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Nach Grönland-Reise des Königspaares

Ehekrise bei Frederik und Mary? Das sagt die Royal-Expertin

Seit einiger Zeit gibt es Gerüchte um eine Ehekrise beim dänischen Königspaar Frederik und Mary. Liebevolle Gesten auf der jüngsten Grönland–Reise – ohnehin eine Herzensangelegenheit – sprechen allerdings dagegen. Doch was sagt die Royal–Expertin dazu?

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Ein Teil der dänischen Königsfamilie grüsst vom Balkon: Frederik und Mary mit ihren Zwillingen Vincent und Josephine.
Ein Teil der dänischen Königsfamilie grüsst vom Balkon: Frederik und Mary mit ihren Zwillingen Vincent und Josephine. ZDF und DPPA / Schoemaker, Mischa

Anfang Juli besuchte das dänische Königspaar Frederik (56) und Mary (52) die Insel Grönland, ein bedeutungsvoller autonomer Landesteil des Königreichs Dänemark. Ihre Zwillinge Vincent und Josephine (13) waren ebenfalls wieder mit von der Partie. Beeindruckende Bilder und Details zu der Reise zeigt Julia Melchior unter anderem in ihrem neuen Film «Dänemarks Königskinder: Aufbruch und Vermächtnis» (23. Juli 2024, 20:15 Uhr, ZDF und ab 10 Uhr in der Mediathek).

In einem Nebensatz werden darin auch die Gerüchte um eine Ehekrise beim Königspaar thematisiert, die seit Ende vergangenen Jahres immer wieder auftauchen – und das, obwohl das Paar nicht mit liebevollen Gesten spart. spot on news hat Julia Melchior nach ihrer Einschätzung gefragt. Ausserdem erklärt die Royal–Expertin im Interview, warum Grönland dem dänischen König auch persönlich so sehr am Herzen liegt.

Frederik und Mary haben mit ihren Zwillingen Vincent und Josephine wieder Grönland besucht. Warum ist dem König dieser Landesteil so wichtig?

Julia Melchior: Grönland gehört zu seiner Biografie. Im Jahr 2000 hat er an der viermonatigen Schlittenexpedition Sirius 2000 in Nordgrönland teilgenommen. Diese Erfahrung hat ihm ebenso wie der Extremsport und die militärische Eliteausbildung bei der dänischen Kampfschwimmer–Einheit geholfen, sein Schicksal anzunehmen. Er ist an seine Grenzen gegangen, konnte Leistungen zeigen und dafür auch Anerkennung ernten. Er musste diesen Umweg gehen, um zu sich und seiner Rolle zu finden. Denn als junger Mensch kam Frederik zunächst mit seinem vorbestimmten Leben gar nicht gut klar. Grönland war ein Meilenstein in seiner Entwicklung.

Welche Rolle spielt Grönland für das Königreich Dänemark?

Melchior: Grönland ist ein autonomer Landesteil im Königreich Dänemark, strebt aber zunehmend nach Unabhängigkeit. Für den Zusammenhalt spielt der König eine wichtige Rolle. Als unabhängiges Staatsoberhaupt repräsentiert er alle Landesteile. Und weil er persönlich diese enge Beziehung zu Grönland hat, wird er dort auch respektiert. Aus geopolitischen Gründen trachten viele globale Mächte nach Grönland. Umso wichtiger ist es für die dänische Krone, die Beziehungen zu Grönland zu pflegen. Aber geschichtlich ist das auch ein sehr sensibles Thema. In der Nachkriegszeit hat Dänemark viel Unrecht begangen. Es gab Sozialexperimente, um Inuit–Kinder zu Dänen zu machen. Sie wurden nach Dänemark gebracht, mussten Dänisch lernen und bekamen dänische Vornamen.

Könnte das ein Grund dafür gewesen sein, dass die königlichen Zwillinge als Zweitnamen Inuit–Namen haben: Prinz Vincent heisst Minik und Prinzessin Josephine Ivalo...

Melchior: Das Königspaar hat zwar nie kommentiert, warum es den beiden grönländische Zweitnamen gegeben hat. Das hat sicherlich mit Frederiks Liebe zu diesem Landesteil zu tun. Aber wir können das auch als Geste deuten. Die Königsfamilie darf sich politisch ja nicht äussern oder sich für das Unrecht entschuldigen, aber sie kann Zeichen setzen – was ihnen damit gelungen ist. Dass die Zwillinge ihre Eltern jetzt auch auf der Reise begleitet haben, wurde bis zuletzt geheim gehalten. Das war eine grosse Überraschung mit einer tollen Botschaft dahinter: Denn vor dem Hintergrund, dass die Kinder fast nie dabei sind, kann man es fast schon als Geschenk an die dortige Bevölkerung betrachten, dass sie die Zwillinge mitgenommen haben.

