Es ist wieder so weit: Der Eurovision Song Contest findet 2023 vom 9. bis zum 13. Mai statt. In diesem Jahr steht der Musikwettbewerb unter dem Motto «United By Music», zu Deutsch: «Vereint durch Musik». Eigentlich gewann die ukrainische Band Kalush Orchestra mit «Stefania» den ESC in Turin. Doch aufgrund des russischen Angriffskrieges wurde der Austragungsort nach Liverpool verlegt. Gibt es 2023 sonst noch Änderungen und wer steht im Finale? Alle wichtigen Informationen im Überblick.
Wann und wo finden die Halbfinals und das Finale statt?
Das erste Halbfinale fand bereits am 9. Mai um 21 Uhr statt, das zweite heute, am 11. Mai, zur selben Uhrzeit. Das grosse Finale steigt am Samstag, dem 13. Mai, um 21 Uhr. Alle drei Shows finden in Liverpool, genauer gesagt in der M&S Bank Arena, statt.
Die Moderation übernehmen Julia Sanina (32), Graham Norton (60), Hannah Waddingham (48) und Alesha Dixon (44). Die Halbfinals werden von Sanina, Waddingham und Dixon als Trio vorgestellt. Doch auch der ukrainische ESC-Moderator Timur Miroshnychenko (37) gehört zum Team. Er ist unter anderem als Korrespondent im Einsatz und gibt per Live-Schalte Eindrücke aus der Ukraine.
Wer steht am Ende im Finale?
Wer am Ende im Finale auf der Bühne seinen Song präsentieren darf, wird in den beiden Halbfinals entschieden. Im ersten konnten sich Kroatien, Moldau, die Schweiz, Finnland, Tschechien, Israel, Portugal, Schweden, Serbien und Norwegen durchsetzen.
Nur fünf Länder, die Big Five, und der Gastgeber sind automatisch im Finale und müssen sich nicht vorher qualifizieren. Die Big Five sind Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien, sie zahlen den grössten Anteil am Etat der Europäischen Rundfunkunion (EBU). Die Ukraine ist als Gewinnerland von 2022 ebenfalls automatisch gesetzt.
Wie wird das Motto «United By Music» umgesetzt?
Das Motto des diesjährigen ESC lautet «United By Music». Wie es auf der offiziellen Webseite der Veranstaltung heisst, soll der Slogan «Vereint durch Musik» die «einzigartige Partnerschaft zwischen dem Vereinigten Königreich, der Ukraine und der Gastgeberstadt Liverpool» verdeutlichten. «Sowie die unglaubliche Kraft der Musik, Gemeinschaften zusammenzubringen.» Es würde auch die Ursprünge des Wettbewerbs widerspiegeln, der ins Leben gerufen wurde, «um Europa durch ein gemeinsames Fernseherlebnis in verschiedenen Ländern näher zusammenzubringen».
Inspiriert von den Flaggen der Ukraine und des Vereinigten Königreichs sollen die verwendeten Farben «die Freude und Vielfalt des Wettbewerbs widerspiegeln», heisst es weiter. Ein farbenfroher Effekt erzeugt eine Reihe von Herzen, von denen jedes auf Rhythmus und Klang reagiert. Damit soll das im Kollektiv schlagende Herz aller Kandidaten und Zuschauer verdeutlicht werden. Die verwendete Schrift heisst «Penny Lane», inspiriert von den eisernen Schildern aus dem 20. Jahrhundert, die Liverpools Strassennamen tragen.
Wer vertritt Deutschland 2023 beim ESC?
Im deutschen Vorentscheid konnte sich im März die Dark-Rock-Band Lord Of The Lost durchsetzen. Die Gruppe aus Hamburg wurde 2009 gegründet und war bereits mit Iron Maiden bei 18 Shows in 16 Ländern auf Tour. Ihr Song «Blood & Glitter» konnte vor allem das Publikum überzeugen, am Ende reichte es für den Sieg.
Lord Of The Lost bewegen sich zwischen Industrial-Rock und Gothic-Metal und bestehen aus Sänger und Gitarrist Chris Harms, Gitarrist Pi Stoffers, Bassist Klaas Helmecke, Multi-Instrumentalist Gared Dirge und Schlagzeuger Niklas Kahl.
Welche Länder dürfen nicht teilnehmen?
Belarus wurde bereits 2021 von der Europäischen Rundfunkunion vom Wettbewerb suspendiert. Deshalb sind sie auch 2023 nicht mit von der Partie. «Die EBU hat die Unterdrückung der Medienfreiheit in Belarus genau beobachtet und hat wiederholt an das EBU-Mitglied BTRC appelliert, unsere Kernwerte der Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit und des Verantwortungsbewusstseins aufrechtzuerhalten», hiess es damals in einer Mitteilung.
Russland wurde ebenfalls nach dem Einmarsch in die Ukraine vom ESC ausgeschlossen.
Wie funktioniert die diesjährige Abstimmung?
Dieses Jahr haben die Verantwortlichen neue Voting-Regeln ins Leben gerufen. So können auch die Zuschauerinnen und Zuschauer der Länder abstimmen, die nicht an dem Wettbewerb teilnehmen. Das ist über ein kostenpflichtiges Online-Voting möglich. Die Ergebnisse zählen so viel wie die Votings der teilnehmenden Länder und werden in der Live-Show bekannt gegeben.
Eine weitere Neuerung: Es gibt keine Jury in den Halbfinals. Nur über ein Telefon-Voting wird entschieden, wer am Ende im Finale auf der Bühne steht. Die zehn Länder aus dem ersten Halbfinale stehen schon fest, es folgen zehn aus dem zweiten...
Ansonsten bleibt alles wie gehabt im grossen Finale. Dort zählt das Jury-Votum weiterhin zu 50 Prozent, die andere Hälfte ergibt sich aus einem Telefon-Voting. Fans können per SMS, Telefon oder über die offizielle App ihre Stimme abgeben. Man kann allerdings nicht für sein eigenes Land abstimmen. Jedes Land hat zusätzlich eine eigene nationale Expertenjury. Aus den Ergebnissen des Jury- und des Telefon-Votings werden jeweils Punkte berechnet: Der bestplatzierte Song erhält zwölf Punkte, danach folgen zehn Punkte sowie acht bis einen Punkt.
Die Jury-Ergebnisse werden danach jeweils von nationalen Sprechern verkündet. Währenddessen werden die Telefon-Voting-Ergebnisse gesammelt und schliesslich von unten nach oben addiert. Das Land, das am Ende ganz oben auf der Punktetafel steht, hat den Eurovision Song Contest gewonnen.