Das Etikett «starke weibliche Hauptrolle» geht Hollywood-Star Emily Blunt (39) gehörig auf die Nerven. Sie sei «gelangweilt» davon, Drehbücher zu bekommen, in denen ihre Figur so bezeichnet wird, sagte sie in einem Interview mit «The Telegraph». Sie lehne den Archetyp ab. «Es ist das Schlimmste überhaupt, wenn man ein Drehbuch aufschlägt und die Worte ‹starke weibliche Hauptrolle› liest», sagte Blunt. «Da muss ich mit den Augen rollen. Ich bin schon raus. Ich bin gelangweilt. Diese Rollen werden als unglaublich stoisch geschrieben, man verbringt die ganze Zeit damit, hart zu handeln und harte Dinge zu sagen.»
Ihr neuester Charakter Cornelia in der Western-Rache-Serie «The English» sei viel «überraschender» als das, was die vereinfachte Bezeichnung «starke weibliche Hauptrolle» beschreibt, so die 39-Jährige. «Sie ist unschuldig, ohne naiv zu sein, und das macht sie zu einer Kraft, mit der man rechnen muss», fügte die Schauspielerin hinzu.
In «The English» spielt Blunt eine Grenzgängerin, die den Tod ihres Sohnes rächen will. Cornelia tut sich mit einem einheimischen Farmer namens Eli (Chaske Spencer, 47) zusammen, der ebenfalls auf Rache aus ist, um sein Land zurückzuerobern.
«Ich liebe Figuren mit einem Geheimnis», sagte Blunt. «Und ich mochte Cornelias Lebendigkeit, ihre Hoffnung, ihre Arglosigkeit... Sie holt Eli aus seinem Schweigen heraus und ihre Differenzen werden irrelevant, weil sie einander zum Überleben brauchen. Ich fand das sehr cool.»
Auch «She-Hulk»-Star kritisiert «starke weibliche Hauptrollen»
Blunt ist längst nicht die einzige Schauspielerin, die sich gegen das Etikett «starke weibliche Hauptrolle» ausgesprochen hat. Die «She-Hulk: Attorney at Law»-Darstellerin Tatiana Maslany (37) sagte im August «The Guardian», dass es «frustrierend» sei, wenn Rollen auf diese eine «starke» Eigenschaft reduziert würden.
«Es ist reduktiv», fügte Maslany hinzu. «Es ist genauso ein Abstreifen aller Nuancen und genauso ein Tropenbild. Es ist eine Schachtel, in die niemand hineinpasst. Schon der Begriff ist frustrierend. Es ist, als sollten wir dankbar sein, dass wir das sein dürfen.»