Bei der TV–Serie «Doctor's Diary» (2008–2011) erlebte sie teils harschen Gegenwind, bei «Sturm der Liebe» (15:10 Uhr, das Erste) ist das Gegenteil der Fall. Vor genau einem Jahr, am 28. November 2022, hatte Schauspielerin Laura Osswald (41) ihren ersten Drehtag am Set der beliebten ARD–Telenovela. Seither eroberte sie als Köchin Greta Bergmann am Fürstenhof die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Doch nicht nur die lieben ihre Greta, auch die Schauspielerin selbst hat viel für ihre Rolle übrig. Entsprechend positiv fällt die Bilanz der Münchnerin zum einjährigen Jubiläum im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news aus.
Vor einem Jahr haben Sie mit den Dreharbeiten bei «Sturm der Liebe» angefangen. Welche Bilanz ziehen Sie?
Laura Osswald: Unglaublich, das Jahr ist so schnell vergangen. Ich hatte eigentlich immer Glück mit meinen Arbeitsverhältnissen in den vergangenen 20 Jahren. Es waren immer tolle Teams, tolle Sets, eine familiäre Umgebung. Ich habe sehr wenig Toxisches mitbekommen, wovon man in letzter Zeit ja sehr viel gehört hat. Klar, gibt es mal Stress, aber nicht in dem Ausmass. Umso heller strahlt der Stern von «Sturm der Liebe». Hier ist die Dynamik etwas ganz Besonderes. Für mich ist es jeden Tag, wie zu seiner zweiten Familie zu kommen. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit. Und dabei geht es nicht nur um das, was ich spielen darf, es hat auch ganz viel mit dem Team und dem Zusammenhalt hier zu tun. Es ist einfach eine tolle Arbeit.
Was war Ihr «Sturm»–Highlight im vergangenen Jahr?
Osswald: Ganz toll gefallen hat mir die Liebesbeziehung von Greta. Da tut sich aber leider etwas. Mir persönlich geht es gerade super, aber meiner Figur geht es, glaube ich, leider gerade nicht so gut. Greta hatte ja eine ganz tolle Beziehung, in der es nun leider kriselt – ich leide richtig mit ihr mit. Andererseits macht es natürlich auch Freude, nicht nur heile Welt zu spielen, sondern auch mal Brüche und Tiefpunkte im Leben zu zeigen. Das macht die Rolle auch anspruchsvoll.
Bleibt Greta den Fans erhalten?
Osswald: Also wenn es nach mir geht, bleibe ich auf jeden Fall. Ich fühle mich hier pudelwohl. (lacht)
Was verbindet Sie denn besonders mit Greta?
Osswald: Greta und mich verbindet auf jeden Fall die grosse Leidenschaft fürs Kochen. In den Herbstferien hatte ich glücklicherweise relativ viel drehfreie Zeit – das ist ja immer unterschiedlich, je nachdem, wie viel die Rolle gerade zu tun hat – und dann haben meine Tochter und ich den ganzen Tag zusammen gekocht und gebacken. Das macht uns beiden wahnsinnig viel Spass, weil sie jetzt auch alt genug ist, dass wir wirklich zusammen kochen – und nicht mehr so, dass sie kocht und ich versuche, es zu verhindern (lacht).
«Sturm der Liebe» ist unter anderem bekannt für die grosse Fan–Liebe. Was haben Sie in diesem Zusammenhang zuletzt erlebt?
Osswald: Das ist wirklich etwas Besonderes und ich hatte auch tatsächlich bis jetzt noch keinen einzigen unangenehmen Fan–Kontakt. Dafür aber viele schöne Begegnungen. Neulich war ich mit meiner Tochter im Wirtshaus nebenan Schnitzel essen. Dort haben wir zufälligerweise einen Klassenkameraden und dessen Papa getroffen. Der Vater hat mir dann erzählt, dass sein Sohn immer zusammen mit der Oma «Sturm der Liebe» schaut – und dass auch er mich daher schon kannte. Dass so viele Kinder es zusammen mit den Grosseltern schauen, finde ich so schön. Bei manchen Familien ist es fast sowas wie eine kleine Tradition.
Die Sache mit den Fan–Reaktionen kann aber auch anders laufen, wenn man eine böse Rolle spielt, oder?
