Der vom US-Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Jack Smith (54) hatte für das in Washington anstehende Gerichtsverfahren gegen den amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump (77) einen Prozessbeginn im Januar 2024 vorgeschlagen. Dessen Rechtsbeistand unternimmt nun den Versuch, den Beginn des Prozesses auf einen Termin nach der nächsten Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 zu verlegen.
1,5 Millionen Seiten Prozess-Akten
Wie die «Washington Post» berichtet, monieren seine Anwälte in ihrem Antrag, dass ihnen bei einem Prozessbeginn im kommenden Jahr zu wenig Zeit bleibe, alle vom Ankläger eingebrachten Verfahrensdokumente zu sichten und sich auf die Verteidigung vorzubereiten. Das bereitgestellte Material umfasse rund 1,5 Millionen Seiten. Zur Veranschaulichung fügten sie dem Antrag eine Grafik bei, die visualisiert, dass sämtliche Dokumente einen Papierstapel ergäben, der selbst die New Yorker Freiheitsstatue weit überragen würde. Eine gründliche Prüfung der Unterlage könnte Jahre in Anspruch nehmen. Dazu erklärten sie: «Die Öffentlichkeit hat ein Interesse an Gerechtigkeit und einem fairen Verfahren, nicht an einem vorschnellen Urteil».
Die zuständige Richterin Tanya Chutkan (61) hatte für den 28. August eine Anhörung anberaumt, bei der das Startdatum des Prozesses festgelegt werden soll und beide Seiten darum gebeten, dazu Vorschläge einzureichen. In dem Prozess geht es um den mutmasslichen Versuch des Wahlbetrugs durch Trump bei der letzten Wahl im Jahr 2020 und seine Rolle bei dem Sturm des Kapitols in Washington durch fanatische Anhänger im Januar 2021.
Weitere Gerichtsverfahren stehen an
Trump ist der erste US-amerikanische Ex-Präsident, der sich wegen mutmasslicher Straftaten vor Gericht verantworten muss. Neben dem Prozess in Washington stehen noch drei weitere Gerichtsverfahren in Georgia, New York und Miami an, bei denen es unter anderem um die Lagerung geheimer Regierungsunterlagen in Trumps Wohnsitz in Mar-a-Lago und Schweigegeldzahlungen an eine ehemalige Pornodarstellerin gehen soll.