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Von Tina Turner bis Sinéad O'Connor

Diese 2023 verstorbenen Musik-Stars haben Geschichte geschrieben

Ihre Hymnen bleiben auch nach ihrem Tod unvergessen – sie waren unter anderem Teil internationaler Film–Klassiker oder galten sogar als die Melodie der Anti–Apartheid–Bewegung in Südafrika. Diese erfolgreichen Künstler und Künstlerinnen sind in diesem Jahr von uns gegangen.

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Tina Turner und Sinéad O'Connor - zwei unterschiedliche Sängerinnen mit einem jeweils grossen Einfluss.
Tina Turner und Sinéad O'Connor - zwei unterschiedliche Sängerinnen mit einem jeweils grossen Einfluss. imago/Viennareport / Matteo Chinellato/Shutterstock.com

2023 hat die Musik–Welt echte Superstars verloren. Neben der Jazz–Legende Tony Bennett (1926–2023) mussten Fans auch Abschied von der «Queen of Rock‹n›Roll» Tina Turner (1939–2023) nehmen. Die folgenden Künstler zählten zu den einflussreichsten ihrer Branche.

Tina Turner (26.11.1939–24.05.2023)

Sie wurde «Queen of Rock‹n›Roll» genannt – Tina Turner berührte mit ihrer Musik Generationen. Die markante Reibeisenstimme, wilde Strubbelmähne und knallenge Lederminis waren ihre Markenzeichen. Ihre Karriere begann die Rock– und Soul–Sängerin Ende der 1950er–Jahre in der Band ihres späteren Ehemanns Ike Turner (1931–2007). Das Duo wurde mit Hits wie «River Deep – Mountain High» (1966) sowie als Vorband der Rolling Stones weltweit bekannt. Nachdem Tina Turner aufgrund von häuslicher Gewalt die Scheidung eingereicht hatte, startete sie 1978 eine Solo–Karriere.

Ihr 1984 erschienenes Album «Private Dancer» enthielt den Mega–Hit «What‹s Love Got to Do With It» – damit gelang ihr der endgültige Durchbruch. Mit den Titelsongs «We Don›t Need Another Hero» (1985) und «Goldeneye» (1995) zu den Filmen «Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel» und «James Bond 007: Goldeneye» schrieb sie Musik– und Filmgeschichte. Die Stil–Ikone entwickelte sich zu einem der grössten weiblichen Rockstars und verkaufte rund 200 Millionen Alben. 2009 beendete Turner im Alter von 69 Jahren ihre Bühnenkarriere und wanderte 2013 mit ihrem Mann, dem Musikmanager Erwin Bach (67), in die Schweiz aus. Dort starb sie nach langer Krankheitsgeschichte mit 83 Jahren eines natürlichen Todes.

Tony Bennett (3.08.1926–21.07.2023)

Frank Sinatra (1915–1998) bewunderte ihn: Tony Bennett war in den USA einer der populärsten Sänger und Entertainer des 20. Jahrhunderts. Er wurde von dem Komiker Bob Hope (1903–2003) während eines Auftritts der Sängerin Pearl Bailey (1918–1990) entdeckt, bei der er im Vorprogramm auftrat. Erstmals landete der Jazz–Sänger mit der Platte «I Left My Heart in San Francisco» (1962), auf der sich auch der gleichnamige Hit befindet, in den Top Five der Billboard 200 – den US–Charts. Das Lied ist eine der offiziellen Hymnen der Stadt San Francisco. Der Musiker mit italienischen Wurzeln kann über 70 Alben, mehrere Nummer–eins–Hits wie «Because of You» (1951) oder «Rags to Riches» (1953), 19 Grammys und einen Stern auf dem Walk of Fame vorweisen.

