Neu–Löwin Tijen Onaran (38) bezeichnet sich selbst als Sex– und Intim–Expertin und freut sich, dass gleich der erste Deal der neuen «Die Höhle der Löwen»–Staffel bei VOX (auch bei RTL+) ganz ihrem Geschmack entspricht. Dr. Vivien Karl und Julia Huhnholz präsentieren die Marke «Dr. Vivien Karl», eine Pflegeserie für den weiblichen Intimbereich.
«Wir kümmern uns um den Intimbereich, um die Vulva», stellen sich die beiden im Löwenkäfig vor. Das Sortiment umfasst eine Intimcreme und eine Intimwaschlotion. Die Herstellungskosten liegen bei 4,10 Euro, der Verkaufspreis bei 40 Euro. Bisher haben sie in fünf Monaten einen Umsatz von 85.000 Euro erzielt. Um ihr Produkt nun auf dem Markt zu etablieren, benötigen die Gründerinnen die Unterstützung der Löwen. Für 200.000 Euro bieten sie zehn Prozent der Firmenanteile.
«Frauenpower», freut sich Tijen Onaran gleich. «Hut ab, dass ihr das Thema aufgegriffen habt, das finde ich spannend.» Sofort schnappt sie sich Dagmar Wöhrl (69), die auch interessiert ist. «Die meisten trauen sich das Wort Intimtrockenheit gar nicht in den Mund zu nehmen», bestätigen die Gründerinnen und fordern alle Löwen auf, im Chor «Intimtrockenheit» zu sagen, was die Löwen auch brav tun. Die dritte Frau im Bunde, die mittlerweile hochschwangere Janna Ensthaler (39), steigt aus. Auch Carsten Maschmeyer (64) will nicht investieren. Bleibt Nils Glagau (47): «Ich will eine Marke aufbauen, ich habe viel Erfahrung. Ich bin euer Mann, ich gebe euch 200.000 für 15 Prozent.»
«Das war nett, Nils, aber pass auf», fährt Tijen Onaran die Krallen aus. Und an die Gründerinnen gewandt, fährt sie fort: «Ich spreche die Sprache der Frauen. Ich stehe für Female Empowerment, das macht Nils nicht.» Gemeinsam mit Dagmar Wöhrl bietet sie Frauenpower, 15 Prozent und sogar 300.000 Euro.
Der Deal scheint in trockenen Tüchern, doch dann die Überraschung: Die Gründerinnen beraten sich und entscheiden sich für Nils Glagau, «15 Prozent kommen [aber] nicht in Frage». Glagau geht runter auf 12,5 Prozent. Deal – und der erste grosse, aber verlorene Kampf für die neue Löwin Onaran.
Viel Lob, aber kein Deal für Brizza
Die Geschwister Jennifer und Sascha Zeller haben Brizza entwickelt, eine Tiefkühlpizza aus Brezelteig. Im Gegensatz zu einer normalen Pizza hat die Brizza einen bauchigen Rand, der aussen knusprig und innen flaumig ist – wie eine Brezel. Derzeit gibt es sie in drei Varianten: «Der Franke» mit Bratwurst und Snackbrezeln, «Der Gemüsegarten» mit allerlei Gemüse und «Der Rohling».
Ihre Brizza verkaufen die Geschwister Zeller bereits an verschiedene Gastronomen. Nun wollen sie auch in den Einzelhandel einsteigen und brauchen dafür einen strategischen Partner. Für 300.000 Euro bieten sie 10 Prozent. Eine Brizza kostet 2,89 Euro, belegt 3,19 Euro. In der Gewinnzone sind die Geschwister noch nicht, 720.000 Euro haben sie sich geliehen.
Die Löwen bekommen eine Kostprobe und sind begeistert vom knusprigen Boden. Doch Carsten Maschmeyer beisst schon mal nicht an. «Mir fehlt was Gesünderes, Nachhaltigeres, Kalorienärmeres.» Auch Nils Glagau steigt aus: «Es ist wirklich lecker, aber die Zahlen überzeugen mich nicht. Mit der Investorenbrille wäre mir das zu wenig.» Kaufhauskönig Ralf Dümmel (56) hat sich mit Tiefkühlkost schon die Finger verbrannt und steigt deshalb ebenfalls aus.
Vier Löwen, viel Lob, kein Angebot. Bleibt Tillman Schulz (33): «Das Problem ist, dass ich viel verkaufen muss, um die Gewinnschwelle zu erreichen. Und Teig kann man nicht schützen, also bin ich raus.» Kein Deal für Brizza.
«Wenn Maschmeyer nein sagt, können wir nicht mehr schlafen»
Max Schlensag und Eric Böger haben «Futurised» gegründet und bringen einen Software–Roboter zum Auslesen von Dokumenten mit in die Höhle. Mithilfe von KI liest der Software–Roboter PDFs und Bilder automatisch aus und verarbeitet sie weiter. So sollen Arbeitsprozesse vereinfacht werden. Nun möchten die Gründer mit ihrer Idee durchstarten. Sie benötigen 250.000 Euro und bieten 15 Prozent. Bisher betreuen sie mit ihren Produkten 30 Kunden und haben 125.000 Euro umgesetzt. Ein kleiner Prozess kostet 20.000 bis 30.000 Euro, ein grosser bis zu 200.000 Euro.
