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Ein letztes Mal «RTL Aktuell»: Abschied von Peter Kloeppel

Peter Kloeppel wird am 23. August ein letztes Mal «RTL Aktuell» präsentieren. Der Moderator kann auf eine beachtliche Karriere bei dem Sender zurückblicken.

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Peter Kloeppel will weiterhin im Fernsehen stattfinden.
Peter Kloeppel will weiterhin im Fernsehen stattfinden. RTL / Anne Werner

Nach mehr als 30 Jahren ist am 23. August (18:45 Uhr, RTL) Schluss für Peter Kloeppel (65) als Nachrichtensprecher bei «RTL Aktuell». Auch seine Sportkollegin Ulrike von der Groeben (67) wird dann ihren Job bei der Nachrichtensendung an den Nagel hängen. Das gaben die beiden Mitte März 2024 bekannt. Insgesamt moderierte das Duo in über 30 Jahren mehr als 4.500 gemeinsame Sendungen. Besonders Peter Kloeppel kann bei RTL auf eine beachtliche TV–Karriere zurückblicken.

Martin Gradl, Geschäftsführer «RTL News», macht das in einem Statement zur Vergabe des Sonderpreises der Jury des Robert Geisendörfer Preises deutlich, mit dem Kloeppel am 8. Oktober ausgezeichnet werden soll. «Mit journalistischer Kompetenz, Souveränität und grosser Sensibilität hat Peter Kloeppel in mehr als drei Jahrzehnten nicht nur die deutsche TV–Landschaft, sondern auch RTL massgeblich geprägt.» Auch in bewegten Zeiten habe er sich «nie aus der Ruhe bringen lassen und zählt auch deswegen zu den beliebtesten News–Moderatoren. Mit der Gründung der RTL–Journalistenschule stellte er darüber hinaus die Weichen für die Zukunft des Journalismus bei RTL und etablierte eine anerkannte Ausbildungsstätte für Bewegtbild.»

Berufsziel: Agrarjournalist

Wie hat für Peter Kloeppel alles begonnen? Nach dem Abitur 1977 in Bad Homburg und dem Wehrdienst schloss er 1983 ein Studium der Agrarwissenschaften ab und legte danach den Grundstein für seine journalistische Karriere. «Als ich 1983 meine Ausbildung an der Henri–Nannen–Schule begann, geschah das mit dem Ziel, dass ich Agrarjournalist werden wollte», erklärt er 2014 im Interview mit «DWDL». «Ich hatte ja Landwirtschaft studiert und fragte mich damals: Was mache ich jetzt mit diesem Studium?» Er habe «Spass am Schreiben und Kommunizieren» gehabt und wollte dies mit seinen landwirtschaftlichen Kenntnissen kombinieren.

Doch auf Anraten von Freunden fand er den Weg zu RTL. «Ich war immer ein Typ, der gerne ‹hands–on› arbeitet», erzählt er im «DWDL»–Interview weiter. «Und so habe ich mich für ein dreimonatiges Praktikum bei RTL plus entschieden.» Die Arbeit in Luxemburg sei genauso spannend und lehrreich gewesen wie erhofft. «Irgendwann durfte ich sogar als Praktikant die Kurznachrichten moderieren. Da habe ich gemerkt: Fernsehen ist doch spannender als gedacht.»

Ab 1985 arbeitete Kloeppel dann für den Sender in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. «Dort zu arbeiten. Hauptstadtjournalist zu sein, war für einen Einsteiger wie mich schon cool», sagt er rückblickend. «Selbst für einen so kleinen Fernsehsender dort vor Ort tätig zu sein, erschien attraktiv. Das Angebot, Politik–Korrespondent zu werden, war auch im Endeffekt der Auslöser für mich zu sagen: Ich bleibe bei RTL.» Ab 1990 ging er als USA–Korrespondent nach New York und berichtete anfangs unter anderem über den Golfkrieg. 1992 wurde er zum Chefmoderator der Hauptnachrichten «RTL Aktuell» ernannt. Von 2004 bis 2014 übernahm Peter Kloeppel zusätzlich die Aufgabe des Chefredakteurs von RTL. Die Zuschauer lernten vor allem die ruhige, sachliche und unaufgeregte Art des Moderators zu schätzen, der «nie Ecken und Kanten produzieren» wollte. «Warum sollte ich wollen, dass sich Menschen an mir stossen?»

Mehrstündige Live–Moderation

Einen bleibenden Eindruck hinterliess seine siebenstündige Live–Moderation anlässlich der Terroranschläge vom 11. September 2001. Als der Anschlag passierte, war Kloeppel im Studio in Köln. In einem RND–Interview von 2021 erklärt er zu seiner ersten Reaktion auf die Geschehnisse: «Es war Unglaube und gleichzeitig das Realisieren von: Das ist wirklich passiert, ich habe das gesehen. In dem Moment ist bei mir der professionelle Reflex eingetreten: Ich muss jetzt schon so schnell wie möglich auf Sendung und vermitteln, was da in New York passiert. Mir war die Dimension des Ganzen sofort klar.»

Das viele Arbeiten in New York und Washington und seine Ortskenntnis hätten ihm dabei sehr geholfen, sagt der Moderator, der anfangs wenig Informationen und nur Bilder von amerikanischen Sendern zur Verfügung hatte. «Nach und nach hat man mir dann auch Informationen geliefert, zum Beispiel über den Ohrstecker. Aber in der ersten Stunde war ich vor allem auf mich allein gestellt.»

Nun steht für Kloeppel, der auch Gründungsdirektor der RTL–Journalistenschule ist und sich damit für den Nachwuchs einsetzt, der Abschied bei «RTL Aktuell» an. Der Moderator wird im Oktober 66 Jahre alt und da sei es dann «auch mal gut», sagte er im März im Interview mit dem «stern». Er habe in den vergangenen Jahren schon seine Einsätze reduziert und «mehr Zeit mit meiner Frau und unserer Tochter in den USA verbracht», erzählt der Moderator in dem Gespräch. «Das war schön. Jetzt wird es noch schöner.» In den USA, wo er künftig grösstenteils leben wolle, «kennen sie mich nur als Peter aus Deutschland – nicht als Fernsehmensch.»

Was hat Peter Kloeppel beruflich geplant?

Die Nachfolger für ihn und Von der Groeben, die seit 1989 als Sportmoderatorin in den RTL–Hauptnachrichten tätig war, sind bereits gefunden. RTL setzt ab Sommer 2024 auf ein Viergespann: Zwei feste Moderationsteams bestehend aus Roberta Bieling (49) und Andreas von Thien (57) sowie Christopher Wittich (41) und Anna Fleischhauer (37) werden im Wechsel jeweils von Montag bis Sonntag durch die Sendung führen.

Und Kloeppel wird beim Sender auch nicht ganz von der Bildfläche verschwinden. «Ab und zu werde ich gerne mal Projekte wie ‹Durchleuchtet› machen, aber keine tagesaktuelle Moderationsrolle mehr in den Nachrichten», erklärte er dem «stern»–Magazin. Auch für eine andere Sendung bleibt er RTL erhalten: Im Abendprogramm werde er am 5. November als Co–Moderator über die US–Präsidentschaftswahlen berichten. «Ich weiss, dass ich an diesem Wahlabend hier in Köln sein werde und als Co–Kommentator unseren beiden neuen Anchorwomen und Anchormen zur Seite stehe», erzählte er Ende Juli im Gespräch mit «Antenne Bayern».

Von SpotOn am 23. August 2024 - 15:43 Uhr