Zwischenzeitlich hatte Bennett mit Drogen und Alkohol zu kämpfen, schaffte es aber wieder, ein skandalfreies Image aufzubauen. Durch seine Zusammenarbeit mit Gegenwartskünstlern wie Amy Winehouse (1983–2011), Christina Aguilera (42) und Lady Gaga (37) gewann er mit der Zeit ein breiteres und jüngeres Publikum – mit Letzterer veröffentlichte er zwei Alben und pflegte eine enge Freundschaft. Anfang 2021 machte Bennetts Familie öffentlich, dass der Sänger 2016 an Alzheimer erkrankt war. In den folgenden Jahren sei die Krankheit immer weiter bei ihm vorangeschritten. Die Jazz–Legende starb mit 96 Jahren in seiner Heimatstadt New York.

Sinéad O'Connor (8.12.1966–26.07.2023)

Sinéad O‹Connor wurde im Jahr 1990 durch ihren Nummer–eins–Hit «Nothing Compares 2 U», eine Coverversion eines Songs des Sängers Prince (1958–2016), weltbekannt. Erste musikalische Schritte machte die Irin mit Strassenmusik in Dublin; schliesslich verhalf ihr ein Lehrer zu ihrer ersten Demoaufnahme. Doch erst mit ihrem zweiten Studioalbum «I Do Not Want What I Haven›t Got» (1990) gelang der Sängerin der internationale Durchbruch. Mit ihrer Musik und insbesondere als Privatperson polarisierte Sinéad O'Connor während ihrer gesamten Karriere, indem sie Stellung zu politischen und sozialen Themen bezog und Missstände öffentlich kritisierte.

Der Kampf gegen Missbrauch und Unterdrückung durch die Kirche war eines der Lebensthemen von O‹Connor. Ihre eigenen Erfahrungen verarbeitete sie unter anderem in dem kurz vor ihrem Tod geschriebenen Lied «The Magdalene Song». 1992 zerriss sie im TV vor laufenden Kameras ein Foto von Papst Johannes Paul II. und sorgte damit für einen Skandal. Sinéad O›Connor setze sich für LGBTQ+–Rechte ein und sprach offen über psychische Probleme. Bei der Grammy–Verleihung 1989 setzte sie mit ihrer «Mandinka»–Performance ein Zeichen für die vielen Rap–Künstler, die lange Zeit in der weissen Grammy–Welt ignoriert worden waren. Mit 56 Jahren starb die Musik–Ikone aus bisher unbekannten Gründen.

Sixto Rodríguez (10.07.1942–8.08.2023)

Sixto Díaz Rodríguez war berühmt, wusste es aber lange nicht. Der Singer–Songwriter aus Detroit verdiente nach der High School seinen Lebensunterhalt mit Auftritten in Kneipen, wo eine Plattenfirma auf ihn aufmerksam wurde. Nachdem seine Alben «Cold Fact» (1970) und «Coming from Reality» (1971) in den USA nicht sonderlich erfolgreich waren, kündigte ihm die Firma den Vertrag. 1979 tourte er erstmals durch Australien, zog sich dann aber aus der Musikwelt zurück. Der 2012 mit einem Oscar ausgezeichnete Dokumentarfilm «Searching for Sugar Man» zeigt die Suche nach dem amerikanisch–mexikanischen Musiker. Darin erfährt er erstmals von zwei Südafrikanern, dass er in ihrem Land bekannter als Elvis Presley (1935–1977) sei.

In den späten 1970er–Jahren fanden Kopien von Rodriguez' Alben in dem von der Apartheid geprägten Südafrika Anklang. Jugendliche haben die Lieder dort als Protest genutzt, dachten aber der Musiker sei tot. Für sie war Rodriguez ein Star wie Bob Dylan (82) oder Jimi Hendrix (1942–1970). Die damalige Plattenfirma des «Sugar Man»–Sängers verschwieg ihm den Erfolg. 1997 reiste Rodriguez erstmals nach Südafrika und bedankte sich dort bei den Menschen dafür, ihn «am Leben gehalten» zu haben. Am 8. August starb der Sänger aus unbekannten Gründen mit 81 Jahren. Auf seiner Webseite war Anfang des Jahres zu lesen, dass er einen Schlaganfall erlitten habe und operiert werden müsse.

