Valeria Weingardt geht aktuell noch in die zehnte Klasse. Die 16–jährige Schülerin präsentierte in Folge drei von «Die Höhle der Löwen» (VOX, 20:15 Uhr) den Löwinnen und Löwen ihre Plastikalternative in Form von Zahnbürstenhüllen aus Birkenrinde. Die Jung–Unternehmerin aus Konstanz brach damit nicht nur den Altersrekord für Gründerinnen in der «Höhle der Löwen» – sie holte sich auch einen Deal mit Löwe Ralf Dümmel (57) ab.
«Dich kann man hier nicht gehen lassen.»
«Ich bin 16 Jahre alt und habe einen Wunsch, wie ich in dieser Welt leben möchte: mit Zero Waste.» So stieg Jung–Unternehmerin Valeria in ihre beeindruckende Präsentation ein. Bereits mit zwölf Jahren hat die Schülerin die Frage beschäftigt, wie der Planet Erde gerettet und Müll vermieden werden kann. Besonders auf Reisen ärgerte sie sich darüber, dass sie keine umweltfreundliche Aufbewahrungsmöglichkeit für ihre Zahnbürste fand. Mit Birkenrinde entdeckte sie ihre Alternative und ihre Gründungsidee: «Birkenrinde ist von Natur aus antibakteriell, wasserabweisend, atmungsaktiv und sehr pflegeleicht.» So gründete sie Betula Natura und entwickelte ihr erstes Produkt, eine Zahnbürstenhülle aus Birkenrinde. Für 60.000 Euro bot Valeria 20 Prozent ihrer Firmenanteile an. Voll des Lobes für ihre Idee und ihren Mut waren anschliessend die Löwen. Allerdings stiegen sie nach und nach aus dem möglichen Deal aus. Nur Investor Ralf Dümmel schrieb fleissig mit und tatsächlich: Er bot ihr einen Deal an. «Dich kann man hier nicht gehen lassen. Ich würde dir 60.000 Euro geben und möchte 25,1 Prozent.» Nach kurzer Beratung mit ihrem «Telefonjoker», ihrer Mutter, entschied sie sich: «Wir finden, das ist ein sehr faires Angebot und möchten gern annehmen.» Damit steht Valeria und ihrer Idee die Welt offen.
«Das ist keine Vision, das ist eine Illusion»
«Wir sind heute mit einer Bewertung von nur zehn Millionen Euro hier.» So selbstbewusst traten die Gründer Christof Schlindwein (35) und Forscher Aziz Cayli (58) in der «Höhle der Löwen» an. Sie präsentierten das Ergebnis von 25 Jahren Zellforschung in Form der Software für Nährstoffoptimierung Nutriomix. Ihre Erkenntnis: «Ein Lebensmittel sollte alle bekannten 58 Nährstoffe in einem balancierten Verhältnis zueinander enthalten. Nur dann kann sie bis zu fünffach mehr Energie produzieren und doppelt so lang leben.» Mathematiker Schlindwein hat aus dieser Erkenntnis die Software Nutriomix geschaffen. Die Vision der Gründer: ein volles Regal mit Nutriomix–optimierten Lebensmitteln. Das Geschäftsmodell: Kooperationen mit grossen Lebensmittelherstellern, Optimierung der Rezepturen und Umsatzbeteiligung. Für ein Investment von 500.000 Euro bieten sie fünf Prozent der Firmenanteile an. Nachdem die Gründer keinen bisherigen Umsatz vorweisen konnten, wurden die Löwen misstrauisch. Die Nennung ihrer Firmenanteile und ihre Aussage über die Verdoppelung der Lebenszeit durch Nutriomix irritierten die Löwen zusätzlich: «Ihr macht euch selbst etwas vor. Das ist keine Vision, das ist eine Illusion», so Carsten Maschmeyer (64). Genau wie er stiegen alle Löwen nacheinander aus und investierten nicht.
ByeByeToe aus München
Ob enge Leggins, Jumpsuits oder High–Waist–Hosen – sie alle können ungewollte und unbequeme Abzeichnungen im Schritt verursachen. Gründerin Maria Mueller aus München hat ein Rezept dagegen: «Ich habe einen String–Tanga entwickelt, der nicht nur das In–den–Schritt–Ziehen vermeidet, sondern auch noch saubequem ist.» Ihr ByeByeToe ist in der Mitte mit einem weichen Padding verstärkt und flexibler, robuster, langlebiger und dadurch nachhaltiger als die Konkurrenz, so die Gründerin. Ihr Nahtlos–Höschen verrutscht nicht und scheuert deshalb auch nicht. Mit ihrem Produkt will sie den Unterwäsche–Markt revolutionieren. Für ein Investment von 100.000 Euro bot sie zehn Prozent der Firmenanteile. Tijen Onaran (39) sah im Hinblick auf ihr Netzwerk und ihre Markterfahrung ein «perfect match» mit Maria und bot ihr den Deal an. Und da die anderen Löwen ausstiegen, nahm Maria mit Freude das Angebot für ihre neue Geschäftspartnerschaft an: «Das ist zum richtigen Zeitpunkt der richtige Investor. Es hätte nicht besser kommen können.»