«Was sagt ihr, wenn euch jemand vorwirft, ihr nehmt Arbeitsplätze weg?», will Tijen Onaran gleich zu Beginn wissen. «Es geht darum, dass man mehr Spass an der Arbeit hat, dass monotone Arbeiten wegfallen», entgegnen die Gründer. Und dann geht es ganz schnell, denn die beiden wollen eigentlich nur einen: «Wir setzen alles auf eine Karte und das sind Sie, Herr Maschmeyer. Wenn Maschmeyer nein sagen würde, könnten wir nicht mehr schlafen.» Klare Kante und die anderen Löwen ziehen sich abrupt zurück.
Die Gründer haben Glück, Carsten Maschmeyer beisst an: «Ich würde gerne eure Erfolgsgeschichte mitschreiben. Aber ich will 25,1 Prozent, ich will Mitspracherechte.» Weniger geht mit ihm nicht. «Ich muss auf euch aufpassen.» Max und Eric beraten sich, telefonieren mit Max' Vater und schlagen zu: «Herr Maschmeyer, wir machen das.»
Bei «Mitmalfilm» macht kein Löwe mit
«Wir sind Alice und Uli und bringen Kreativität und Magie ins Kinderzimmer», stellen sich die nächsten Gründer vor. Die Drehbuchautorin sowie der Regisseur und Zeichner haben den «Mitmalfilm» erfunden. Dahinter steckt die Idee, dass Bilder, die Kinder malen, in einen Trickfilm umgesetzt werden können. «In den Büchern gibt es Vorlagen zum Ausmalen.» Und so funktioniert es: «Wenn das Bild fertig ist, öffnet man die App, fotografiert das Bild, die App macht daraus einen Trickfilm.» 400.000 Euro sind bereits in das Unternehmen geflossen. Die Gründer wollen 200.000 und bieten 20 Prozent ihrer Firma an.
Alle Löwen bekommen ein Malbuch und dürfen malen. «Sehr süss», finden sie. Janna Ensthaler steigt trotzdem aus: «Ihr seid echt toll, aber die Kosten für einen Film sind zu hoch, deshalb bin ich raus.» Auch Ralf Dümmel investiert nicht: «Ich finde es toll, aber es ist zu erklärungsbedürftig, ich sehe Schwierigkeiten, es zu vermarkten, deshalb bin ich raus.» Tillman Schulz und Dagmar Wöhrl winken genauso ab wie Nils Glagau. Kein Deal für den «Mitmalfilm».
Dagmar Wöhrl: «Das sind die Momente, die ich hasse»
Simon Debade aus Ratingen ist der Erfinder von «Akoua», einem Saft aus Cashewkernen. Die Vitaminbombe kann als Schorle oder Cocktail getrunken werden. Der Gründer selbst stammt aus dem westafrikanischen Benin. «Als ich eines Tages wieder einmal genüsslich an den knackigen Kernen knabberte, kam mir plötzlich eine Idee. Warum nicht mehr aus der leckeren Cashewfrucht machen, anstatt nur die Kerne zu geniessen?»
Mit seiner Idee will er nicht nur etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun, sondern auch in seiner Heimat helfen. «Die Frauengemeinschaften, die die Früchte ernten und den Saft herstellen, profitieren. Sie verdienen durch Akoua schon jetzt 30 Prozent mehr.» Bislang führt Simon Debade das Unternehmen allein, für Marketing und Vertrieb braucht er nun die Unterstützung der Löwen in Höhe von 90.000 Euro. Dafür bietet er 20 Prozent.
Alle Löwen dürfen «die Sonne Afrikas» probieren. «Von der Farbe her wie Apfelsaft», findet Janna Ensthaler. «Schmeckt nicht so anstrengend süss», urteilt Tijen Onaran. Carsten Maschmeyer will Zahlen wissen. «Eine Flasche kostet 2,99 Euro. 1,65 Euro sind die Herstellungskosten.» Bislang hat Debade einen Umsatz von 5.600 Euro gemacht. «Ich finde dich giga», ist Maschmeyer vom Engagement des Gründers begeistert. «Aber ich kann dir nicht helfen, ich bin leider raus.»
Der Gründer outet sich als DHDL–Fan. Seit 2014 hat er alle Staffeln der Sendung gesehen. «Ich habe mir gesagt, dass ich irgendwann in der ‹Höhle der Löwen› sein werde. Zwei Jahre lang habe ich alles alleine gemacht, jetzt brauche ich Hilfe.» Tränen schimmern in seinen Augen. Die Löwen sind gerührt. Nils Glagau nimmt sich ein Herz: «Ich möchte dir helfen, aber ich bin auch Investor. Ich glaube, das ist erklärungsbedürftig. Ich bin raus, auch wenn es im Herzen weh tut.»
Auch Ensthaler steigt aus: «Ich glaube nicht, dass man das so gross machen kann, deshalb bin ich raus.» Wöhrl investiert ebenso nicht: «Das sind Momente, die ich hasse. Weil ich nicht weiss, wie ich dir helfen kann. Als Investor bin ich nicht der Richtige für dich.» Bleibt Tijen Onaran: «Ich finde dich als Typ super, aber ich glaube auch, dass du einen Partner brauchst, der aus der Industrie kommt. Dabei will ich dir helfen. Kein Deal, da bin ich raus, aber Commitment, da bin ich drin.»