Frederik und Mary haben auf dieser Reise auch Zeichen als Paar gesendet: Es gab viele Umarmungen und andere liebevolle Gesten. Könnte das mit den Affären–Gerüchten zu tun gehabt haben, wie schätzen Sie es ein?

Melchior: Es gibt keinerlei Anzeichen, dass diese Ehe eine Krise durchlebt. Als Ehepaar, Eltern und Königspaar erleben wir die beiden als harmonische Einheit. Es gab viele Anlässe in den letzten Monaten, bei denen das Königspaar immer auch Zeichen der Zuneigung und Vertrautheit gezeigt hat – in offiziellen Momenten, aber eben auch dann, wenn sie sich unbeobachtet fühlten. Schon anlässlich des Thronwechsels im Januar hatte ich gefragt, wie ich diesen Skandal einordnen soll. Aus der Königsfamilie bekam ich dann die Antwort: Bei uns in der Familie gibt es diesen Skandal gar nicht.

Das sind doch schöne Neuigkeiten. Was würden Sie sagen, warum die beiden so gut zusammenpassen?

Melchior: Ja, sie sind ein tolles Paar. Frederik und Mary ergänzen sich gut, ob als Königspaar oder als Eltern. Als Eltern haben sie ja auch eine sehr wichtige Aufgabe, weil sie ihren Sohn Christian auf seine Rolle als Kronprinz und späteren König vorbereiten müssen. Gleichzeitig müssen seine drei Geschwister lernen, irgendwann auf eigenen Füssen zu stehen. Dabei spielen Frederik und Mary gut zusammen. Auch Mary, die ja als australische Bürgerstochter einen ganz anderen Hintergrund hat, ist sich ihrer Verantwortung komplett bewusst. Und wenn man Christian erlebt – was ja immer öfter der Fall ist –, sieht man schon, dass es den Eltern geglückt ist. Christian macht einen selbstsicheren und positiven Eindruck und wirkt so, als hadere er nicht mit seiner Bestimmung, so wie es sein Vater als 18–Jähriger sehr wohl gemacht hat. Ein Lob an die Eltern, dass ihnen das gelungen ist.

Wie wir spätestens seit dem Drama um Prinz Harry wissen, ist es auch sehr wichtig, die Zweitgeborenen und alle weiteren Kinder auf ein eigenes Leben vorzubereiten...

Melchior: Die Nachgeborenen auf ein eigenständiges Leben vorzubereiten, daran führt tatsächlich kein Weg mehr vorbei. Es ist dem Steuerzahler gegenüber nicht mehr zu vertreten, dass zig Familienmitglieder, die eigentlich keine Funktion haben, das Königshaus repräsentieren. Und es stimmt ja viele auch nicht glücklich. Siehe Prinz Harry. Er wurde nie darauf vorbereitet, auf eigenen Beinen zu stehen. Das haben die Briten versäumt. Andererseits fehlt er dem Königshaus auch. Er war ein grosser Sympathie– und Leistungsträger. Aber dafür hätte seine Frau auch mitmachen müssen. Und das Projekt ist ja krachend gescheitert.

Wenn die Geschwister von Christian später aus den Verpflichtungen und Privilegien herausgenommen werden, bedeutet es dann, dass der Fokus auf eine ordentliche Berufsausbildung gelegt werden muss?

Melchior: Ja. Und eben nicht nur eine militärische Ausbildung. Es muss auch möglich sein, dass ein Prinz oder eine Prinzessin Arzt oder Lehrer werden, wenn sie das wollen. In Grossbritannien war das bis zuletzt nicht üblich. Anders als in der niederländischen Königsfamilie. Königin Beatrix und ihr Mann Prinz Claus haben darauf geachtet, dass die Brüder von Willem–Alexander ein eigenständiges Leben führen. Der eine hat Luft– und Raumfahrttechnik studiert, der andere Jura. Beide haben noch Wirtschaftswissenschaften nachgelegt und dann eine Karriere abseits des Königshauses gemacht. Das ist sehr wichtig und darauf wird jetzt auch überall mehr Wert gelegt als früher.

Von SpotOn am 18. Juli 2024 - 19:04 Uhr