Wird Verhütung in Zukunft gerechter? Machen Gründer–Ideen unsere Ernährung gesünder und das Lernen einfacher? Die Abschlussfolge der Jubiläumsstaffel von «Die Höhle der Löwen» (montags, 20:15 Uhr, Vox oder bei RTL+) wimmelt von innovativen Ideen, die auf einen Löwen–Deal hoffen. Zwei Quinoa–Bauern aus Hessen begeistern die Löwen ebenso wie eine 19–jährige App–Gründerin. Beim Thema Verhütung für den Mann werden die Löwen sehr persönlich.
Hessische Quinoa–Pioniere selbstbewusst
Quinoa ist vielen Verbrauchern als Superfood–Getreide bekannt. In Südamerika wird es bereits seit 5.000 Jahren angebaut. Der Haken: Transport und Aufbereitung sind bislang nicht gerade umweltfreundlich. Das wollen Johannes Grenzebach (31) und Simon Weiss (33) ändern. Mit «Mudda Natur» präsentieren die beiden Landwirte ihre eigene Marke für Quinoa–Produkte. In Hessen bauen sie ihre patentierte Getreidesorte bereits umweltschonend an. Für ein Investment von 150.000 Euro bieten sie zehn Prozent an «Mudda Natur».
Nach der Verkostung ihres Quinoa–Menüs sind die Löwen sofort Feuer und Flamme. Es bilden sich zwei Lager: Nils Glagau (48) und Ralf Dümmel (57) diskutieren noch über einen Deal. Da wollen Tillman Schulz (35) und Judith Williams (53) die Konkurrenz überrumpeln. Spontan bieten sie 150.000 Euro für zwanzig Prozent – und haben gute Chancen, denn ihre Konkurrenten ziehen zurück. Doch die coolen Gründer kontern mit einem Gegenvorschlag: Williams und Schulz sollen jeweils 150.000 Euro für zwanzig Prozent investieren. Kecker Gründer–Spruch: «Wir versprechen: Wir geben das Geld nicht für irgendwelche fancy Autos aus. Euer Investment kriegt ihr schnell zurück.» Dazu fordert Gründer Grenzebach Tillman Schulz selbstbewusst mit ausgestreckter Hand zum Deal auf: «Auf, Tillman, komm!» Bei so viel Mut bleibt Schulz und Williams nichts Anderes übrig als einzuschlagen.
«Flash Chance» verpasst Deal–Chance
«Gefällt mir statt verfällt Dir» lautet das Motto von Gründerin Ines–Jeanne Pauplé (40). Sie hat den Online–Marktplatz «Flash Chance» gegründet. Hier können Kurs–Gutscheine und Konzerttickets, die nicht wahrgenommen werden, von anderen Usern zahlungssicher erworben werden. Das Löwen–Investment von 120.000 Euro möchte die Gründerin vor allem in das Plattform–Marketing stecken. Im Gegenzug bietet sie 15 Prozent ihrer Firmenanteile. Von der Kompetenz der Gründerin sind die Löwen angetan. Allerdings ist deren Plattform erst seit kurzem online. Die Investment–Summe hält Carsten Maschmeyer (65) deshalb für viel zu gering: «120.000 Euro Marketing–Budget – für eine Woche oder was? Du brauchst einen Big Bang im Marketing.» Maschmeyer sagt jedoch eher einen «unendlichen Ultramarathon» voraus. Er steigt wie die übrigen Löwen aus. Ohne Deal, aber mit wichtigen Tipps und Erfahrungen zur Weiterverwendung verlässt die Gründerin die Höhle.
«Weltveränderndes Produkt»
Die nächste Präsentation lässt intime Atmosphäre aufkommen: Im Studio ist ein Doppelbett aufgebaut. Die beiden Gründer Niklas Grohs (56) und Dr. Rolf Tobisch (71) kündigen «eine weltweite Sensation für den Verhütungsmarkt» an. Der «Cocooner» ihrer Firma Ronikja, ein elektrisch betriebener Hodenwärmer für den Mann, soll das Thema Verhütung gerechter zwischen Mann und Frau verteilen. Bislang liegt die Verantwortung für die Verhütung überwiegend bei den Frauen, häufig verbunden mit der Anwendung hormonell stark beeinflussender Produkte. Der «Cocooner» soll die Zeugungsfähigkeit des Mannes für mehrere Wochen aussetzen, indem die Nebenhoden erwärmt werden. Die Methode basiert auf einem Prinzip, das schon Urvölker angewandt haben. Für stolze 1,2 Millionen Euro bieten die beiden 25 Prozent an Ronikja an.
