Wenn Politiker-Paare sich trennen, sorgt das selten für weltweite Bestürzung. Anders bei Kanadas Premierminister Justin Trudeau (51) und seiner Ehefrau Sophie (48). Beide teilten am Mittwoch (2. August) ihre Trennung nach 18 Ehejahren mit. Was den kollektiven Schock über das Ehe-Aus so gross macht: In der Öffentlichkeit wirkten beide bis zuletzt harmonisch und vertraut. Und: Beide verbindet eine schier unglaubliche, beinahe hollywoodreife Liebesgeschichte.
Trennung nach «vielen tiefgehenden und schwierigen Gesprächen»
«Nach vielen tiefgehenden und schwierigen Gesprächen» über eine mögliche Zukunft ihrer Beziehung habe man sich gemeinsam entschlossen, getrennte Wege zu gehen. Der Mitteilung via Trudeaus Instagram-Kanal folgen Bekenntnisse, weiter füreinander und für die gemeinsamen drei Kinder da zu sein. Beide bitten auch um einen respektvollen Umgang mit ihrer Privatsphäre.
So weit, so normal. Aussergewöhnlich tragisch macht den Umstand der Trennung, dass beide sich bereits in der Kindheit kennen lernten und für viele sinnbildlich als Beweis galt, dass Liebe ein Leben lang halten kann. Doch das vermeintliche Märchen scheint sich nun der Realität geschlagen gegeben zu haben.
Liebesgeschichte wie aus dem Hollywood-Drehbuch
Als Kinder gehen beide auf dieselbe Schule in Montreal. Justin, der gut drei Jahre älter ist als seine künftige Ehefrau Sophie, hat einen jüngeren Bruder. Michel, der später kurz vor seinem 23. Geburtstag bei einem Lawinenunglück ums Leben kommen soll, geht damals in dieselbe Klasse wie die gleichaltrige Sophie, beide Jahrgang 1975. Sie freunden sich an und so begegnen sich auch Sophie und Justin zum ersten Mal.
Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft, vielleicht sogar mehr. Von einem verstohlenen Teenager-Kuss in einem Schrank in der Wohnung seiner Eltern ist die Rede. Doch das Leben trennt die beiden vorerst: Sein Vater Pierre Trudeau, von 1968 bis 1984 fast durchgängig Kanada-Premier, lässt sich von Justins Mutter scheiden. Justin und seine Brüder ziehen zu ihrem Vater. Er und Sophie verlieren sich aus den Augen.
2003 führt das Schicksal die beiden wieder zusammen. Zufällig moderieren er, damals Student des Ingenieurswesens, und sie, auf dem Weg zur erfolgreichen TV-Moderatorin, dieselbe Gala. Justin ist sofort begeistert, doch Sophie ignoriert seine Date-Anfragen, bis sie sich 2004 zufällig auf der Strasse in die Arme laufen. Endlich folgt das erste offizielle Date. Und Justin verkündigt bereits nach den ersten gemeinsamen Stunden, dass sie «den Rest ihres Lebens miteinander verbringen werden.»
2005 folgt der Heiratsantrag und am 28. Mai 2005 die Hochzeit, die von vielen als märchenhaft bezeichnet wird. Beide machen in den Folgejahren steile Karriere in Politik und Medien. 2007, 2009 und 2014 bringt Sophie ausserdem zwei Söhne und eine Tochter zur Welt. Nach Justins Wahl zum Premierminister 2014 ziehen sie nach Ottawa um. Sophie gibt ihren Job für die Familie auf. In der Folge gelten sie als eines der bekanntesten und beliebtesten Paare weltweit - über alle Politik-Grenzen hinaus. Den Eindruck, dass beide an einem Strang ziehen und Justins Prophezeiung des ewigen gemeinsamen Glücks erfüllen wollen, hinterliessen sie bis zuletzt. Umso grösser ist die Bestürzung darüber, dass diese grosse, märchenhaft wirkende Geschichte nun ihre Magie verloren haben soll.