Osswald: Ja, und das habe ich ja auch schon erlebt. Bei «Doctor's Diary» zum Beispiel. Diese fiese Rolle hat beim Spielen zwar grossen Spass gemacht. Aber bei sowas bekommt man schon auch ein bisschen Gegenwind, weil manche Zuschauerinnen und Zuschauer dann doch nicht so ganz auseinanderhalten können, was meine Persönlichkeit ist und was die Persönlichkeit meiner Rolle. Aber wenn man eine so sympathische Person wie Greta («Sturm der Liebe») spielt, mit der ich mich tatsächlich auch selbst gut identifizieren kann, ist der Fan–Kontakt durch die Bank schön.
Sie standen schon als Teenie vor der Kamera. Wann war Ihnen klar, dass Sie Schauspielerin werden wollen?
Osswald: Diese Entscheidung habe ich so eigentlich nie getroffen. Ich war ganz gut in der Schule, habe neben dem Gymnasium aber auch schon gemodelt, Geld verdient und bin wahnsinnig viel gereist. Mit 16,17, 18 habe ich mehr von der Welt gesehen als viele andere, weil ich es mir durch diese Modeljobs einfach auch leisten konnte. Bei diesen Jobs habe ich auch Leute aus dem Filmbusiness kennengelernt, die mir Türen geöffnet haben, um auf Castings gehen zu können. Und dann hat es sich nach und nach einfach so entwickelt. Es war aber nicht so, dass ich eines Tages aufgewacht bin und gesagt habe, dass ich Schauspielerin werden will. Ich bin da reingewachsen und habe mein Leben lang nichts anderes gemacht. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, etwas anderes zu machen.
«Sturm der Liebe» ist berühmt–berüchtigt für die Textmassen, die die Schauspielerinnen und Schauspieler lernen müssen. Wie geht es Ihnen damit?
Osswald: Ich liebe das. Für mich ist es ein bisschen wie Schach oder Klavier spielen – ich spiele ja schon sehr lange Klavier. Und richtig gut spielt man es erst, wenn man es auswendig kann. Alles, was man vom Blatt spielen muss, klingt einfach auch wie vom Blatt gespielt. Wenn man es aus dem Herzen und aus der Seele spielt, hat man es vorher auswendig gelernt. Das Gute ist, wenn man so viel dreht wie wir, muss man sich irgendwann nicht mehr so viel mit den Texten beschäftigen. Teilweise reicht es inzwischen, die Seite einmal durchzulesen und schon kann ich sie auswendig, weil ich meine Rolle einfach gut kenne. Lange Textpassagen muss ich natürlich auch auswendig lernen.
Das tägliche Drehpensum bei «Sturm der Liebe» ist sicher anstrengend. Wie schalten Sie danach am liebsten ab?
Osswald: Klassisch abschalten ist nichts für mich. Beispielsweise halte ich es auch keine fünf Minuten in der Badewanne aus. Was mich aber völlig runterbringt, ist putzen. Ich mache mir einen guten Podcast an – am liebsten True Crime – und dann wische ich den Boden, räume die Spülmaschine aus und ein, mache die Betten und die Wäsche. Ausserdem koche ist wirklich sehr gerne. Ich kann gut und gern den ganzen Tag in der Küche am Herd stehen. Das ist meditativ für mich. Und ich lese wahnsinnig gerne Bücher – richtige echte Bücher aus Papier. Ich muss die Seiten anfassen können, Eselsohren hineinmachen und mich dann darüber ärgern. Ich lese abwechselnd immer ein anspruchsvolles deutsches Buch und ein etwas seichteres englisches Buch. Einfach, um im Flow zu bleiben. Ich habe ja relativ lange in den USA gelebt, aber man vergisst auch wieder viel. Meine Tochter ist ebenfalls zweisprachig aufgewachsen und bei ihr mache ich es mit den Kinderbüchern genauso. Sie mag das.
Wie schaut es mit Sport bei Ihnen aus?
Osswald: Ich bin ein ganz schlimmer Sportmuffel. Sport kommt bei mir im Leben immer in Phasen vor. Immer ganz oder gar nicht. Im Sommer habe ich beispielsweise sehr gerne Beach–Volleyball gespielt – auch am Set mit dem Team. Ich bin zwischen den Beleuchter–Riesen dann zwar immer der Gartenzwerg, der gar nichts leistet, grossen Spass macht es trotzdem. Natürlich mache ich auch manchmal Yoga. Das geht immer so ein halbes Jahr lang gut, dann verfalle ich wieder in meine alten Muster. Sport ist einfach nur im Team mein Ding.