Jane Birkin (14.12.1946–16.07.2023)

Die britisch–französische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin wurde durch einen Skandal–Hit weltweit berühmt. 1976 veröffentlichte sie mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Schauspieler und Komponisten Serge Gainsbourg (1928–1991), das Lied «Je t'aime ... moi non plus». In konservativen Kreisen wurde das Duett stark kritisiert und galt als unangebracht erotisch. Diverse Radiosender boykottierten das Lied, die Diskussion reichte sogar bis in den Vatikan. Die Kritik machte den Kultsong aber noch populärer, besonders bei der jüngeren Generation, sodass er sich über den Globus hinweg Millionen Mal verkaufte.

Jane Birkin ist aber nicht nur für ihre musikalische und schauspielerische Karriere bekannt, sondern war auch Muse und Namensgeberin für die weltberühmte Birkin Bag von Hermès. Die für sie im Jahr 1984 entworfene Handtasche der Luxusmodemarke ist bis heute ein absolutes Statussymbol unter Handtaschen–Liebhabern. Der damalige Hermès–Boss Jean–Louis Dumas (1938–2010) sprach Birkin laut eigener Angaben 1981 auf ihre Handtasche an, aus der ihre Sachen zu Boden fielen. Er habe gesagt: «Sie bräuchten eine mit Innentasche.» Die «Ballade de Melody Nelson»–Sängerin habe geantwortet: «An dem Tag, an dem Hermès eine solche herstellt, besorge ich sie mir.» Jane Birkin starb am 16. Juli im Alter von 76 Jahren in ihrem Pariser Haus. Im März wurden gesundheitliche Probleme bekannt, nachdem Birkin einige Konzerte absagen musste. Schon im Jahr 2018 gab sie bekannt, an Leukämie erkrankt zu sein. 2021 erlitt sie einen Schlaganfall und war seitdem pflegebedürftig.

Roger Whittaker (22.03.1936–13.09.2023)

Er sang auf der Goldenen Hochzeit des damaligen US–Präsidenten George H.W. Bush (1924–2018): Roger Whittaker zählt zu den grössten Schlager–Legenden der Welt. Der in Kenia geborene Brite war während seines Studiums zunächst als Amateurmusiker in Nairobi aktiv. Seinen ersten internationalen Erfolg feierte er 1969 mit dem Lied «Durham Town». Es folgten Hits wie das unter anderem von Elvis Presley (1935–1977) gecoverte «The Last Farewell» (1971) oder «Albany» (1981). Letzteren Song veröffentlichte Roger Whittaker auf Englisch und Deutsch, denn in Deutschland ist der Schlagerstar besonders beliebt gewesen. Von Ende der 1970er–Jahre bis Anfang der 1990er–Jahre sang er einige Lieder auf Deutsch, wie «Abschied ist ein scharfes Schwert» (1984) oder «Joana» (1991), und trat in zahlreichen Musiksendungen auf, darunter in der ZDF–Hitparade. Da der Brite zunächst nicht gut Deutsch sprach, nahm er seine Lieder mithilfe von Lautschrift auf.

Der Sänger war bekannt für seine sanfte Baritonstimme, aber auch als Kunstpfeifer erregte Whittaker Aufmerksamkeit. Mit seinem gepfiffenen Instrumentalsong «Mexican Whistler» (1967) machte er sich in der Musikwelt auch einen Namen als einen der talentiertesten Pfeifer. Laut Medienberichten verkaufte der Musiker während seiner Karriere weltweit über 50 Millionen Platten und erhielt über 250 Tonträgerauszeichnungen. Seinen letzten Auftritt hatte Whittaker 2012, danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Der britische Schlagerstar verstarb am 13. September mit 87 Jahren in seiner Wahlheimat Frankreich. Zuvor musste er aufgrund eines Schlaganfalls ins Krankenhaus.

Von SpotOn am 30. Dezember 2023 - 03:04 Uhr