkt vielleicht arrogant, weil er anfangs ausgesprochen hanseatisch zurückhaltend auftritt. Er ist noch im Verarbeitungsprozess des Todes seiner Frau und entsprechend in sich gekehrt. Er nimmt nicht 100-prozentig am Leben ausserhalb seiner Arbeit teil. Sehr fixiert ist er aber auf seine Tochter und Enkeltochter. Das sind die einzigen beiden Menschen, die er wirklich an sich heranlässt. Und seinen Beruf, den übt er auch mit grosser Leidenschaft aus.
Welche Rolle spielt der Humor in der neuen «Der Alte»-Ära?
Heinze: Es ist schon nach wie vor eine Krimiserie, aber der Humor kommt tatsächlich nicht zu kurz. Vor allem innerhalb des Teams spielt eine gewisse Leichtigkeit im Umgang miteinander durchaus eine Rolle.
Insbesondere die Rolle von Stephanie Stumph hat sich ja auch gewandelt. In den neuen Folgen wirkt sie fast ein bisschen tollpatschig und sehr liebenswert.
Heinze: Das stimmt, inzwischen ist mehr Platz für Stephanies Rolle. Und dadurch auch mehr Platz für die Beziehung zwischen unseren beiden Rollen. Es gibt generell ein bisschen mehr Raum, auch Zwischenmenschliches zu erzählen.
Hat Jan-Gregor Kremp, der von 2012 bis 2023 Kriminalhauptkommissar Richard Voss in «Der Alte» spielte, Ihnen noch etwas mit auf den Weg gegeben?
Heinze: Jan-Gregor und ich kennen uns schon sehr lange und mögen uns sehr gerne. Er hat mir anfangs sehr geholfen und mir viele tolle Tipps zum Umgang mit dem Format gegeben. Das habe ich auch sehr dankbar angenommen.
Wie war Ihr erster Tag am Set?
Heinze: Vor dem Start der Dreharbeiten habe ich eine ganz kurze Rede gehalten und gesagt, dass ich mich nicht nur schauspielerisch, sondern auch menschlich in grosse Fussstapfen begebe. Zuvor hatte Jan-Gregor mir eine SMS geschickt, in der er mir alles Gute gewünscht und das Team gegrüsst hat. Sein «Alles ganz feine Leute» habe ich daraus auch gerne zitiert - und kann es inzwischen nur bestätigen.
Was machen Sie denn als Ausgleich zur Schauspielerei, Sie sind Hobby-Rennfahrer?
Heinze: Das stimmt, ist aber auch schon ein Weilchen her. Ich bin schon ein paar Rennen gefahren, meistens im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Mini Challenge», die es von 2004 bis 2011 gab. Ausserdem war ich Gastfahrer bei einer Charity-Veranstaltung des Red-Nose-Days. Und ich bin fünfmal die Oldtimer-Rallye «Mille Miglia» gefahren. Dabei geht es aber mehr um Nostalgie als um Höchstgeschwindigkeiten. Solche Autos wollen liebevoll behandelt und nicht etwa getreten werden.
Smudo (55) von den Fantastischen Vier interessiert sich auch für Rennfahren. Kennen Sie sich?
Heinze: Ja. Mit Smudo bin ich tatschlich mal ein Kart-Rennen gefahren. Auch das hat wahnsinnigen Spass gemacht. Es ist aber nicht so, dass ich ein Kart im Keller stehen habe, das ich bei jeder Gelegenheit raushole und losdüse. Ich bin leider schon länger nicht mehr dazu gekommen.