Genial oder Flop? Die Löwen sind sich uneins über den «Cocooner» und diskutieren angeregt. Janna Ensthaler (40) gesteht: «Einer der grössten Fehler in meinem Leben ist, die Pille so lange genommen zu haben.» Sie findet es «phänomenal, dass ihr beide so etwas entwickelt.» Nils Glagau hält den «Cocooner» für ein «weltveränderndes Produkt», aber auch für ein grosses Investoren–Risiko. Carsten Maschmeyer begutachtet das Gerät: «Mir wäre wohler, wenn ich das beim ersten Mal zusammen mit dem Urologen anwende.» Er gibt zu bedenken, dass der Weg zur Zulassung zu lang und steinig werden könnte. Löwin Tijen Onaran lobt: «Super, dass die beiden das Thema angegangen sind.» Doch wie ihre Mit–Löwen sieht auch sie am Ende von einem «Cocooner»–Deal ab. Gründer Niklas Grohs zieht dennoch ein positives Fazit für den Höhlen–Auftritt seines Babys: «Das Feedback der Löwen war so authentisch, das hätte ich nicht erwartet.»
«Du bist heute meine Inspiration»
Mit ihrer App «Bulletpoint» hat sich Jung–Gründerin Linda Büscher (19) schon auf ihr eigenes Abitur vorbereitet. Nun offeriert sie den Investoren zehn Prozent ihrer Firma für 150.000 Euro. «Bulletpoint» vereinfacht das Lesen und Lernen von Textinhalten radikal, indem die App angemarkerte Textpassagen in Stichpunkte oder Lernkarten umwandelt. Büscher will ihre Entwicklung zur «führenden Notiz–App in Europa» machen. Nicht nur von dem Potenzial der App, auch von Linda selbst sind die Löwen hingerissen: «Ich geniesse es, Dir zuzuhören. Du bist heute meine Inspiration», so Judith Williams. Aufgrund mangelnder Erfahrung mit Tech–Investments steigt sie, genauso wie Ralf Dümmel und Dagmar Wöhrl (70), jedoch aus. Anders Nils Glagau und Carsten Maschmeyer: «Du bist eine der stärksten Gründerinnen, die hier jemals aufgetreten sind», so Maschmeyer. Wie Glagau, ist er bereit, 150.000 Euro zu investieren – allerdings für 15 statt zehn Prozent. Der Gründerin schmeckt das Angebot nicht, das hat Nils Glagau bemerkt. Während er sich zurückzieht, nimmt die beeindruckende Junior–Gründerin Maschmeyers verbessertes Angebot an: 15 Prozent für 225.000 Euro Investment.
«Ich gehe nicht auf die Knie, aber ich sage: ‹Ja›»
Im letzten Pitch dieser Staffel lässt Erfinder Alexander Wolf (33) aus Braunschweig die Löwen nicht im Regen stehen. In seinen Regenschirm «Cupbrella» ist ein ausklappbarer Flaschen– oder Cupholder eingebaut – ideal für Fussballfans oder Konzertbesucher. Für 25 Prozent seiner Firma ruft er 60.000 Euro auf. Am Ende seines Pitches demonstriert Wolf noch eine ganz spezielle Anwendung seines Schirms: Zu «Singing in the rain» platziert er eine Piccolo–Flasche in dem Cupholder, kniet wie bei einem Antrag vor den Löwen nieder, zückt einen Ring und stellt die Frage aller Fragen: «Wer will mit mir, in guten wie in schlechten Tagen, durch den Regen tanzen?» Die Löwen sind vom romantisch angehauchten Pitch des Gründers beeindruckt. Ein Investment sehen die meisten jedoch nicht: «Ich bin nicht verrückt genug, um in den Regenschirm–Markt einzusteigen», so Carsten Maschmeyer. Am Ende bleibt, wie so oft, Ralf Dümmel als letzte Löwen–Chance: «Ich gehe nicht auf die Knie, aber ich sage: ‹Ja›.» Der Schirm–Deal steht und beide fallen sich überschwänglich um den Hals. Damit geht eine bewegende Jubiläumsstaffel in die Pause bis zum Weihnachtsspecial.