Für manche Fans mag es längst klar gewesen sein, nun ist es offenbart: Halbrand (Charlie Vickers, 29) ist Sauron. Mit dieser Information wurden Millionen von Zuschauern im Finale der ersten Staffel von «Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht» überrascht. Vickers selbst wusste aber lange Zeit auch nichts von seiner eigentlichen Identität. «Ich wusste es bis zum Beginn der dritten Folge nicht genau», sagte er dem «Hollywood Reporter». «Wir haben die ersten beiden Episoden gedreht und dann wurde die Serie wegen Corona unterbrochen. Gegen Ende der Pause setzten sich die Macher mit mir zusammen und sagten es mir», so Vickers. Er habe die Szene auf dem Floss gedreht, ohne es zu wissen. «Ich habe sie mit ganzem Herzen als Halbrand gefilmt.»
«Aber ich hatte eine Vorahnung, wenn ich ehrlich bin», verriet der Australier. Bei seinen letzten beiden Vorsprechen habe er Zeilen aus dem Shakespeare-Stück «Richard III.» (1593) gelesen, «und wir wissen, dass er nicht der tollste Kerl der Welt ist», sagte Vickers. Der andere Vorsprechtext sei aus dem Gedicht «Verlorenes Paradies» (1667) gewesen, «wo du buchstäblich die Rede als Satan hältst», merkte er an. «Das liess mich ahnen, dass da etwas im Busch war. Ich war also definitiv misstrauisch, aber es wurde nicht bestätigt, bis kurz bevor wir mit den Dreharbeiten zur dritten Episode begannen.»
Konnte es fast niemandem verraten
Sein Geheimnis zu bewahren sei nicht einfach gewesen. «Seit die erste Folge ausgestrahlt wurde, sagten meine Freunde zu mir: ‹Du bist Sauron.› Das sind einige meiner engsten Freunde, und ich musste sie hinhalten oder sie einfach auf eine andere Fährte locken», sagte Vickers. Selbst unter den Kollegen habe er nur mit Galadriel-Darstellerin Morfydd Clark darüber reden können. «Es ist also eine Erleichterung, es teilen zu können», zeigte sich der Darsteller erleichtert.
Hinweise auf seine Identität
Der Australier liess Revue passieren, in welchen Szenen es Hinweise auf seine eigentliche Rolle gibt. «Es gibt einige lustige Stellen. Mein zweiter Satz auf dem Floss lautet: ‹Der Schein kann trügen.› Das war mir damals gar nicht bewusst, weil ich nicht wusste, dass ich Sauron spiele», erinnerte sich Vickers. «Aber wenn ich zurückblicke, denke ich: ‹Wow, es ist alles da.› Und als ich dann nach Númenor gehe und bei der Schmiede stehen bleibe, denke ich, dass es einen Moment gab, in dem bei Fans, die die Geschichte wirklich kennen, die Alarmglocken schrillten.»
Es sei mit Reue zu erklären, dass Sauron versucht, bei der Schmiede in Númenor einen Job zu bekommen. «Wenn seine Reue echt ist, dann sucht er ein neues Leben und versucht wirklich, dem Bösen davonzulaufen. Aber wenn seine Reue nicht echt ist, wenn er sie nur vortäuscht, dann ist es vielleicht eine Taktik, mit der er etwas Zeit gewinnen und sich in Númenor beschäftigen kann, während er darauf wartet, dass sich die Dinge entwickeln», sagte der Schauspieler. Man könne es auf beide Arten betrachten. «Ich habe für mich selbst eine Antwort, die ich verwendet habe, als ich die Figur gespielt habe. Aber ich denke, es ist interessant, es zweideutig zu lassen und die Leute es so interpretieren zu lassen, wie sie wollen.»
Ausblick auf Staffel zwei
Der Sauron-Darsteller verriet zudem ein paar Dinge dazu, was die Fans in Zukunft erwarten dürfen: «Ich denke, es ist eine wirklich aufregende Staffel, weil man beginnt, Sauron so zu sehen, wie er ist», so Vickers. «Wir haben ihn in dieser Zeit der Reue gesehen. Jetzt werden wir sehen, wie sich seine Pläne entfalten. Man ist bei ihm, wenn er die Figuren auf dem Schachbrett bewegt.» Es gebe «aufregende» Teile der Überlieferung aus dem «Silmarillion» (1977), «die wir sehen werden», zeigte sich der 29-Jährige begeistert. «Diese wirklich berühmten Geschichten werden sich in der nächsten Staffel entfalten.»