FreeMOM hat Netzwerk erheblich erweitert
In der Herbststaffel 2023 von «Die Höhle der Löwen» konnten Anika Schmidt und Lena Pieper mit FreeMOM, einer Freelancing–Plattform für arbeitende Mütter, Tijen Onaran als Investorin für sich gewinnen: «Mittlerweile haben wir 3.000 registrierte Freelancing–Moms, über 200 Unternehmen und konnten in den letzten Monaten bereits 70 Projekte erfolgreich abschliessen», so Anika Schmidts Zwischenbilanz. Ihre Löwin begleitet sie auf diesem Wege und neben dem Investment hat sie die Gründerinnen mit ihrem Netzwerk unterstützt: «Ich habe sehr viele Kontakte in die Wirtschaftswelt gemacht und ein grosses Netzwerk an Müttern hinzugewonnen», so die Löwin. Gemeinsam mit den zwei Gründerinnen arbeitet sie an ihrem Ziel: «FreeMOM wird die Plattform, die Mütter zurück in den Job bringt.»
Verhandlungsmarathon bringt den peers–Deal
Schwere Päckchen werden leichter, wenn sie gemeinsam getragen werden. Das Gründertrio peers. aus Aachen bietet psychologische Online–Gruppenkurse an, wobei Gleichgesinnte mithilfe eines KI–basierten Matchings zusammengebracht und von erfahrenen Psychologinnen und Psychologen begleitet werden. Der Anlass für die drei Gründerinnen Julia Maria Hautumm (31, CEO, Betriebswirtin), Sophie Schürmann (32, CEO, Psychologin) und Max Kirschning (29, CTO, Ingenieur): Betroffene psychischer Diagnosen sehen sich allzu oft nur wenig verfügbaren Terminen, Bürokratie und langen Wartezeiten von durchschnittlich neun Monaten gegenüber. Um diese Versorgungslücke zu schliessen, haben sie die digitale Plattform peers. gegründet und wollen so für schnelle und unbürokratische Hilfe in Form von Therapiegruppen sorgen. Für 400.000 Euro war das Trio bereit, zehn Prozent ihrer Firmenanteile abzugeben. Die Löwen zeigten sich dem schwierigen Thema gegenüber äusserst aufgeschlossen. Carsten Maschmeyer: «Wir können das sehr offen sagen: Ich war zwei Jahre lang tablettensüchtig und depressiv.» Gemeinsam mit Dagmar Wöhrl (69) zeigte er grundsätzliches Interesse an einem Investment. Beide waren jedoch «hin– und hergerissen», so Wöhrl. «Das passiert mir nicht so oft.» Beide wollten allerdings mehr Prozentpunkte vom Gründer–Trio. Bei 400.000 Euro für 16 Prozent holten sich die drei Wöhrl und Maschmeyer an Bord von peers.
Bilanz: Erfolgreiches Start–up verschlankt Verwaltungsprozesse
In der Auftaktsendung zur 14. Staffel von «Die Höhle der Löwen» stellte der damals 20–jährige Max Schlensag Futurised vor und gewann Carsten Maschmeyer als Investor für eine Verwaltungs–Software auf Basis der KI. «Max und Futurised haben eine ganz tolle Entwicklung genommen. Sie hatten knapp 60 Projekte abgewickelt, jetzt haben sie über 200 Projekte. Sie waren bei 250.000 Euro Umsatz, jetzt haben sie einen Umsatz von 1,5 Millionen Euro und das wird bis zum Ende des Jahres noch viel mehr.» Nächstes Ziel: Neben dem Einsatz in der Verwaltung von Banken soll Futurised künftig auch in Versicherungen und in der Kommunalverwaltung für schlankere und schnellere Prozesse sorgen und dabei auch mit Microsoft kooperieren.
Avocado–Deal fruchtet nicht
Markus (44) und Sajda Kindler (43) lieben Avocados und damit sind sie nicht allein. «Weltweit ist sie unglaublich populär, denn sie ist der Inbegriff für gesunde Ernährung», so der Gründer. Ein Angebot für fertige Avocado–Produkte fehlt hingegen – bisher. Das Gründer–Paar möchte mit dem Start–up Avoocadoo eine vielfältige Produktwelt erschaffen: von Smoothies bis kaltgebrauten Avoccino für Kaffee– und Teeliebhaber bis hin zu Avocado–Desserts mit Kokos und Mandel oder Fruchtdrops aus Avocado– Mango– und Ingwer–Fruchtpüree. Dafür benötigen sie die Unterstützung einer Löwin oder eines Löwen und bieten für 150.000 Euro 15 Prozent ihrer Firmenanteile an. Tijen Onaran, Nils Glagau (48), Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel schmeckten weder Produkt noch Deal, sie stiegen aus. Auch Tillman Schulz (34) als Lebensmittel–Experte unter den Löwen sah zu viele Hindernisse für einen Deal und stieg als Letzter raus. So fanden Sajda und Markus keinen Deal–Partner.