Die Fantastischen Vier sind zurück. Die vierköpfige Hip–Hop–Band aus Stuttgart veröffentlicht ihr elftes Studioalbum «Long Player». Was steckt hinter dem neuen Werk von Michi Beck (56), Thomas D (55), Smudo (56) und And.Ypsilon (56)?
Warum hat die Entstehung fünf Jahre gedauert?
2018 erschien das Studioalbum «Captain Fantastic», sechs Jahre später folgt nun «Long Player». Die Band, die seit 1989 als Die Fantastischen Vier bekannt ist und am 7. Juli 2024 ihr 35. Jubiläum feierte, hat fünf Jahre für die Produktion der neuen Platte gebraucht. «Wir haben so viel weggeschmissen wie noch nie», erklärt Smudo in der Albumankündigung den Grund dafür. Aus dem, was sie weggeschmissen hätten, «könnte man fast noch mal ein Album machen». Doch ob es ein weiteres geben wird?
Smudo, der sich und seine Kollegen als «Pop–Dinosaurier mit Veteranenstatus» bezeichnet, hat auf diese Frage eine ambivalente Antwort. Die Band habe bisher immer gedacht bei den Alben davor, dass es das letzte sein werde, «aber dieses Mal sind wir uns ziemlich sicher. Diese Produktion war zäh und es kam auch der Gedanke auf: warum sich das antun? Gleichzeitig sind wir mit dem Ergebnis des Albums sowas von mehr als zufrieden, dass wir sagen, das Gefühl hätten wir gerne noch mal. Wir machen auch immer wieder Scherze, dass es so lange geht, bis einer umkippt. Hier kommt keiner mehr lebend raus.»
Warum heisst das Album «Long Player»?
Bei der Suche nach dem richtigen Albumtitel war Manager Bär Läsker (61) unwissentlich eine Hilfe. In einem Meeting hatte dieser über «Longplayer Verkäufe» gesprochen. Der Begriff Longplayer, auch Langspielplatte oder LP, fand Smudo eine passende Bezeichnung für die Band. Die Fantastischen Vier sind ebenfalls «Long Player». Passend dazu heisst es im Titelsong: «Von Anfang an Longplayer. Los Leute, kommt'n bisschen näher, ein Leben lang legendär. Gehen noch ein Stück, nehmen euch mit, bis zum Ende Longplayer.»
Welchen Sound bietet das Album?
Diese «Long Player» mussten sich auch fragen, wie sie nach 35 Jahren Musik heute klingen wollen. Während er beim letzten Album «noch ein bisschen die aktuellen Sachen verstanden habe», fühle er sich jetzt zuweilen wirklich abgekoppelt«, erklärt Smudo. Er höre es sich an und verstehe es immer öfter nicht. »Es macht überhaupt keinen Sinn zu versuchen, modern zu klingen, wenn man es einfach nicht ist«. Die Ausrichtung des Albums ist deshalb an den 80ern und 90ern orientiert. »Das ist das, was wir können. Und da können wir auch beurteilen, was gut ist, dafür auch gerade stehen."
Welche Themen werden angesprochen?
Als Fantas hätten sie «eigentlich immer versucht, einen guten Mix zu finden zwischen persönlichen Themen und Spass», erklärt Smudo zum Inhalt des Albums. In «Bestandsaufnahme» geht es laut Ankündigung etwa um die Endlichkeit von Zeit und die Vergänglichkeit aller Dinge. «Während man sich mit 20 nicht gross überlegt, was in 10 oder 20 Jahren ist, kommen jetzt schon so Überlegungen, okay, wenn wir damit fertig sind, bin ich so und so alt», sagt Smudo. Im Song «Inferno» beschreibt Thomas D: «Unsere Taten, das, was wir erschaffen haben, das bleibt. Das, was wir weitergeben ist, was unser Leben beschreibt. Und darum frage ich mich, was mache ich aus meiner Lebenszeit? Was werde ich hinterlassen, und was wird mehr, wenn man es teilt?»
In «Weekendfeeling» stehen der Spass und die Verbindung der Band zu ihrem Live–Publikum im Vordergrund: «Scheiss egal, wievielter Frühling – 30 Jahre Weekendfeeling. Alle deine Lieblingslieder. Und wir spielen, spielen, spielen, sie wieder.» In «44 Tausend» springen «44.000 People auf und ab wie wild. Gesundheitszustand, jetzt egal. Wenn's dumm läuft, halt zum letzten Mal».
Der bereits vorab veröffentlichte Song «Wie weit» basiert auf einem Sample der Berliner Band MiA.«Wir hatten Schiss, dass MiA. uns das Sample nicht freigibt. Aber die fanden es super», blickt Smudo zurück. Im Song geht es um die Liebe: «Bleibst du ein Leben lang meine bessere Hälfte oder greifst du irgendwann besser nach der Hälfte oder werden wir beide einfach niemals dieses Leben leid? Entweder Ehestreit oder für die Ewigkeit. Sag mir, Baby, wie weit geh′n wir zwei?»
Wann gehen Die Fantastischen Vier auf Tour?
Im Sommer 2022 gingen Die Fantastischen Vier mit «Für immer 30 Jahre Live» auf grosse Jubiläumstour durch ganz Deutschland. 2023 und im Sommer 2024 haben sie zwei Open–Air–Saisons absolviert und wollen nun ihr neues Album den Fans präsentieren.
Los geht es mit der «Long Player»–Tour am 1. Dezember in Würzburg. Es folgen Stationen unter anderem in Köln, Leipzig, Berlin, Stuttgart, Hamburg oder München. Am 21. Dezember ist der Tour–Abschluss in Nürnberg geplant.